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Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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darfst mich Obaasan nennen, wenn du willst, oder Orime. Meine Tochter wurde nach mir benannt. Aber das Leben war hart für sie, ebenso wie für mich. Eine Schreinjungfer zu sein– und ein Samurai… das kostet Disziplin und ist sehr viel Arbeit. Und meine Orime hat ihre Sache so gut gemacht… bis wir hierherkamen. Wir haben nach einer Stadt gesucht, die friedlich und ruhig sein würde. Stattdessen hat Isobel… Jim gefunden. Und Jim war… untreu.«
    In Matt stieg das Verlangen auf, seinen Freund zu verteidigen, aber welche Verteidigung konnte es geben? Jim hatte eine Nacht mit Caroline verbracht– wenn auch nur eine einzige auf Carolines nachdrückliche Verführungsversuche hin. Und daraufhin war er besessen gewesen und hatte diese Besessenheit an seine Freundin, Isobel, weitergegeben, die sich– unter anderem– auf groteske Weise den Körper gepierct hatte.
    » Wir müssen sie kriegen«, sagte Matt ernsthaft. » Die Kitsune, die alles angefangen haben– die mit Caroline angefangen haben. Shinichi und seine Schwester, Misao.«
    » Kitsune.« Obaasan nickte. » Ja, ich habe von Anfang an gesagt, dass ein Kitsune damit zu tun hat. Mal sehen, ich habe schon einige Zauber und Amulette für deine Freunde gesegnet…«
    » Und Munition. Ich habe einfach irgendwie meine Taschen gefüllt«, erwiderte Matt verlegen, während er auf den Rand ihrer Futondecke ein Durcheinander von Patronen verschiedener Kaliber schüttete. » Ich habe sogar einige Gebete im Web gefunden, die man benutzen kann, um sie loszuwerden.«
    » Ja, du warst sehr gründlich. Gut.« Obaasan betrachtete die Ausdrucke der Gebete aus dem Internet. Matt wand sich, wohl wissend, dass er lediglich Meredith’ To-do-Liste abarbeitete und dass die Anerkennung in Wirklichkeit ihr gebührte.
    » Ich werde die Kugeln zuerst segnen und dann werde ich noch weitere Amulette schreiben«, erklärte sie. » Leg die Amulette überall dort hin, wo du am dringendsten Schutz brauchst. Und, nun, ich nehme an, du weißt, was mit den Kugeln zu tun ist.«
    » Ja, Ma’am!« Matt fummelte in seinen Taschen nach den letzten Kugeln und legte sie auf Obaasans Decke. Dann murmelte sie ein langes kunstvolles Gebet, während sie ihre winzigen Hände über die Kugeln hielt. Matt fand die Beschwörung nicht beängstigend, aber er wusste, dass er als Hellseher eine Niete war und dass Bonnie wahrscheinlich Dinge gesehen und gehört hätte, von denen er froh war, sie nicht sehen und hören zu können.
    » Soll ich auf irgendeinen bestimmten Teil von ihnen zielen?«, fragte Matt, nachdem er die alte Frau beobachtet und versucht hatte, seine eigene Kopie von den Gebeten mitzulesen.
    » Nein, jeder Teil des Körpers oder des Kopfes wird seinen Zweck erfüllen. Wenn du einen Schwanz abschießt, wirst du den Kitsune schwächen, aber du wirst ihn auch erzürnen.« Obaasan hielt inne und hustete, ein leises, trockenes Alt-Damen-Husten. Bevor Matt sich erbieten konnte, nach unten zu laufen und ihr etwas zu trinken zu holen, trat Mrs Saitou mit einem Tablett und drei Tassen Tee in winzigen Schalen ein.
    » Danke, dass du dir so viel Zeit für uns nimmst. Ich bringe eine Erfrischung«, sagte sie höflich, während sie sich anmutig niederkniete, um sie zu bedienen. Matt stellte beim ersten Schluck fest, dass der dampfende, grüne Tee viel besser schmeckte, als er aufgrund früherer Erfahrungen in Restaurants erwartet hatte.
    Und dann trat Stille ein. Mrs Saitou betrachtete die Teetasse, Obaasan lag weiß und eingefallen unter der Futondecke, und Matt spürte, wie sich in seiner Kehle ein Sturm von Worten aufbaute.
    Schließlich und gegen jede Vernunft platzte er heraus: » Gott, die Sache mit Isobel tut mir so leid, Mrs Saitou! Sie verdient nichts von alledem! Ich wollte Sie nur wissen lassen, dass– dass es mir leidtut, und ich werde den Kitsune kriegen, der hinter alledem steckt. Ich verspreche es Ihnen, ich werde ihn kriegen!«
    » Kitsune?«, sagte Mrs Saitou scharf und starrte ihn an, als sei er verrückt geworden. Obaasan blickte voller Mitleid von ihrem Kissen auf. Dann sprang Mrs Saitou, ohne die Teetassen einzusammeln, auf und rannte aus dem Raum.
    Matt war sprachlos. » Ich– ich…«
    Obaasan begann zu sprechen. » Sei nicht allzu bekümmert, junger Mann. Meine Tochter ist, obzwar eine Priesterin, in ihren Ansichten sehr modern. Sie würde dir wahrscheinlich sagen, dass Kitsune gar nicht existieren.«
    » Selbst nachdem– ich meine, was denkt sie denn, wie Isobel…?«
    » Sie

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