Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis
ganze Zeit Wiederbelebungsversuche gemacht. Und ich– ich habe so s-s-sehr gebetet.«
Elena hatte sie in die Arme genommen, aber Bonnies Tränen waren nicht versiegt.
» Und wir haben an Dr. Meggars Tür geklopft, als wollten wir sie einschlagen– und– dann hat ihm jemand alles erzählt– und er hat euch untersucht und gesagt: ›Sie braucht eine Transfusion. ‹ Und ich sagte: ›Nehmen Sie mein Blut.‹ Denn du erinnerst dich an die Sache in der Schule, als wir beide Jody Wright Blut gespendet haben und wir praktisch die Einzigen waren, die es konnten, weil wir die gleiche Blutgruppe hatten? Und dann hat Dr. Meggar einfach so«– Bonnie schnippte mit den Fingern– » zwei Tische zusammengeschoben, und ich hatte solche Angst, dass ich kaum still genug für die Nadel halten konnte, aber ich habe es geschafft. Irgendwie habe ich es geschafft! Und du hast etwas von meinem Blut bekommen. Und weißt du, was Meredith in der Zwischenzeit getan hat? Sie hat sich von Damon beißen lassen. Wirklich. Und Dr. Meggar hat die Kutsche zurück zum Anwesen von Lady Fazina geschickt, um– um Diener, die sich ›einen Bonus‹ verdienen wollten, denn s-so nennt man das hier, zu bitten, als Spender zur Verfügung zu stehen– und die Kutsche kam voll beladen zurück. Und ich weiß nicht, wie viele Leute Damon gebissen hat, aber es waren eine Menge! Dr. Meggar sagte, das sei die beste Medizin. Und Meredith und Damon und wir alle haben auf ihn eingeredet, und wir haben Dr. Meggar dazu gebracht hierherzukommen, ich meine, hier zu leben, und Lady Ulma wird das ganze Gebäude, in dem er gewohnt hat, zu einem Krankenhaus für arme Leute umbauen lassen. Und seither haben wir einfach versucht, dir zu helfen, wieder gesund zu werden. Damon ging es am nächsten Morgen schon wieder gut. Und Lady Ulma und Lucen und er– ich meine, es war ihre Idee, aber er hat es getan–, sie haben diese Perle an Lady Fazina geschickt– diejenige, für die ihr Vater nie einen Kunden gefunden hatte, der reich genug war, um sie zu kaufen, weil sie so groß ist. Sie füllt eine ganze Hand aus, ist aber unregelmäßig geformt, das heißt, mit Ecken und Kanten, und hat einen Glanz wie Silber. Sie haben sie an eine dicke Kette gehängt und Fazina geschickt.«
Bonnies Augen hatten sich erneut mit Tränen gefüllt. » Weil sie sowohl dich als auch Damon gerettet hat. Ihre Kutsche hat euch das Leben gerettet .« Bonnie hatte sich vorgebeugt, um zu flüstern: » Und Meredith hat mir erzählt– es ist ein Geheimnis, aber du darfst es wissen–, dass es gar nicht so schlimm ist, gebissen zu werden.« Und Bonnie hatte wie ein Kätzchen gegähnt und sich gereckt. » Ich wäre als Nächste gebissen worden«, hatte sie beinahe sehnsüchtig gesagt und schnell hinzugefügt: » Aber du brauchtest mein Blut. Menschliches Blut, und ganz besonders meines. Ich schätze, sie wissen hier alles über Blutgruppen, weil sie die Unterschiede schmecken und riechen können.« Dann zuckte sie leicht zusammen und sagte: » Willst du dir den halben Fuchsschlüssel ansehen? Wir waren so sicher, dass damit alles vorbei war und wir ihn niemals finden würden. Aber als Meredith in das Schlafzimmer ging, um sich beißen zu lassen– und ich verspreche, das war alles, was die beiden getan haben–, hat Damon ihn ihr gegeben und sie gebeten, ihn zu behalten. Also hat sie sich sorgfältig darum gekümmert– er wird in einer kleinen Truhe aufbewahrt, die Lucen aus etwas gemacht hat, das aussieht wie Plastik, aber keines ist.«
Elena hatte den kleinen Halbmond bewundert, aber seither gab es nichts mehr, was sie im Bett tun konnte, außer reden und klassische Bücher oder Enzyklopädien von der Erde zu lesen. Sie wollten ihr und Damon nicht einmal erlauben, im selben Zimmer zu schlafen.
Elena wusste, warum. Sie hatten Angst, dass sie nicht nur mit Damon reden würde. Sie hatten Angst, dass sie ihm zu nahe kommen und seinen vertrauten exotischen Duft riechen würde, der sich aus italienischer Bergamotte, Mandarine und Kardamom zusammensetzte, und dass sie in seine schwarzen Augen blicken würde, die in ihren Pupillen ganze Universen zeigen konnten, und dass ihre Knie schwach würden und sie schließlich als Vampir aufwachte.
Sie hatten keine Ahnung! Sie und Damon hatten schon lange vorher gefahrlos Blut ausgetauscht. Wenn es nichts gab, was ihn wieder um den Verstand brachte, so wie es der Schmerz getan hatte, benahm er sich wie ein perfekter Gentleman.
» Hm«, sagte Bonnie, als sie
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