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Tagebücher

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Titel: Tagebücher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Kafka
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gesund?

    Nein, Herz, Schlaf, Verdauung

    Ein kleines Mietzimmer. Morgendämmerung. Unordnung. Der Student liegt im Bett, schläft der Wand zugekehrt.

    Es klopft. Es bleibt still. Es klopft stärker. Der Student setzt sich erschreckt aufrecht, schaut zur Tür herein

    Dienstmädchen (schwaches Mädchen): Guten Morgen

    St. Was wollen Sie? Es ist ja Nacht.

    D. Entschuldigen Sie. Ein Herr fragt nach Ihnen

    S. Nach mir? (stockt) Unsinn! Wo ist er?

    D. Er wartet in der Küche

    S. Wie sieht er aus

    D. (lächelt) Nun, es ist noch ein Junge, sehr schön ist er nicht, ich glaube es ist ein Jud S. Und das will in der Nacht zu mir? Übrigens, hören Sie brauche ich nicht Ihr Urteil über meine Gäste. Und der soll

    hereinkommen. Aber rasch!

    Der Student stopft die kleine Pfeife, die auf dem Sessel neben seinem Bett gelegen ist und raucht.

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    Kleipe (steht an der Tür und schaut zum Student, der, die Augen zur Zimmerdecke gerichtet, ruhig vor sich hindampft.)

    (klein, gerade, große, lange, etwas schief gedrehte, spitze Nase, dunkle Gesichtsfarbe, tiefliegende Augen, lange Arme)

    St. Wie lange noch? Kommen Sie her zum Bett und sagen Sie was Sie wollen. Wer sind Sie? Was wollen Sie? Rasch! Rasch!

    Kl. (geht sehr langsam zum Bett und sucht auf dem Weg durch Handbewegungen etwas zu erklären. Beim Reden hilft er sich durch Strecken des Halses und durch Hoch- und Tiefziehn der Augenbrauen) Ich bin nämlich auch aus Wulfenshausen

    S. So; das ist schön, das ist sehr schön. Warum sind Sie denn nicht dort geblieben?

    Kl. Überlegen Sie! Es ist unser beider Vaterstadt, schön, aber doch ein elendes Nest Es war ein Sonntag nachmittag, sie lagen verschlungen im Bett. Es war im Winter, das Zimmer war ungeheizt, sie lagen unter einem schweren Federbett.

    15. III 14 Hinter Dostojewskis Sarg wollten die Studenten seine Ketten tragen. Er starb im Arbeiterviertel im 4ten Stock eines Miethauses.

    Gegen 5 Uhr früh, einmal im Winter, wurde dem Studenten durch das halbbekleidete Dienstmädchen ein Gast gemeldet. "Was denn? Wie denn?" fragte der Student noch schlaftrunken, da trat schon mit einer von dem Dienstmädchen geliehenen brennenden Kerze ein junger Mann ein, Nichts als ein Erwarten, ewige Hilflosigkeit

    17. III 14

    Im Zimmer bei den Eltern gesessen, 2 Stunden lang in Zeitschriften geblättert, ab und zu nur vor mich hingesehn, im Ganzen nur gewartet bis es 10 Uhr wird und ich mich ins Bett legen kann.

    27. III 14 Im ganzen nicht viel verschieden verbracht.

    Haß beeilte sich auf das Schiff zu kommen, lief über die Landungsbrücke, kletterte auf ein Verdeck hinauf, setzte sich in einen Winkel, drückte die Hände gegen das Gesicht und kümmerte sich von jetzt an um niemanden mehr. Die Schiffsglocke läutete, Leute liefen vorüber, weit, als wäre es am andern Ende des Schiffes sang einer aus voller Brust

    Man wollte schon den Landungssteg zurückziehn, da kam ein kleiner schwarzer Wagen angefahren, der Kutscher schrie von weitem, das sich bäumende Pferd mußte mit aller Kraft gehalten werden, ein junger Mann sprang aus dem Wagen, küßte einen alten weißbärtigen Herrn, der sich unter dem Wagendach vorbeugte und lief mit einem kleinen Handkoffer aufs Schiff, das sofort vom Lande abgestoßen wurde.

    Es war etwa drei Uhr nachts, aber im Sommer, und schon halb hell. Da erhoben sich im Stall des Herrn von Grusenhof seine fünf Pferde Famos, Grasaffe, Tournemento, Rosina und Brabant.
    Wegen der schwülen Nacht war die Stalltür nur zugelehnt, die zwei Pferdewärter schliefen im Stroh auf dem Rücken über ihrem offenem Mund schwebten die Fliegen auf und ab, es gab kein 163
    Hindernis. Grasaffe stellte sich so auf daß er die beiden Männer unter sich hatte und war, während er ihre Gesichter beobachtete, bereit, beim geringsten Zeichen des Erwachens mit den Hufen zuzustoßen. Die vier andern verließen inzwischen mit zwei leichten Sprüngen einer hinter dem andern den Stall, Grasaffe folgte ihnen.

    30 III 14 Anna sah durch die Glastür daß im Zimmer des Mieters dunkel war, sie kam herein und drehte das elektrische Licht auf, um für die Nacht aufzubetten. Aber der Student saß halb liegend auf dem Kanapee und lächelte sie an. Sie entschuldigte sich und wollte hinaus. Aber der Student bat sie, sie möge bleiben und keine Rücksicht auf ihn nehmen. Sie blieb auch und tat ihre Arbeit unter einigen Seitenblicken zum Studenten hin.

    5. IV 14

    Wenn es möglich wäre, nach Berlin zu gehn, selbstständig zu werden, von

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