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Tagebuch eines Vampirs 9 - Jagd im Mondlicht

Tagebuch eines Vampirs 9 - Jagd im Mondlicht

Titel: Tagebuch eines Vampirs 9 - Jagd im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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unbeholfen wirken. Und was war, wenn sie er-
    wischt wurde? Sie hatte die Campusvorschriften zwar noch nicht gründ-
    lich gelesen, aber das Erklimmen von Feuerleitern, um sich auf dem Dach
    eines Gebäudes zu vergnügen, verstieß doch gewiss gegen die Regeln?
    »Komm schon, Bonnie«, rief Zander. Seine Füße klapperten laut gegen
    die eisernen Sprossen, als er eilig herunterkletterte und geschmeidig wie
    eine Katze zu Boden sprang. Dann kniete er sich hin und streckte die
    Hände aus. »Ich mache dir eine Räuberleiter, damit du herankommst.«
    Bonnie schluckte, dann trat sie auf Zanders Hände und reckte sich nach
    der Feuerleiter. Sobald sie einen Fuß auf der untersten Sprosse hatte, war
    es ein Kinderspiel, obwohl sich das leicht rostige Metall rau an ihren
    Händen anfühlte. Sie dankte dem Himmel dafür, dass sie sich für eine
    Jeans anstelle eines Rocks entschieden hatte.
    Zander kletterte ihr nach, bis sie endlich das Flachdach erreichten.
    »Dürfen wir überhaupt hier oben sein?«, erkundigte Bonnie sich
    nervös.
    »Nun«, antwortete Zander langsam, »wahrscheinlich nicht. Aber ich
    komme ständig hier herauf und bisher hat es mir noch niemand ver-
    boten.« Er lächelte dieses warme, umwerfende Lächeln. »Das hier ist ein-
    er meiner Lieblingsplätze.«
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    Die Aussicht war herrlich, das musste Bonnie zugeben. Unter ihnen er-
    streckte sich der Campus, dunkelgrün und mysteriös.
    Wenn irgendjemand anders diese Idee gehabt hätte, hätte sie sich mit
    Sicherheit über die rostige Feuerleiter und das Betondach beklagt und
    angedeutet, dass man ein Date vielleicht besser woanders stattfinden
    lassen sollte. Das hier war doch ein Date, oder? In einem Anflug von
    Panik versuchte sie, sich daran zu erinnern, was Zander genau gesagt
    hatte, als er den Treffpunkt vorschlug. Sie bekam den Wortlaut nicht
    mehr zusammen, aber es hatte sich eindeutig wie ein Date angefühlt: Sie
    war schließlich kein Kind mehr, sie wusste, wann sie zum Ausgehen ein-
    geladen wurde.
    Und Zander war so süß, dass es sich einfach lohnte, sich ein bisschen
    zusammenzureißen.
    »Es ist hübsch hier oben«, sagte sie etwas lahm, dann sah sie sich auf
    dem schmutzigen Betondach um und fügte hinzu: »Ich meine, so hoch
    oben zu sein.«
    »Hier sind wir den Sternen näher«, erwiderte Zander und ergriff ihre
    Hand. »Komm hier herüber.« Seine Hand war warm und stark und Bon-
    nie klammerte sich an sie. Er hatte recht, die Sterne waren wunderschön.
    Es war cool, sie noch deutlicher sehen zu können, hier über den Bäumen.
    Er führte sie zu einer Ecke des Dachs, wo eine zerlumpte, alte Armee-
    decke auf dem Boden ausgebreitet war; darauf lagen eine Pizzaschachtel
    und einige Dosen Limonade. »Von zu Hause mitgebracht, damit wir es
    ein bisschen bequem haben«, erklärte er. »Ich weiß, das hier ist kein sehr
    eleganter Treffpunkt, Bonnie«, setzte er leise hinzu, »aber ich wollte
    dieses Erlebnis unbedingt mit dir teilen. Ich dachte, vielleicht weißt du
    diesen besonderen Ort genauso zu schätzen wie ich.«
    »Das tue ich auf jeden Fall«, beteuerte Bonnie geschmeichelt, während
    sie innerlich jubelte: Hurra! Es ist auch für ihn ein Date!
    Gleich darauf fand sie sich auf der Decke neben Zander wieder; er hatte
    ihr den Arm um die Schulter gelegt und sie aßen fettig heiße köstliche
    Pizza und betrachteten die Sterne.
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    »Ich bin oft hier oben«, berichtete Zander. »Letztes Jahr hab ich von
    hier aus eine Mondfinsternis miterlebt. Ich lag einfach so da, als ein dick-
    er, fetter Vollmond vom Schatten der Erde verschlungen wurde. Ohne das
    Mondlicht war es fast pechschwarz um mich herum, aber ich konnte am
    Himmel immer noch die dunkle, rote Gestalt des Vollmonds ausmachen.«
    »Die Wikinger dachten, eine Mond- oder Sonnenfinsternis würde
    durch zwei Wölfe verursacht – der eine wollte die Sonne fressen, der an-
    dere den Mond«, erklärte Bonnie. »Ich vergesse immer, welcher den
    Mond fressen wollte, aber wann immer es zu einer solchen Finsternis
    kam, haben die Menschen angeblich viel Lärm gemacht, um die Wölfe zu
    verscheuchen.«
    Zander schaute lächelnd auf sie herab. »Was du alles so weißt.«
    Bonnie fühlte sich von seinem Lächeln wohlig umhüllt. »Ich in-
    teressiere mich für Mythologie«, erzählte sie. »Hauptsächlich für Druiden
    und Kelten, aber auch für Mythen und Geschichte im Allgemeinen. Die
    Druiden liebten den Mond: Ihre komplette Astrologie beruhte auf dem
    Mondkalender.« Sie

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