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Tagebuch (German Edition)

Tagebuch (German Edition)

Titel: Tagebuch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Frank
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Kugler wollte sie einmachen. Aus den Kirschenkisten machen wir Bücherregale.
    Gerade werde ich gerufen!
    Deine Anne

28. September 1942 (Nachtrag)
    Es beklemmt mich doch mehr, als ich sagen kann, dass wir niemals hinaus dürfen, und ich habe große Angst, dass wir entdeckt und dann erschossen werden. Das ist natürlich eine weniger angenehme Aussicht.

Sonntag, 12. Juli 1942
    Heute vor einem Monat waren sie alle so nett zu mir, weil ich Geburtstag hatte, aber nun fühle ich jeden Tag mehr, wie ich mich von Mutter und Margot entfremde. Ich habe heute hart gearbeitet, und alle haben mich ungeheuer gelobt, doch fünf Minuten später schimpften sie schon wieder mit mir.
    Man kann deutlich den Unterschied sehen, wie sie mit Margot umgehen und mit mir. Margot hat zum Beispiel den Staubsauger kaputtgemacht, und deshalb hatten wir den ganzen Tag kein Licht. Mutter sagte: »Aber Margot, man sieht, dass du keine Arbeit gewöhnt bist, sonst hättest du gewusst, dass man einen Staubsauger nicht an der Schnur herauszieht.« Margot sagte irgendwas, und damit war die Geschichte erledigt.
    Aber heute Mittag wollte ich etwas von Mutters Einkaufsliste abschreiben, weil ihre Schrift so undeutlich ist. Sie wollte das nicht und hielt mir sofort wieder eine gepfefferte Standpauke, in die sich die ganze Familie einmischte.
    Ich passe nicht zu ihnen, das merke ich vor allem in der letzten Zeit sehr deutlich. Sie sind so gefühlvoll miteinander, und das will ich lieber sein, wenn ich allein bin. Sie sagen, wie gemütlich wir vier es doch haben und dass wir so harmonisch zusammenpassen. Dass ich es ganz anders empfinde, daran denken sie keinen Augenblick.
    Nur Papa versteht mich manchmal, ist aber meistens auf der Seite von Mutter und Margot. Ich kann es auch nicht ausstehen, wenn sie vor Fremden erzählen, dass ich geheult habe oder wie vernünftig ich bin, oder dass sie von Moortje anfangen. Das kann ich überhaupt nicht ertragen. Moortje ist mein weicher und schwacher Punkt. Ich vermisse sie jede Minute, und niemand weiß, wie oft ich an sie denke.
    Ich bekomme dann immer Tränen in die Augen. Moortje ist so lieb, und ich habe sie so gern, und ich mache schon Traumpläne, dass sie wieder zurückkommt.
    Ich träume hier so schön. Aber die Wirklichkeit ist, dass wir hier sitzen müssen, bis der Krieg vorbei ist. Wir dürfen nie hinausgehen, und Besuch können wir nur von Miep, ihrem Mann Jan, Bep, Herrn Kugler und Herrn und Frau Kleiman bekommen, aber diese kommt nicht, sie findet es zu gefährlich.

28. September 1942 (Nachtrag)
    Papi ist immer so lieb. Er versteht mich vollkommen, und ich würde gern mal vertraulich mit ihm reden, ohne dass ich sofort in Tränen ausbreche. Aber das scheint an meinem Alter zu liegen. Ich würde am liebsten immerfort schreiben, aber das wird viel zu langweilig.
    Bis jetzt habe ich fast ausschließlich Gedanken in mein Buch geschrieben, aber zu hübschen Geschichten, die ich später mal vorlesen kann, ist es nie gekommen. Aber ich werde in Zukunft nicht oder weniger sentimental sein und mich mehr an die Wirklichkeit halten.

Freitag, 14. August 1942
    Beste Kitty!
    Einen Monat lang habe ich dich im Stich gelassen, aber es passiert auch wirklich nicht so viel, um dir jeden Tag etwas Schönes zu erzählen. Van Daans sind am 13. Juli angekommen. Wir dachten, sie kämen erst am 14., aber weil die Deutschen immer mehr Aufrufe verschickten, fanden sie es sicherer, lieber einen Tag zu früh als einen Tag zu spät umzuziehen.
    Morgens um halb zehn (wir saßen noch beim Frühstück) kam Peter van Daan, ein ziemlich langweiliger und schüchterner Lulatsch, noch nicht sechzehn, von dessen Gesellschaft nicht viel zu erwarten ist. Frau und Herr van Daan kamen eine halbe Stunde später.
    Frau van Daan hatte zu unserem großen Vergnügen einen Nachttopf in ihrer Hutschachtel. »Ohne Nachttopf fühle ich mich nirgends daheim«, erklärte sie, und der Topf bekam auch gleich seinen festen Platz unter der Bettcouch. Herr van Daan brachte keinen Topf mit, sondern hatte einen zusammenklappbaren Teetisch unter dem Arm.
    Wir aßen am ersten Tag unseres Zusammenseins gemütlich miteinander, und nach drei Tagen hatten wir alle sieben das Gefühl, dass wir eine große Familie geworden waren. Selbstverständlich wussten die van Daans noch viel zu erzählen, sie hatten eine Woche länger in der Welt draußen verbracht. Unter anderem interessierte uns sehr, was mit unserer Wohnung und mit Herrn Goldschmidt passiert war.
    Herr van

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