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Tagebuch Eines Vampirs 04. In Der Schattenwelt

Tagebuch Eines Vampirs 04. In Der Schattenwelt

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 04. In Der Schattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Carolines dämmriges Zimmer. „Letzte Nacht habe ich von ihr geträumt. Ich hatte das Gefühl, daß es tatsächlich Elena war und daß sie versuchte, mir etwas zu erzählen. Das läßt mich immer noch nicht los“, sagte sie zu Meredith. Die anderen sahen sie schweigend an. Früher, da hätten sie bei jeder Anspielung auf Bonnies telepathische Fähigkeiten gelacht, aber jetzt nicht mehr. Ihre Begabung war
unbestritten,
erstaunlich
und
    ein
wenig
    furchteinflößend.
    „Wirklich?“ stieß Vickie atemlos hervor. „Was, glaubst du, wollte sie dir denn mitteilen?“ fragte Sue. „Keine Ahnung. Am Ende versuchte sie fast verzweifelt, mit mir in Kontakt zu bleiben, aber es gelang ihr nicht.“ Bedrücktes Schweigen folgte ihren Worten. Schließlich sagte Sue zögernd, und ihre Stimme stockte dabei fast unmerklich: „Meinst du... Meinst du, es würde dir gelingen, noch mal mit ihr Kontakt aufzunehmen?“
    Diese Frage hatten sich alle bereits heimlich gestellt. Bonnie sah Meredith an. Vorhin hatte diese den Traum einfach so abgetan, doch jetzt erwiderte sie Bonnies Blick ernst. „Ich weiß nicht“, antwortete Bonnie langsam. Die Bilder des Schreckens waren noch zu frisch in ihrem Gedächtnis. „Eins ist sicher. Ich fürchte mich davor, mich in Trance fallenzulassen und mich dem zu öffnen, was immer auch da draußen sein mag.“ „Ist das der einzige Weg, mit den Toten Kontakt aufzunehmen? Was ist mit einem Quija-Brett oder so?“ fragte Sue. „Meine Eltern haben ein Quija-Brett.“ Carolines Stimme klang unnatürlich laut. Plötzlich war die gedämpfte, leise Stimmung weg, und eine unerklärliche Spannung hing in der Luft. Alle setzten sich gerader auf und schauten einander erwartungsvoll an. Sogar Vickies verhuschter
    Ausdruck zeigte ein gewisses Interesse. „Ob es wohl klappen würde?“ Meredith wandte sich an Bonnie. „Sollen wir überhaupt?“ zweifelte Sue laut. „Trauen wir uns? Das ist in Wirklichkeit die Frage“, gab Meredith zu bedenken. Wieder merkte Bonnie, wie alle Blicke auf sie gerichtet waren. Sie zögerte einen letzten Moment, dann zuckte sie mit den Schultern. Prickelnde Erregung breitete sich in ihr aus. „Warum nicht?“ sagte sie. „Was haben wir groß zu verlieren?“ „Unten an der Treppe ist ein Schrank, Vickie. Das Quija- Brett müßte drin liegen. Auf dem obersten Regel bei den anderen Spielen“, befahl Caroline. Sie machte sich nicht die Mühe, „bitte“ zu sagen. Bonnie runzelte die Stirn und öffnete den Mund, aber Vickie war schon zur Tür hinaus. „Du könntest ruhig etwas freundlicher sein. Was soll das? Willst du hier eine Vorstellung der bösen Stiefmutter abziehen?“ „Ach, hör auf, Bonnie“, wehrte Caroline ungeduldig ab. „Sie kann froh sein, daß sie überhaupt eingeladen wurde. Und das weiß sie genau.“ „Und ich dachte, sie wäre nur überwältigt von dem Glamour, den wir alle ausstrahlen“, bemerkte Meredith trocken. „Außerdem...“
    begann Bonnie, als sie plötzlich
    unterbrochen wurde. Das Geräusch war dünn und schrill. Kein Zweifel, ein Schrei. Ihm folgten tiefe Stille und danach eine ganze Reihe von hohen, spitzen Tönen. Einen Moment waren die Mädchen im Schlafzimmer wie gelähmt. Dann sprangen sie aus ihren Schlafsäcken und rannten alle hinaus auf den Flur und die Stufen hinunter. Vickie stand vor dem Schrank, die Arme abwehrend gehoben, als wollte sie ihr Gesicht schützen.
    Als sie Meredith sah, klammerte sie sich schreiend an sie.
    „Vickie, was ist geschehen?“ fragte Caroline. Sie hörte sich mehr ärgerlich als besorgt an. Die Schachteln mit den Spielen waren heruntergefallen. Monopoly-Häuschen und Trivial Pursuit Karten lagen überall auf dem Boden verstreut. „Warum schreist du so?“

    „Es hat mich gepackt! Ich streckte die Hand nach dem obersten Regal aus, da packte mich etwas um die Taille.“ „Von hinten?“ „Nein. Von vorn. Aus dem Schrank heraus.“
    Erstaunt blickte Bonnie in den offenen Wandschrank.
    Wintermäntel hingen dicht bei dicht und bildeten eine undurchdringliche Schicht. Einige reichten bis zum Boden.
    Meredith befreite sich sanft aus Vickies Umklammerung, nahm einen Stockschirm und stocherte zwischen den Mänteln herum.
    „Oh, bitte...“ begann Bonnie unwillkürlich, aber der Schirm traf nur auf Stoff und Pelz. Meredith benutzte ihn, um die Mäntel beiseite zu schieben. Dahinter war nur die nackte Holzwand. „Siehst du, keiner da!“ sagte sie in leichtem Tonfall. „Aber du weißt doch, wie das mit

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