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Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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nicht nur Stolz, sondern auch ehrfürchtiger Respekt für diese schnelle Möglichkeit der Fortbewegung.
    Matt hatte Tyrone angesehen und gewusst, dass sie beide an das Gleiche dachten.
    Nämlich den klapprigen, aber immer noch schönen Wagen, der den größten Teil der Zeit in einem der alten, umgebauten Ställe stand, perfekt zu restaurieren.
    » Wir könnten es tun«, sagte Matt, der fand, dass er als Mrs Flowers’ rechte Hand das Angebot zuerst aussprechen sollte.
    » Klar könnten wir das«, meinte Tyrone träumerisch. » Der Wagen steht bereits in einer Doppelgarage– keine Platzprobleme.«
    » Wir müssten ihn nicht einmal ganz auseinanderbauen… er fährt wirklich noch traumhaft.«
    » Du machst Witze! Wir könnten zumindest den Motor reinigen und alles prüfen.«
    » Und«– Matts dunkle Augen glänzten plötzlich– » mein Dad hat einen Sandstrahler…«
    » Wir könnten also den alten Lack abschleifen und ihn in genau dem gleichen Gelb neu lackieren!«
    Plötzlich strahlte Mrs Flowers. » Auf genau diese Worte hat meine liebe Ma gewartet, junger Mann«, sagte sie, und da erinnerte sich Matt wieder seiner guten Manieren und stellte Tyrone endlich vor.
    » Nun, wenn du gesagt hättest: ›Wir werden ihn burgunderrot lackieren oder blau oder in irgendeiner anderen Farbe‹, hätte sie gewiss Einwände gehabt«, meinte Mrs Flowers, während sie in der Küche begonnen hatte, Schinkensandwiches, Kartoffelsalat und einen großen Topf gebackene Bohnen zu machen. Matt beobachtete Tyrones Reaktion auf die Erwähnung von » Ma ma « und war erfreut: Einen Augenblick lang war er überrascht, dann setzte er eine völlig ruhige Miene auf. Seine Großmutter hatte gesagt, Mrs Flowers sei keine verrückte alte Dame: Daher war sie auch keine verrückte alte Dame. Eine gewaltige Last fiel von Matts Schultern. Er stand nicht mehr allein mit der Aufgabe da, eine zerbrechliche ältere Frau zu beschützen. Er hatte einen Freund, der tatsächlich noch ein wenig größer war als er selbst und auf den er sich verlassen konnte.
    » Also, ihr zwei, nehmt euch ein Schinkensandwich, und ich werde den Kartoffelsalat machen, während ihr esst. Ich weiß, dass junge Männer«– Mrs Flowers sprach von Männern immer so, als seien sie eine besondere Art von Blume– » Unmengen an gutem, gesundem Essen brauchen, bevor sie in die Schlacht ziehen, und es gibt keinen Grund, zurückhaltend zu sein. Haut ruhig rein.«
    Die beiden gehorchten nur allzu gern. Sie bereiteten sich auf einen Kampf vor und fühlten sich imstande, sogar gegen Tiger zu bestehen– da Mrs Flowers’ Vorstellung von einem Dessert eine köstliche Pekannuss-Pastete war, die die beiden Jungen sich teilten, und dazu gab es riesige Tassen mit Kaffee, der das Gehirn reinigte wie ein Sandstrahler.
    Nachdem sich Tyrone und Matt nun in ihre Mäntel und Handschuhe gezwängt hatten, fuhren sie in Tyrones Toyota zum Friedhof, gefolgt von Mrs Flowers in ihrem Ford T. Sie gingen den Hügel hinunter zu der Stelle, an der Matt und Sheriff Mossberg sich versteckt hatten, und auf unwegsamen Strecken dorthin reichte jeder der beiden Jungen Mrs Flowers eine Hand, um ihr zu helfen. Einmal stolperte sie und wäre beinahe gefallen, aber Tyrone bohrte die Zehen seiner Skater-Schuhe in den Hügel und stand da wie ein Fels, als sie gegen ihn fiel.
    » Ach herrje– vielen Dank, mein lieber Tyrone«, murmelte sie, und Matt wusste, dass der » liebe Tyrone« in ihre kleine Schar aufgenommen worden war.
    Der Himmel war dunkel bis auf einen scharlachroten Streifen, als sie das Versteck erreichten. Mrs Flowers holte das Abzeichen des Sheriffs hervor, ein wenig unbeholfen wegen der Gartenhandschuhe, die auch sie trug. Sie schloss die Augen. Zuerst hielt sie sich den Stern an die Stirn, dann nahm sie ihn langsam weg und hielt ihn auf Augenhöhe vor sich. » Er hat hier gestanden, dann hat er sich gebückt und dort hingehockt«, sagte sie und hockte sich an genau die richtige Stelle des Verstecks. Matt nickte. Er wusste kaum, was er tat, und Mrs Flowers fuhr fort, ohne die Augen zu öffnen: » Bitte keine Stichworte jetzt, mein lieber Matt. Er hat jemanden hinter sich gehört– und ist herumgefahren und hat seine Waffe gezogen. Aber es war nur Matt und sie haben sich für eine Weile im Flüsterton unterhalten. Dann ist er plötzlich aufgestanden.« Mrs Flowers öffnete die Augen und erhob sich abrupt und Matt hörte alle möglichen alarmierenden kleinen Knacklaute in ihrem zierlichen alten Körper.

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