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Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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denkt, dass es schlechte Einflüsse in dieser Stadt gibt, aber von der gewöhnlichen menschlichen Art. Sie denkt, Isobel habe diese Dinge getan, weil sie unter großem Stress stand und versuchte, eine gute Studentin zu sein, eine gute Priesterin und ein guter Samurai.«
    » Sie meinen, hm, Mrs Saitou fühlt sich schuldig?«
    » Sie macht Isobels Vater für vieles von alledem verantwortlich. Er arbeitet in Japan als Angestellter.« Obaasan hielt inne. » Ich weiß nicht, warum ich dir all das erzähle.«
    » Es tut mir leid«, sagte Matt hastig. » Ich wollte nicht neugierig wirken.«
    » Nein, aber dir liegen andere Menschen nun mal am Herzen. Ich wünschte, Orime hätte einen Jungen wie dich gehabt, statt ihrer Tochter.«
    Matt dachte an die jämmerliche Gestalt, die er im Krankenhaus gesehen hatte. Die meisten ihrer Narben würde Isobel später unter ihrer Kleidung verbergen können– vorausgesetzt, sie lernte wieder zu sprechen. Tapfer sagte er: » Nun, ich bin immer noch zu haben.«
    Obaasan lächelte ihn schwach an, dann legte sie den Kopf wieder aufs Kissen– nein, es war eine hölzerne Kopfstütze, wie Matt erkannte. Es sah nicht besonders bequem aus. » Es ist ein großer Jammer, wenn es zwischen einer menschlichen Familie und den Kitsune Zwietracht gibt«, bemerkte sie. » Denn es gibt Gerüchte, nach denen einer unserer Vorfahren eine Kitsune zur Frau genommen hat.«
    » Wie bitte?«
    Obaasan lachte, wieder hinter vorgehaltenen Fäusten. » Mukashi-mukashi, oder wie ihr sagt, vor langer Zeit, im Zeitalter der Legenden, wurde ein großer Shogun wütend auf alle Kitsune auf seinem Anwesen wegen der Streiche, die sie spielten. Viele lange Jahre über trieben sie allen möglichen Schabernack, aber als er den Verdacht schöpfte, dass sie die Ernte auf den Feldern ruinierten, war das Maß voll. Er befahl jedem Mann und jeder Frau aus seinem Haushalt, sich mit Stöcken, Pfeilen, Steinen, Hacken und Besen zu bewaffnen und alle Füchse, die einen Bau auf seinem Anwesen hatten, herauszutreiben, selbst jene zwischen dem Dachboden und dem Dach. Er wollte jeden einzelnen Fuchs ohne Gnade töten lassen. Aber in der Nacht, bevor das geschehen sollte, hatte er einen Traum, in dem ihm eine schöne Frau erschien und sagte, sie sei verantwortlich für alle Füchse auf dem Anwesen. ›Und ‹ , erklärte sie, ›obwohl es wahr ist, dass wir Streiche spielen, entlohnen wir dich auch, indem wir die Ratten, die Mäuse und die Insekten vertilgen, die die Ernte wirklich verderben. Würdest du dich damit einverstanden erklären, deinen Zorn allein an mir auszulassen und nur mich hinzurichten, statt aller Füchse? Ich werde bei Morgengrauen kommen, um deine Antwort zu hören.‹
    Und sie hielt Wort, diese schönste aller Kitsune. Sie kam im Morgengrauen mit zwölf schönen Jungfern als Gefolge, aber sie übertraf sie alle an Glanz, so wie der Mond einen Stern an Glanz übertrifft. Der Shogun konnte sich nicht dazu überwinden, sie zu töten, und bat sie tatsächlich um ihre Hand zur Ehe, und ihre zwölf Gefolgsfrauen verheiratete er mit den zwölf loyalsten seiner Gefolgsleute. Und es heißt, sie sei immer eine treue Ehefrau gewesen und habe ihm viele Kinder geboren, so grimmige wie Amaterasu, die Sonnengöttin, und so schöne wie den Mond, und dass dies fortdauerte, bis der Shogun eines Tages eine Reise machte und dabei versehentlich einen Fuchs tötete. Er eilte nach Hause, um seiner Gemahlin zu erklären, dass es nicht mit Absicht geschehen sei, aber als er dort eintraf, fand er seinen Haushalt in Trauer vor, denn seine Gemahlin hatte ihn bereits verlassen, zusammen mit all seinen Söhnen und Töchtern.«
    » Oh, wirklich Pech«, murmelte Matt in dem Bemühen, höflich zu sein– obwohl sein Gehirn plötzlich rebellierte. » Moment mal. Aber wenn sie alle fortgegangen sind…«
    » Ich sehe, dass du ein aufmerksamer junger Mann bist.« Die zarte alte Frau lachte. » All seine Söhne und Töchter waren fort… bis auf die Jüngste, ein Mädchen von unvergleichlicher Schönheit, obwohl es noch ein Kind war. Die Tochter sagte: ›Ich liebe dich zu sehr, um dich zu verlassen, lieber Vater, auch wenn ich mein Leben lang in menschlicher Gestalt verbringen muss. ‹ Und so heißt es, seien wir angeblich die Nachfahren einer Kitsune.«
    » Nun, diese Kitsune hier spielen nicht nur Streiche oder verderben die Ernte«, erwiderte Matt. » Sie töten. Und wir müssen uns wehren.«
    » Natürlich, natürlich. Ich wollte dich mit meiner

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