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Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Tränen auf ihren eisigen Wangen. Denn sie begriff, dass sie, seit sie von den hellseherischen Kräften ihrer Freundin wusste, Bonnie vollkommen unterschätzt hatte. Wenn Bonnies Sinne dauerhaft offen waren für diese Arten von Gräueln, die Elena jetzt wahrnahm, war es kein Wunder, dass Bonnie in ständiger Furcht lebte. Elena nahm sich vor, viel, viel toleranter zu sein, wenn Bonnie das nächste Mal wegen irgendetwas zögerte oder zu schreien begann. Tatsächlich verdiente Bonnie eine Belohnung dafür, dass sie bisher nicht den Verstand verloren hatte, befand Elena. Aber Elena wagte es nicht, mehr zu tun, als ihre Freundin anzusehen, die vollkommen bewusstlos war, und sich zu schwören, dass Bonnie in Elena Gilbert von jetzt an eine unbeirrbare Fürsprecherin finden würde.
    Dieser Vorsatz und dessen Wärme brannten wie eine Kerze in Elenas Geist, eine Kerze, von der sie sich vorstellte, dass Stefano sie hielt; das Licht der Flamme tanzte in seinen grünen Augen und spielte über sein Gesicht. Es war gerade genug, um zu verhindern, dass sie während der restlichen Reise selbst den Verstand verlor.
    Als das Boot andockte– an einer Stelle, die nur geringfügig belebter war als die, an der sie an Bord gegangen waren–, befanden sich alle drei Mädchen in einem Zustand der Erschöpfung, den das andauernde Entsetzen und die unerträgliche Anspannung mit sich gebracht hatten.
    Allerdings hatten sie es vermieden, weiter über die Bedeutung der » Dunklen Dimension« nachzudenken oder sich die Anzahl von Möglichkeiten auszumalen, wie sich diese Dunkelheit manifestieren könnte.
    » Unser neues Zuhause«, stellte Damon grimmig fest. Elena, die jetzt ihn anstelle der Landschaft betrachtete, entnahm der Spannung in seinem Nacken und seinen Schultern, dass auch Damon das Unterfangen nicht gerade genoss. Dabei hatte sie gedacht, dass er auf dem Weg in sein eigenes spezielles Paradies sei– diese Welt der menschlichen Sklaven und der Folter zum reinen Vergnügen, diese Welt, deren einzige Regel die Selbsterhaltung des individuellen Egos war. Jetzt erkannte sie, dass sie sich geirrt hatte. Für Damon war dies eine Welt voller Wesen, deren Kräfte ebenso groß waren wie seine oder sogar noch größer. Er würde sich hier erst einmal Respekt verschaffen müssen, genau wie ein Straßenkind– nur dass er es sich nicht leisten konnte, irgendwelche Fehler zu machen. Sie mussten nicht nur eine Möglichkeit finden zu überleben, sondern sie mussten in Luxus leben und mit den höchsten Kreisen der Gesellschaft verkehren, falls sie irgendeine Chance haben wollten, Stefano zu retten.
    Stefano– nein, sie konnte es sich in diesem Moment nicht erlauben, an ihn zu denken. Sobald sie es tat, würde sie die Fassung verlieren, würde anfangen, lächerliche Dinge zu verlangen, wie zum Beispiel, dass sie zu dem Gefängnis gingen, um es wenigstens anzusehen, wie ein Mädchen aus der Junior-Highschool, das in einen älteren Jungen verschossen war und » an seinem Haus« vorbeigefahren werden wollte, um ihn anzuschmachten. Und was würde das für ihre Pläne über einen späteren Gefängnisausbruch bedeuten? Plan A war: Mach keine Fehler, und Elena würde sich daran halten, bis sie einen besseren Plan hatte.
    Und so kamen Damon und seine » Sklavinnen« in die Dunkle Dimension, durch das Dämonentor. Die Kleinste von ihnen musste durch Wasser ins Gesicht wiederbelebt werden, bevor sie wieder aufstehen und laufen konnte.

Kapitel Fünfzehn
    Elena, die hinter Damon her eilte, versuchte, nicht nach links oder rechts zu schauen. Sie konnte zu viel von dem sehen, was zumindest für Meredith nichts anderes sein musste als undurchdringliche Dunkelheit.
    Es befanden sich Depots zu beiden Seiten ihres Weges, Gebäude, in die man offensichtlich Sklaven zum An- und Verkauf brachte oder um sie später zu transportieren. Elena konnte das Wimmern von Kindern in der Dunkelheit hören, und wenn sie nicht selbst solche Angst gehabt hätte, wäre sie losgestürzt, um nach den weinenden Kindern zu suchen.
    Aber das kann ich nicht tun, denn ich bin jetzt eine Sklavin, dachte Elena, und ein Gefühl des Schocks durchzuckte sie, das seinen Anfang in ihren Fingerspitzen nahm. Ich bin kein echtes menschliches Wesen mehr. Ich bin Besitz.
    Sie schaute auf Damons Hinterkopf und fragte sich, wie um alles in der Welt sie sich da hineingeredet hatte. Sie verstand, was es bedeutete, eine Sklavin zu sein– tatsächlich schien sie ein intuitives Verständnis dafür zu haben,

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