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Tages-Deal: Kudamm 216 - Erbsünde (German Edition)

Tages-Deal: Kudamm 216 - Erbsünde (German Edition)

Titel: Tages-Deal: Kudamm 216 - Erbsünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nika Lubitsch
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eigentlich meine Tasche?“, fragte sie.
    Er runzelte die Stirn. Judith betrachtete Nils Sprengler etwas genauer. Er hatte volles, leicht welliges, braunes Haar und eine leicht gebogene Nase. Als er aufstand, sah sie, dass er mindestens einen Meter neunzig groß war. Wie die meisten großen Menschen ließ er die Schultern etwas hängen. Er kratzte sich ratlos am Kopf.
    „Tut mir Leid, auf Ihre Handtasche habe ich nicht geachtet“, sagte er. „Bleiben Sie liegen, ich schaue mal nach.“
    Judith stand schwankend auf. „Kommt gar nicht in Frage, hier bleibe ich nicht alleine, ich komme mit“, sagte sie und stellte fest, dass sie stehen konnte. Nur ihr Kopf dröhnte wie ein Hubschrauber. Sie schaute zu ihm hoch. Er hatte ein Lächeln wie ein kleiner Junge, der gerade Schokoladenpudding aus dem Kühlschrank gemopst hatte.
    „Na dann“, sagte er und fasst sie unter den Arm. Es war ihr nicht unangenehm. Er öffnete die Tür.
    Himmel, hier sah es aus wie in einem Sarg! Dunkles Holz, soweit das Auge reichte. Er führte sie einen schmalen Gang an einem Geländer entlang, vor ihnen lag eine breite Eichenholztreppe. Die Wände oberhalb der dunklen Holztäfelung erinnerten bedenklich an den Louvre. Sie waren vollgehängt mit Gemälden.
    Auf der ersten Stufe wurde ihr dann doch schwindelig. Um nicht mitsamt Nils Sprengler die Treppe herunter zu purzeln, suchte Judith Halt an der Wand. Ein Gemälde fiel polternd zu Boden und rutschte die Treppe herunter.
    „Ach du Scheiße“, stöhnte sie und setzte sich hin. Nils Sprengler setzte sich neben sie.
    „Und jetzt? Oh weia, ist das Bild kaputt? Wieso haben die eigentlich die Gemälde nicht geklaut?“, fragte sie fassungslos.
    „Kein Problem, Judith. Die hatten offensichtlich Ahnung von Kunst. Das sind nur Kopien der Gemälde, die mein Vater gesammelt hat“, sagte Nils Sprengler.
    „Und wo sind die Originale?“, fragte sie.
    „Verschlossen, versiegelt, sicher und klimatisiert aufbewahrt.“
    „Was, die hängen nirgendwo?“ Judith war fassungslos.
    „Wenn die hier hängen würden, müssten wir in einem Hochsicherheitstrakt operieren“, sagte er. „Und wir hätten wahrscheinlich jede Woche einen Einbruchsversuch. Geht’s wieder?“ Nils half ihr wieder auf die Beine und bückte sich, um das Bild mit dem schweren Holzrahmen aufzuheben. Er schaute es sich an: „Kein Problem, es ist nur der Rahmen ein bisschen angeschlagen“, sagte er.
    Sie waren im Foyer des Hauses angekommen. Der sargmäßige Eindruck verschärfte sich. Hier war alles aus dunklem Holz, der Boden, die Wandtäfelung, die Decke, eine Anrichte, die neben der Treppe stand. Gruselig!
    Aus einem Zimmer hörte sie Stimmen. „Die Polizei“, sagte Nils Sprengler. Ein Polizist trat aus dem Zimmer heraus.
    „Haben Sie die Handtasche von Frau Schilling gefunden?“, fragte Nils Sprengler ihn.
    Der Mann schüttelte den Kopf und rief in das Zimmer: „Hat einer von euch eine Handtasche gefunden?“
    Offensichtlich hatte niemand ihre Handtasche gefunden.
    „Ich bin durch die Terrassentür gekommen, ich muss sie fallen gelassen haben“, sagte Judith.
    Nils Sprengler führte sie in das Zimmer, in dem sie niedergeschlagen worden war. Sie erkannte es an dem gelben Chinateppich. Von ihrer Handtasche weit und breit keine Spur.
    Sie schaute sich in dem Zimmer um. Es wurde beherrscht durch einen überladenen barocken Schreibtisch, der fast unter der Last seiner Verzierungen zusammenbrach. Der Inhalt eines chinesischen Lackschränkchens mit Perlmutt-Intarsien lag verstreut auf der Erde. Tiegelchen und Flaschen mit chinesischen Schriftzeichen zierten den Chinateppich. Ein umgekippter, fragiler Stuhl sah aus, als ob er immer nur der Dekoration gedient hätte, denn dass man auf so einem Stuhl auch sitzen könnte, lag jenseits von Judiths Vorstellungswelt. Auch in diesem Zimmer waren die Wände mit Holz getäfelt, Wandlampen mit gelben Schirmen milderten ein bisschen die erdrückende Schwere des Raumes. An der Wand hing ein Gemälde, das eine ziemlich ungemütliche Szene zeigte. Frauen mit Regenschirmen spiegelten sich genauso im Asphalt wie eine Pferdedroschke. Judith bückte sich und steckte ihr Handy ein, das offensichtlich in die Ecke gerutscht war.
    „Ich glaube, wir sollten warten, bis die Spurensicherung hier durch ist“, sagte Nils Sprengler.
    Sie legte den Finger auf die Lippen. Das Handy wollte sie lieber nicht in Gewahrsam der Bullen lassen, die Spur zur Kaldenberg war ihr ein bisschen zu heiß.
    Zwei

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