Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis
kleinen Geschichte nicht aufregen«, sagte Obaasan. » Ich werde jetzt diese Amulette für dich schreiben.«
Als Matt ging, erschien Mrs Saitou an der Tür. Sie drückte ihm etwas in die Hand. Er schaute darauf hinab und sah die gleichen kalligraphischen Zeichen, die Obaasan ihm gegeben hatte. Nur dass sie viel kleiner waren und geschrieben auf…
» Ein Klebezettel?«, fragte Matt verwirrt. Mrs Saitou nickte. » Sehr nützlich, um ihn auf die Gesichter von Dämonen zu kleben oder auf die Äste von Bäumen oder dergleichen.« Und als er sie mit vollkommenem Erstaunen anschaute, fügte sie hinzu: » Meine Mutter weiß lange nicht alles, was es zu wissen gibt.«
Außerdem reichte sie ihm einen kräftigen Dolch, kleiner als das Schwert, das sie noch immer trug, aber sehr zweckdienlich– Matt schnitt sich sofort daran.
» Vertraue deinen Freunden und deinem Instinkt«, sagte sie.
Leicht benommen, aber mit einem Gefühl der Ermutigung fuhr Matt zu Dr. Alperts Haus.
Kapitel Einunddreißig
» Ich fühle mich schon viel besser«, sagte Elena zu Dr. Meggar. » Ich würde gern einen Spaziergang auf dem Anwesen machen.« Sie versuchte, im Bett nicht auf und ab zu hüpfen. » Ich habe Steaks gegessen und Milch getrunken, und ich habe sogar diesen abscheulichen Lebertran geschluckt, den Sie mir geschickt haben. Außerdem stehe ich fest auf dem Boden der Realität. Ich bin hier, um Stefano zu retten, und der kleine Junge in Damon ist eine Metapher für sein Unterbewusstsein, was das Blut, das wir geteilt haben, mir zu ›sehen ‹ gestattet hat.« Sie hüpfte nun doch einmal, tarnte die Bewegung aber, indem sie nach einem Wasserglas griff. » Ich fühle mich wie ein glücklicher Welpe, der an der Leine zieht.« Sie stellte ihre jüngst entworfenen Sklavenarmreife zur Schau: Silber mit Lapislazuli in einem fließenden Muster. » Wenn ich plötzlich sterbe, bin ich vorbereitet.«
Dr. Meggars Augenbrauen bewegten sich auf und ab. » Nun, ich kann an deinem Puls oder deiner Atmung nichts auszusetzen finden. Ich sehe nicht, wie ein schöner Nachmittagsspaziergang dir schaden könnte. Damon ist gewiss auf den Beinen und geht ebenfalls spazieren. Aber bring Lady Ulma nicht auf dumme Gedanken. Sie braucht immer noch Bettruhe.«
» Sie hat ein Frühstückstablett zu einem schönen kleinen Schreibtisch umfunktioniert«, erklärte Bonnie und deutete mit den Händen die Größe und die Breite des besagten Schreibtisches an. » Darauf entwirft sie jetzt Kleider.« Bonnie beugte sich mit großen Augen vor. » Und weißt du was? Ihre Kleider sind magisch. «
» Ich habe nichts Geringeres erwartet«, brummte Dr. Meggar.
Aber als Elena sich im nächsten Moment aufrichtete, erinnerte sie sich an etwas Unerfreuliches. » Selbst wenn wir den zweiten Schlüssel bekommen«, sagte sie, » müssen wir noch den eigentlichen Gefängnisausbruch planen.«
» Gefängnisausbruch?«, fragte Lakshmi aufgeregt.
» Es funktioniert so– wir haben die Schlüssel zu Stefanos Zelle, aber wir müssen immer noch überlegen, wie wir in das Gefängnis hineinkommen und wie wir ihn herausschmuggeln können.«
Lakshmi runzelte die Stirn. » Warum geht ihr nicht einfach mit den anderen hinein und bringt ihn zum Tor wieder hinaus?«
» Weil«, antwortete Elena und bemühte sich um Geduld, » sie uns nicht einfach hereinspazieren und ihn holen lassen werden.« Sie kniff die Augen zusammen, als Lakshmi den Kopf in die Hände stützte. » Was denkst du gerade, Lakshmi?«
» Nun, zuerst sagst du, dass du den Schlüssel in der Hand haben musst, wenn du in das Gefängnis gehst, und dann tust du so, als würden sie ihn nicht aus dem Gefängnis herauslassen.«
Meredith schüttelte verwirrt den Kopf. Bonnie legte sich eine Hand an die Stirn, als schmerze sie. Aber Elena beugte sich langsam vor.
» Lakshmi«, sagte sie sehr leise, » willst du damit sagen, dass, wenn wir einen Schlüssel zu Stefanos Zelle haben, dieser praktisch wie ein Pass ist, mit dem man ins Gefängnis hinein- und wieder herausgelangen kann?«
Lakshmis Miene hellte sich auf. » Natürlich!«, rief sie. » Wofür wäre ein Schlüssel sonst gut? Sie könnten ihn einfach in eine andere Zelle sperren.«
Elena konnte kaum glauben, was sie gerade gehört hatte, und begann daher sofort nachzubohren. » Das würde bedeuten, dass wir direkt von Blodwedds Party ins Gefängnis gehen und Stefano einfach herausholen können«, sagte sie und legte dabei so viel Ironie in ihre Stimme, wie sie nur konnte. »
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