Tagebücher
ständig in den Taschen seines Rockes hielt. Vielleicht war es seine Gewohnheit, es war aber auch möglich, daß er das Zittern der Hände verbergen wollte.
Junger Mann sagte die Frau und ihr Unterkiefer rückte vor Sie wollen hier wohnen?
Ja sagte der junge Mann und zuckte mit dem Kopf von unten hinauf.
Sie werden es hier guthaben sagte die Frau, führte ihn zu einem Sessel und setzte ihn hinauf. Hiebei bemerkte sie, daß er einen Fleck in der Hose hatte, weshalb sie neben ihm niederkniete und diesen Fleck mit den Nägeln zu reiben begann.
"Sie sind ein Schmutzian<< sagte sie
Es ist ein alter Fleck
Dann sind sie eben ein alter Schmutzian.
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"Weg mit der Hand" sagte er plötzlich und schob sie wirklich weg. "Was sie doch für schreckliche Hände haben" sagte er dann faßte ihre Hand und drehte sie. "Oben ganz schwarz, unten weißlich, aber noch ausreichend schwarz und - er fuhr in ihren weiten Ärmel - auf dem Arm sind sie sogar ein wenig behaart. "
"Sie kitzeln mich" sagte sie
"Weil sie mir gefallen. Ich verstehe nicht, wie man sagen kann, daß sie häßlich sind. Man sagt es nämlich. Aber nun sehe ich, daß das ja gar nicht stimmt. "
Und er stand auf und gieng im Zimmer auf und ab. Sie kniete noch immer und besah ihre Hand.
Das machte ihn aus irgendeinem Grunde wild, er sprang hinzu und nahm wieder ihre Hand.
"So ein Frauenzimmer" sagte er dann und schlug ihre längliche magere Wange. "Es würde geradezu zu meinem Behagen beitragen hier zu wohnen. Aber billig müßte es sein. Und keinen andern Mieter dürften sie aufnehmen. Und treu müßten sie mir sein. Ich bin ja viel jünger als sie, da kann ich doch Treue verlangen. Und gut kochen müßten sie. Ich bin an gutes Essen gewöhnt und werde es mir niemals abgewöhnen. "
Tanzt ihr Schweine weiter; was habe ich damit zu tun?
Aber wirklicher ist es, als alles was ich im letzten Jahr geschrieben habe. Vielleicht kommt es doch darauf an
das Gelenk zu lockern. Ich werde noch einmal schreiben können.
Jeden Abend seit einer Woche kommt mein Zimmernachbar, um mit mir zu ringen. Ich kannte ihn nicht, habe auch bis jetzt noch nichts mit ihm gesprochen. Wir tauschen nur einige Ausrufe aus, die man nicht "sprechen" nennen kann. Mit "also" wird der Kampf eingeleitet, "Schuft" stöhnt manchmal einer unter dem Griff des andern, "jetzt" begleitet einen überraschenden Stoß,
"Aufhören!" bedeutet Schluß aber man kämpft noch immer ein Weilchen weiter. Meistens springt er sogar noch von der Tür einmal ins Zimmer zurück und gibt mir einen Stoß, daß ich hinfalle. Aus seinem Zimmer ruft er mir dann durch die Wand Gute Nacht zu. Ich müßte, falls ich diese Bekanntschaft endgiltig aufgeben wollte, mein Zimmer kündigen, denn das Versperren der Türe hilft nichts. Einmal hatte ich die Türe versperrt, weil ich lesen wollte, aber mein Nachbar schlug die Tür mit der Hacke entzwei und da er, was er einmal gefaßt hat, nur schwer aufgeben kann, war ich sogar von der Hacke gefährdet. Ich verstehe mich anzupassen. Da er immer zu bestimmter Stunde kommt, nehme ich eine leichte Arbeit vor, die ich wenn nötig sofort unterbrechen kann. Das muß ich so einrichten, denn kaum erscheint er in der Tür muß ich alles liegen lassen denn er will ja nur kämpfen sonst nichts. Fühle ich mich kräftig, so reize ich ihn ein wenig, indem ich ihm zu erst auszuweichen suche. Ich krieche unter dem Tisch durch ich werfe ihm Stühle vor die Füße, ich zwinkere ihm aus der Ferne zu, trotzdem es natürlich geschmacklos ist mit einem fremden Menschen solche ganz einseitig bleibenden Späße zu machen. Aber meistens schließen sich unsere Körper gleich zum Kampf zusammen. Offenbar ist er ein Student, lernt den ganzen Tag und will am Abend vor dem Schlafengehn noch rasch Bewegung machen. Nun, an mir hat er einen guten Gegner, ich bin vielleicht, wenn man vom Glückswechsel absieht, der stärkere und geschicktere von uns beiden. Er aber ist der ausdauerndere.
28 / V 14 Übermorgen fahre ich nach Berlin. Trotz Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen und Sorgen vielleicht in einem bessern Zustand als jemals.
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Einmal brachte er ein Mädchen mit. Während ich grüße und auf ihn nicht achte, springt er auf mich und reißt mich in die Höhe. "Ich protestiere" rief ich und hob die Hand. "Schweig" flüsterte er mir ins Ohr. Ich merkte, daß er um jeden Preis selbst mit schändlichen Griffen vor dem Mädchen siegen wollte, um sich in Glanz zu setzen. "Er hat mir gesagt:
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