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Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht

Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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ihr aus - oder hatte es auf sie abgesehen - oder vielleicht beides. In jedem Fall war dieses Etwas jetzt überall um sie herum und auch überall um Bonnie herum, und die Anspannung war so massiv, dass Bonnie sich dem Ersticken nahe fühlte und ihr das Herz in der Brust hämmerte. Neben ihr trat Meredith - die praktische, vernünftige Meredith - beklommen von einem Fuß auf den anderen.
    »Was ...?«, begann Meredith in einem Flüsterton.
    Plötzlich und als hätte dieses Etwas in der Dunkelheit das Geschehen auf raffinierte Weise choreografiert, schlug die Tür von Stefanos Zimmer zu. Die Lampe, eine gewöhnliche, elektrische Lampe, ging aus ... Die uralte aufgerollte Jalousie über dem Fenster schoss klappernd nach unten und stürzte den Raum in jähe und absolute Dunkelheit.
    Und Caroline schrie. Es war ein schreckliches Geräusch - es gingt durch Mark und Bein, gerade so als sei Fleisch von Carolines Rückgrat gezogen oder aus ihrer Kehle herausgerissen worden.
    Bonnie schrie ebenfalls. Sie konnte nicht anders, obwohl ihr Schrei zu schwach und zu atemlos klang, wie ein Echo und nicht wie jene Koloraturdarbietung, die Caroline hingelegt hatte. Gott sei Dank verebbte Carolines Schrei bald wieder.
    Bonnie schaffte es, den erneuten Schrei, der sich in ihrer Kehle aufbaute, zu ersticken, obwohl sie noch heftiger zitterte als zuvor. Meredith hatte einen Arm fest um ihre Schultern gelegt, aber dann, als die Dunkelheit und das Schweigen sich hinzogen und Bonnies Zittern nicht verebben wollte, stand Meredith auf und reichte sie herzlos an Matt weiter. Er wirkte erstaunt und verlegen, aber versuchte dennoch unbeholfen, sie im Arm zu halten.
    »Es ist gar nicht so dunkel, sobald eure Augen sich erst mal daran gewöhnt haben«, sagte er. Seine Stimme klang brüchig, als brauchte er ein Glas Wasser.
    Aber es war das Beste, das er hatte sagen können, denn von allen Dingen auf der Welt, die man fürchten konnte, hatte Bonnie vor der Dunkelheit die größte Angst.
    Da waren Dinge in der Dunkelheit, Dinge, die nur sie sehen konnte. Trotz des schrecklichen Zitterns schaffte sie es, mit seiner Unterstützung aufzustehen - und dann keuchte sie auf und hörte auch Matt aufkeuchen.
    Elena leuchtete. Und nicht nur das, das Leuchten breitete sich hinter ihr und zu ihren beiden Seiten zu etwas aus, das auf wunderschöne Weise Umrisse zeigte und unleugbar vorhanden war ... Flügel.
    »Sie ha-hat Flügel«, wisperte Bonnie, wobei das Stottern eher auf ihr Zittern zurückzuführen war und nicht auf Ehrfurcht oder Angst. Matt klammerte sich jetzt an sie, wie ein Kind; er konnte offenkundig nicht antworten.
    Die Flügel bewegten sich mit Elenas Atmung. Sie saß wie auf dünner Luft, ganz ruhig jetzt, eine Hand ausgestreckt, alle Finger zu einer Geste der Ablehnung gespreizt.
    Elena sprach. Es war eine Sprache, die Bonnie noch nie zuvor gehört hatte; sie bezweifelte, dass es eine Sprache war, die Menschen auf der Erde benutzten. Die Worte klangen scharf und knisternd, wie das Splittern von Myriaden von Kristallscherben, die von einem sehr hohen und sehr weit entfernten Ort heruntergefallen waren.
    Die Form der Worte ergab in Bonnies Kopf beinahe einen Sinn, da Elenas ungeheure Macht ihre eigenen hellseherischen Fähigkeiten entzündete. Es war eine hell leuchtende Macht, die mitten in der Dunkelheit aufragte und sie jetzt beiseitefegte ... Eine Macht, vor der dieses Etwas, vor der diese seltsamen Dinge, die sich dort in der Dunkelheit befanden, mit ausgefahrenen, zuckenden Krallen zurückwichen. Eiskalte, kristallscharfe Worte folgten ihnen abschätzig bis ans Ende ...
    Und Elena ... Elena war herzzerreißend schön, wie sie es als Vampir gewesen war, und sie wirkte beinahe ebenso bleich wie einer.
    Aber auch Caroline schrie etwas. Sie benutzte mächtige Worte der schwarzen Magie, und für Bonnie war es so, als kämen die Schatten aller möglichen dunklen und schrecklichen Dinge aus ihrem Mund: Eidechsen und Schlangen und vielbeinige Spinnen.
    Es war ein Duell, eine Kraftprobe der Magie. Nur - wie hatte Caroline die schwarze Magie erlernt? Sie war im Gegensatz zu Bonnie ihrer Abstammung nach nicht einmal eine Hexe.
    Draußen vor Stefanos Zimmer war ein seltsames Geräusch zu hören - beinahe wie ein Hubschrauber -, das den Raum umgab. Wowowowowowo ... Es machte Bonnie Angst.
    Aber sie musste etwas tun. Sie war ihrem Erbe nach Keltin, und sie war Hellseherin, ob sie es wollte oder nicht, und sie musste Elena helfen. Langsam und als stemmte sie

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