Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 06. Seelen Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
Vom Netzwerk:
das sie selbst überraschte–, und es war nicht gut, eine zu sein.
    Es bedeutete, dass sie… nun, dass man ihr alles antun konnte, und es würde niemanden etwas angehen außer ihren Besitzer. Und ihr Besitzer ( wie genau hatte er sie noch einmal dazu überreden können?) war ausgerechnet Damon.
    Er konnte alle drei Mädchen– Elena, Meredith und Bonnie– verkaufen und binnen einer Stunde mit dem Profit von hier verschwunden sein.
    Sie eilten durch das Gebiet der Docks, wobei die Mädchen den Blick auf ihre Füße gerichtet hielten, um nicht zu stolpern.
    Und dann erreichten sie den Gipfel eines Hügels. Unter ihnen, in einer Art kraterförmigen Anordnung, lag eine Stadt.
    Die Slums an den äußeren Stadträndern reichten fast bis zu der Stelle hinauf, an der sie standen. Aber vor ihnen befand sich ein Maschendrahtzaun, der sie von den Slums trennte, obwohl sie von ihrem Platz aus die Stadt aus der Vogelperspektive betrachten konnten. Wenn sie sich noch immer in der Höhle von Arizona befunden hätten, wäre dies das größte vorstellbare unterirdische Gewölbe gewesen– aber sie befanden sich nicht länger unter der Erde.
    » Es ist irgendwann während der Fahrt mit der Fähre passiert«, sagte Damon. » Wir haben– nun– drücken wir es einmal so aus, wir haben eine Drehung im Raum vollführt.« Er versuchte, es zu erklären, und Elena versuchte, es zu verstehen. » Ihr seid durch das Dämonentor hineingegangen, und seit ihr herausgekommen seid, befindet ihr euch nicht länger in der Dimension der Erde, sondern in einer gänzlich anderen Dimension.« Elena brauchte nur zum Himmel aufzublicken, um ihm zu glauben. Die Sternbilder waren andere: Es gab keinen Kleinen oder Großen Bären, keinen Nordstern.
    Dann war da die Sonne. Sie war viel größer, aber viel fahler als die der Erde, und sie verließ den Horizont zu keiner Zeit. Ständig zeigte sich etwa die Hälfte von ihr, Tag und Nacht– Bezeichnungen, die, wie Meredith bemerkte, hier ihre gewohnte Bedeutung verloren hatten.
    Als sie sich einem Maschendrahttor näherten, das sie endlich aus dem Bereich hinausführen würde, in dem die Sklaven verkauft wurden, hielt jemand sie an. Eine Wächterin, wie Elena später erfahren sollte.
    Sie würde erfahren, dass die Wächter in gewisser Hinsicht die Herrscher der Dunklen Dimension waren, obwohl sie selbst von einem anderen fernen Ort kamen. Es schien fast so, als bewohnten sie diesen kleinen Teil der Hölle dauerhaft und versuchten, den Slumlords und den Oberlords, die die Stadt unter sich aufteilten, Ordnung aufzudrängen.
    Die Wächterin war eine hochgewachsene Frau, deren Haar die gleiche Farbe hatte wie Elenas– von echtem Gold– und eckig auf Schulterlänge abgeschnitten war. Sie schenkte Damon nicht die geringste Aufmerksamkeit, sondern fragte sofort Elena, die als Erste in der Reihe hinter ihm stand: » Warum bist du hier?«
    Elena war froh, sehr froh, dass Damon sie gelehrt hatte, ihre Aura zu kontrollieren. Sie konzentrierte sich darauf, während in ihrem Gehirn alle Synapsen summten und sie sich fragte, welches die richtige Antwort war. Die Antwort, auf die hin man sie gehen lassen und nicht wieder zurückschicken würde.
    Dazu hat Damon uns nichts gesagt, war ihr erster Gedanke. Und ihr zweiter war, nein, weil er noch nie hier war. Er weiß nicht, wie das alles hier funktioniert, er kennt sich nur in manchen Dingen aus.
    Und falls es so weit kommen würde, dass die Frau versuchte, sich mit ihm anzulegen, würde er einfach durchdrehen und sie angreifen, fügte eine hilfreiche kleine Stimme von irgendwo aus Elenas Unterbewusstsein hinzu. Elena verdoppelte die Geschwindigkeit, in der sie überlegte. Kreatives Lügen war früher einmal eine Art Spezialität von ihr gewesen, und jetzt sagte sie das Erste, was ihr in den Kopf kam und geeignet erschien: » Ich habe mit ihm gespielt und verloren.«
    Nun, das klang gut. Leute verloren alle möglichen Dinge beim Glücksspiel: Plantagen, Talismane, Pferde, Burgen, Flaschen mit einem Dschin. Und wenn sich herausstellte, dass dies als Grund nicht ausreichte, konnte sie immer noch sagen, dass das nur der Anfang ihrer traurigen Geschichte sei. Und das Beste von allem– in gewisser Weise entsprach es der Wahrheit. Vor langer Zeit hatte sie ihr Leben sowohl für Damon als auch für Stefano hingegeben, und Damon hatte nicht gerade ein neues, unbeschriebenes Blatt aufgeschlagen und die Vergangenheit hinter sich gelassen, wie sie ihn gebeten hatte. Vielleicht ein

Weitere Kostenlose Bücher