Tagebuch eines Vampirs 9 - Jagd im Mondlicht
»Verschwende
keinen Gedanken darauf, Prinzessin«, sagte er liebevoll. »Du bist mehr,
als das, was du besitzt.«
»Danke«, gab Elena knapp zurück. »Also, bist du einfach nur an mein
Fenster gekommen, um Hallo zu sagen?«
Er streckte die Hand aus und schob ihr eine einzelne Strähne hinters
Ohr. Sie standen sehr dicht beieinander und Elena wich ein Stück zurück.
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»Ich dachte, dass wir heute Abend ausgehen und etwas Spaß haben kön-
nten, jetzt, da du eine Studentin bist.«
»Spaß?«, fragte Elena, erneut abgelenkt von seinem Mund. »Welche
Art von Spaß?«
»Oh, du weißt schon«, gab er zurück, »nur ein kleines Abendessen, ein
paar Drinks. Was Freunde eben so miteinander unternehmen. Nichts
Aufregendes.«
»Ganz recht«, entgegnete Elena energisch. »Klingt nett. Aber ich kann
heute Abend nicht. Stefano und ich gehen essen.«
»Natürlich«, sagte Damon. Er nickte so übertrieben zustimmend, dass
sie ein Kichern unterdrücken musste. Unauffällige Mimik war einfach
nicht Damons Sache.
Aber er gab sich solche Mühe, nur ein Freund zu sein, obwohl alle
wussten, dass mehr zwischen ihnen war. Seit er gestorben und zurück-
gekehrt war, hatte er versucht, seine Beziehung zu Stefano und zu ihr zu
verändern, um auf eine Art und Weise mit ihnen zusammen zu sein, die
früher undenkbar gewesen wäre. Es war sicher schwer für Damon, so an-
ständig zu sein. Er war völlig aus der Übung.
Elenas Handy klingelte. Eine SMS von Stefano.
Tut mir leid. Die Lerngruppe dauert länger, wird wohl noch eine
Stunde gehen. Treffen wir uns später?
»Probleme?«, fragte Damon und lächelte. Ein einfaches unschuldiges,
freundliches Lächeln, und Elena wurde von Zuneigung durchflutet. Da-
mon war ihr Freund. Warum sollte sie nicht mit ihm ausgehen?
»Kleine Planänderung«, erklärte sie entschlossen. »Wir können ausge-
hen, aber nicht lange. Ich muss in einer Stunde zurück sein, um mich mit
Stefano zu treffen.« Sie schrieb Stefano schnell zurück, dass sie sich etwas
zu essen besorgen würde. Als sie wieder aufschaute, sah sie ein anderes
Lächeln auf Damons Gesicht, der sich vorbeugte, um sich bei ihr ein-
zuhaken. Ein triumphierendes Lächeln.
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Bonnie hüpfte über den Campus zum Rhythmus der fröhlichen Melodie
in ihrem Kopf. Ein Date mit Zander, la lala la la. Es wurde auch langsam
Zeit. Sie hatte sich schon die ganze Woche darauf gefreut, ihn wiederzuse-
hen. Aber auf dem Campus hatte sie ihn überhaupt nicht mehr zu Gesicht
bekommen. Sie hatten lediglich miteinander telefoniert.
Aber jetzt war es endlich so weit. Sie würde ihn wieder treffen. La lala la
la. Den umwerfenden Zander.
Sie trug ihre Lieblingsjeans und ein silbriges fließendes Top, das zu-
mindest den Anschein erweckte, als hätte sie ein Dekolleté. Ein gutes Out-
fit, dachte sie, dezent genug, um nur ein wenig miteinander rumzuhän-
gen, aber trotzdem etwas Besonderes. Nur für den Fall, dass sie in letzter
Minute beschlossen, in einen Club zu gehen oder so. Zander hatte ihr
nicht verraten, was er plante, er hatte sie nur gebeten, ihn draußen vor
der naturwissenschaftlichen Fakultät zu treffen. La lala la la.
Bonnies Schritte verlangsamten sich und die Melodie in ihrem Kopf er-
starb, als sie im Schein flackernder Lichter eine Gruppe von Leuten sah.
Sie hatten sich auf dem Platz vor einem der Wohnheime versammelt.
Als sie näher kam, erkannte sie, dass es Mädchen waren, die Kerzen in
den Händen hielten. Die kleinen zuckenden Flammen warfen unruhige
Schatten auf ihre ernsten Gesichter. An die Mauer des Wohnheims hatten
sie drei vergrößerte Fotos gelehnt, von zwei Mädchen und einem Jungen.
Im Gras vor ihnen türmten sich Blumen, Briefe und Teddybären.
Die Mädchen waren in andächtiges Schweigen versunken. Bonnie
zögerte, entschied sich dann aber doch, eins der Mädchen am Arm zu ber-
ühren. »Was ist hier los?«, flüsterte sie.
»Eine Mahnwache für die verschwundenen Studenten«, flüsterte das
Mädchen zurück.
Verschwundene Studenten? Bonnie betrachtete die Gesichter auf den
Fotografien. Jung, lächelnd, ungefähr in ihrem Alter. »Was ist denn mit
ihnen passiert?«, fragte sie entsetzt.
»Das weiß niemand«, antwortete das Mädchen mit ernstem Blick. »Sie
sind einfach verschwunden. Hast du denn gar nichts davon gehört?«
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Bonnie wurde flau im Magen. Sie wusste, dass am ersten Abend ein
Mädchen auf dem College-Hof ein paar Probleme gehabt hatte –
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