Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tages-Deal: Kudamm 216 - Erbsünde (German Edition)

Tages-Deal: Kudamm 216 - Erbsünde (German Edition)

Titel: Tages-Deal: Kudamm 216 - Erbsünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nika Lubitsch
Vom Netzwerk:
sie zu dem letzten Foto kam, sah sie die geöffnete Terrassentür. Dahinter war was. Irgendein winziger, schwarzer Schatten, leider reflektierte der Blitz im Fenster. Sie schickte sich das Foto auf ihre eigene Mailbox und an die Firmenadresse. Befriedigt ging sie in ihre vergrößerte Mikrowelle und guckte, ob irgendwas Essbares zu finden war. Zumindest fand sie keine verhungerte Maus im Eisschrank, aber auch ansonsten war da nichts außer einer halb leeren Schachtel Diätmargarine, einer Flasche abgestandenem Mineralwasser und einem angegammelten Stück Du-darfst-Teewurst. Im Hängeschrank fand sie eine tröstliche Tafel Trauben-Nuss-Schokolade.
    Du darfst, sagte sie sich und biss ohne schlechtes Gewissen herzhaft in ihren Seelentröster, als es klingelte. Sie guckte auf die Uhr. Wer kam um neun Uhr abends, fragte sie sich. Das konnte nur Sven sein, hoffte sie. Eine Gegensprechanlage gab es in dieser Bruchbude nicht. Falls es nicht Sven war, musste sie den Hausschlüssel nach unten werfen, normalerweise wurde das Haus um acht Uhr abends abgeschlossen. Sie ging auf ihren winzigen Balkon und schaute nach unten.
    „Hallo, wer ist da?“, rief sie. Da war niemand. Also doch Sven, der hatte einen Schlüssel. Sie öffnete die Wohnungstür und ging ins Treppenhaus, um einen Blick über die Brüstung zu werfen. Das hätte sie nicht tun sollen.
    Ihr war kotzübel. Kaum hatte sie das gedacht, war es schon zu spät. Trauben-Nuss auf dem edelweißen Eichen-Laminat. Kam gut. „Hinlegen Judith, ich mache es weg“, sagte Hüsy. Hüsy? Sie lag auf ihrem Bettsofa und schaute angeekelt mitten rein in die Bescherung.
    „Was ist los?“, fragte sie und versuchte sich aufzusetzen. Wieder drehte sich alles um sie, ihr Magen rotierte. „Chloroform oder so“, sagte Hüsy, als er mit Handtuch und Waschlappen bewaffnet aus ihrer Küche trat.
    Sie verstand überhaupt nichts mehr. Ihre Zunge fühlte sich an wie ein dickes fettes Pelztier, das es sich in ihrem Mund bequem gemacht hatte.
    „Scheiße, ich hab Durst“, sagte sie. Sie hörte laufendes Wasser aus der Küche. Hüsy kam mit einem Glas Wasser zurück und setzte sich neben sie auf das Sofa.
    „Komm, trink“, sagte er und half ihr, sich ein wenig aufzurichten. Sie kippte das Glas Wasser in einem gierigen Schluck hinunter. Hüsy nahm ihr das Glas ab und ließ sie wieder in ihre Kissen sinken.
    „Danke, wie kommst du hierher?“, fragte sie. Er schaute sie besorgt an. „Alice hat gesagt wir sollen auf dich aufpassen“, sagte er. „Hat nicht so ganz geklappt.“
    „Was heißt wir?“, fragte sie.
    „Oliwia und ich. Wir haben Maria zum Smart gefahren und sind dann hierher, um dein Haus zu bewachen.“
    „Wo ist Oliwia?“, fragte sie. Liebe Güte, wie peinlich.
    „Als du vom Balkon Hallo gerufen hast, war klar, dass jemand bei dir geklingelt haben musste. Kurz vorher waren zwei Männer ins Haus gegangen. Ich bin also ausgestiegen und habe gewartet bis jemand rauskam. Kurz darauf kamen die zwei Männer wieder heraus, und ich bin dann durch die Haustür geschlüpft, so, als ob ich hier wohne. Deine Wohnungstür war angelehnt und du lagst auf der Erde im Eingang. Oliwia hat die Verfolgung von den beiden aufgenommen. Was ist hier passiert?“
    „Ich weiß nicht, ich erinnere mich nur, dass ich über das Treppengeländer geguckt habe.“
    „Die haben auf dich im Hausflur gewartet. Geht es dir sehr schlecht?“
    „Danke, für heute reicht’s mir. Moment mal.“
    Sie setzte sich abrupt auf. Fast hätte sie das Wasser wieder herausgebracht. Na ja, gab wenigstens keine Flecken.
    „Was wollten die hier? Wieso hat Lady Kaa euch geschickt?“
    „Lady Kaa?“ Hüsy lachte. „Ach, Alice! Sie hat befürchtet, dass du irgendwas gesehen hast und die Männer dir einen Besuch abstatten würden. Aber du hast Recht, was wollten die hier?“
    Sie schaute sich um. Bei ihr gab es nichts zu klauen. Und die Wohnung war offensichtlich nicht durchwühlt worden. „Das Smartphone!“
    „Du meinst das Firmenhandy? Hast du Fotos gemacht?“
    „Ja, und zwar kurz bevor ich niedergeschlagen wurde. Es müsste eigentlich auf dem Couchtisch liegen.“
    „Da liegt kein Handy.“
    „Mist. Mein eigenes Handy war auch in der Handtasche, die sie mir geklaut haben.“
    „Wieso haben sie dir dann das Handy nicht in Westend abgenommen?“
    „Wahrscheinlich habe ich es fallen lassen und bin dann selbst darauf gefallen“, sagte sie.
    „Hattest du dir die Fotos schon angeguckt?“, fragte er.
    „Na klar.

Weitere Kostenlose Bücher