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Taken

Taken

Titel: Taken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Bowman
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Äußeren Ring gerettet wurde. Sie hat wahrscheinlich befürchtet, Bo könnte etwas zustoßen, wenn Frank glaubte, sie sei schuld daran, dass ich dem Raub entkommen konnte und dass mein Geburtsdatum geheim gehalten worden war. Sie muss ihm die Wahrheit gesagt haben, sobald ich sie ihr gestanden hatte.
    »Und die Beeren?«, frage ich.
    Er zuckt die Achseln. »Ich vermute, sie lässt sie dort für den Fall, dass ich wieder auftauche, um mir zu zeigen, dass sie mich nie vergessen hat.«
    »Wir sollten aufbrechen«, meint Emma.
    Ich nicke und gehe zur Tür, doch dann zieht etwas meine Aufmerksamkeit auf sich, etwas Eigenartiges auf einem der obersten Monitore, auf denen »Gruppe A« steht. »Wartet! Habt ihr das gesehen?«
    »Was denn?«, fragt Bree und sieht den Bildschirm an, auf den ich zeige. Wir warten ab und wieder ist da eine Bewegung, ein Schatten, der über den Bildschirm huscht.
    »Da, gerade eben. Habt ihr das gesehen?« Bree nickt. Emma ebenfalls.
    Wir verteilen uns im Kontrollraum, suchen uns die anderen Bildschirme mit der Aufschrift »Gruppe A« und warten. Obwohl jeder Schirm eine Trümmerwüste zeigt – verkohlte Gebäude und zertrampelte Viehweiden –, beginnen wir dazwischen Leben zu erkennen: kaum sichtbare Silhouetten, die über die Monitore huschen. Wenn man nicht ausdrücklich nach Leben sucht, würden sie einem entgehen, und zwar umso leichter, da die Bildschirme neben den lebhaften Bildern aus den Gruppen B, C und D stehen.
    »Ich dachte, Gruppe A wäre vernichtet«, sage ich.
    Bree zuckt mit den Achseln. »Unsere Aufzeichnungen sind unvollständig, daher bin ich mir nicht sicher.«
    »Nein, sie haben sich gegenseitig umgebracht«, meint Bo. »Ich habe die Berichte gehört. In den ersten Wochen nach meiner Gefangennahme war ich gelegentlich Franks bevorzugtes Testobjekt. Er hasste Ryder, weil er geflohen war, und ließ seinen Zorn an mir aus. Ich habe Wochen auf den Tischen seiner Forscher verbracht. Jedes Mal habe ich um den Tod gebetet, aber so viel Glück hatte ich nie.
    Ich erinnere mich an den Tag, an dem Frank den Bericht erhielt, alle in Gruppe A seien tot. Sie hielten mich für bewusstlos, aber ich habe alles gehört. Tot. Ausgerottet. Fort. Jeder Einzelne von ihnen.«
    »Aber vielleicht irrt sich Frank«, sagt Bree und sieht wieder die Bilder an. »Ein paar von ihnen könnten es geschafft haben.«
    »Oder unsere Augen spielen uns einen Streich«, wirft Bo ein. »Diese Ruinen sind kein Ort, an dem Leben gedeihen könnte.«
    »Stimmt«, sage ich. »Aber selbst wenn sie sich irgendwann bekämpft haben, hätte es doch nur eine Handvoll Menschen gebraucht, die Hoffnung hatten und weitermachen wollten. Claysoot ist auch fast aus dem Nichts entstanden, und Saltwater und Dextern auch. Diese Leute in Gruppe A hatten elektrischen Strom und Unterkünfte. Wenn sie sich zum Weiterleben entschlossen haben, dann haben sie es auch geschafft.«
    Bree und Bo nicken zustimmend, nur Emma lässt sich von einem Bildschirm ablenken, auf dem Carter zu sehen ist, wie sie sich in der Klinik über medizinische Schriftrollen beugt.
    »Kommt«, sagt Bo. »Wir müssen weiter.«
    Er überprüft die Tür, und nachdem er sie für sicher erklärt hat, öffnen wir sie. Der Alarm gellt immer noch. Als wir zwischen den Reihen von Monitoren hindurchhuschen, tanzen rote Lichter über unsere Gesichter. Vor uns liegt ein Gang, der ins Parkdeck führt.
    Und dann hören wir eine Stimme hinter uns. »Keine Bewegung.«
    Bo, Emma und ich gehorchen, aber Bree reagiert so instinktiv, dass ich keine Zeit habe, sie aufzuhalten. Sie fährt auf dem Absatz herum und reißt die Waffe hoch. Dann zielt und feuert sie.
    Aber ich höre zwei Schüsse.
    Und dann höre ich, wie zwei Körper zu Boden schlagen.

36. Kapitel
    Das Blut quillt zuerst langsam hervor, sanft und zaghaft, und breitet sich dann über den Stoff ihres Hemds aus wie Feuer durch trockenes Laub. Bree liegt auf dem Rücken, starrt an die Decke und atmet schnell und panisch. Ich hocke mich neben sie und mache mir nicht einmal die Mühe nachzusehen, ob die Bedrohung ausgeschaltet ist.
    »Bree?«
    »Ich bin okay, ich bin okay«, keucht sie. Ihre Hand findet meine und drückt sie fest. Die Kugel hat sie in den Oberarm getroffen, und wie sie da schwer atmend liegt, wird mir klar, wie viel sie mir bedeutet. Mein Herz beginnt dumpf zu rasen. Schnell stehe ich auf, und meine Hände bewegen sich von allein. Ich richte mein Gewehr in den Gang, aber der ist leer.
    Auf dem Betonboden

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