Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
Vom Netzwerk:
als Horatio an ihm vorbeijagte und die Queen's Road entlang in Richtung auf das Arsenal davonlief.
    »Kommen Sie zurück, Sie Idiot, das kostet Sie das Leben!« brüllte Struan hinter ihm her, aber Horatio achtete nicht auf ihn. Da rannte Struan ihm nach.
    »Horatio! Was, zum Teufel, ist in Sie gefahren?« rief er, holte ihn ein und packte ihn an den Schultern.
    »Ich muß es Glessing sagen. Schluß mit dieser Drecksheirat«, schrie Horatio. »Lassen Sie mich los, Mörder! Sie und Ihre schmutzige Mörderhure! Ich werde dafür sorgen, daß ihr beide hängt!« Er riß sich los und rannte weiter.
    Struan lief wieder hinter ihm her, aber da begannen die ersten Tropfen zu fallen, und er blieb stehen. Die Gewitterwand hatte schon den Hafen zur Hälfte überquert. Die See brodelte. Er sah noch, wie die Besatzung des Beiboots an Bord der China Cloud stieg und unter Deck verschwand. Orlow winkte ihm ein letztes Mal zu, und dann war auch er verschwunden.
    Struan drehte sich um und lief, um in den Schutz der Faktorei zu gelangen. Eine Bö packte ihn; er brauchte alle Kraft, um nicht umgerissen zu werden. Im Platzregen erreichte er die Schwelle und blickte zurück.
    Horatio rannte aus dem Happy Valley hinaus und das Ufer entlang. Die Wolkenwand hatte nun das Arsenal erreicht, und Horatio entschwand im Wasserdunst. Struan sah, wie er stehenblieb und zum Himmel emporblickte. Dann wurde die kleine Gestalt wie ein Blatt davongewirbelt.
    Struan riß die Tür auf und preßte sie, gegen den Wind ankämpfend, wieder zu, aber noch bevor er sie verriegeln konnte, senkte sich tiefe Finsternis herab. Ein Großer Wind brach herein und schleuderte ihn tief in die Halle. Alle Fenster im Erdgeschoß wurden eingedrückt, drei Seeleute fanden den Tod. Und der Große Wind brauste weiter.
    Struan kam wieder auf die Füße, verwundert, daß er noch lebte. Er eilte zur Tür, und seiner gewaltigen Kraft gelang es, sie zu schließen und zu verriegeln. Der Sturm jagte an den Fenstern vorbei und sog auf seinem Weg Schutt, Papier und Laternen aus der Faktorei hinaus – alles, was nicht niet- und nagelfest war.
    Als Struan zur Treppe rannte, traf er auf den zerschlagenen Leichnam des jungen Leutnants. Er blieb einen Augenblick stehen, aber eine neue Sturmbö warf ihn zurück und riß den Leichnam mit sich. Struan kämpfte sich aus dem Sog heraus und die Treppe hinauf, um sich in Sicherheit zu bringen.
    Als der Sturm sie von Süden her anfiel, begann die White Witch heftig zu schlingern. Sie legte sich stark über, zerrte an den Bugankern, richtete sich aber wie durch ein Wunder wieder auf und drehte sich dann bebend in den Wind. Brock half Lillibet und Liza wieder auf die Beine und zurück in die Kojen. Schreiend sprach er ihnen Mut zu, aber sie hörten ihn nicht. Alle klammerten sich verzweifelt fest.
    Wasser flutete den Niedergang herab, schwappte gegen die verriegelte Tür der Kajüte und sickerte unter ihr ein. Ein Teufelswind packte das Schiff. Ein Krach wie ein Donnerschlag, und das Schiff erzitterte. Da wußte Brock, daß eins der Ankertaue gerissen war.
    An Bord der Boston Princess hielt sich Shevaun die Ohren zu, um das Tosen der Winde, die über das Schiff hereinfielen, nicht mehr hören zu müssen. Cooper fühlte, wie das letzte Ankertau nachgab. Er brüllte Shevaun zu, sich festzuhalten, aber sie hörte ihn nicht. Schwankend stampfte er auf sie zu und drückte sie mit letzter Kraft gegen einen Pfosten.
    Das Schiff schlingerte. Das Backbordschandeck tauchte gurgelnd unter, nahm noch mehr Wasser über. Die Boston Princess begann zu sinken. Im Rausch der Zerstörung warf der Sturm sie gegen das russische Schiff.
    In der großen Kajüte des gewaltigen Dreimasters stürzte ein Schrank mit Glastüren um. Flaschen, Kristallkaraffen und Bestecke lagen über den Boden verstreut. Sergejew klammerte sich fest, fluchte und sprach ein Gebet. Als sich sein Schiff mit der Nase im Wind wieder aufrichtete, stieß er die Scherben unter seinen Füßen weg, sprach noch ein Gebet und schenkte sich erneut Branntwein ein.
    Hol Asien der Teufel, dachte er. Wäre ich nur wieder zu Hause. Zum Teufel mit diesem elenden Sturm! Zum Teufel mit den Briten! Zum Teufel mit dieser widerlichen Insel! Zum Teufel mit allem! Zum Teufel mit dem Fürsten Tergin, der mich hierhergeschickt hat. Zum Teufel mit Alaska – und mit der Auswanderung. Und zum Teufel mit den beiden Amerika und den Amerikanern! Aber Gott segne Shevaun, die schöne, reizende Shevaun!
    Ja, dachte er, als sich

Weitere Kostenlose Bücher