Takeover
weisen. Es war Wahnsinn, aber es war eine Chance. Klaus nahm die CD in die Hand.
» O.k ., Udo, ich bin dabei, aber sagen Sie mir, woher Sie diese Informationen haben und was wir dafür tun müssen.«
»Bitte begnügen Sie sich mit der Antwort, dass die CD von einer zuverlässigen Organisation stammt, die darauf spezialisiert ist, Informationen zu beschaffen. Wenn wir den Zuschlag in Malaysia erhalten, wird es eine 50 Million Euro Position für Beratungsleistungen in unserem Projektbudget geben. Bei einem voraussichtlichen Budget von zwei Milliarden Euro fällt das nicht weiter auf.«
»Ich halte hier also 50 Million in der Hand«, fragte Klaus Hamann und sah dabei die CD an. »Sie halten ein Auftragsvolumen von zwei Milliarden und unser berufliches Schicksal in der Hand«, antworte Udo von Bosewitz , »lassen Sie uns an die Arbeit gehen, wir haben nur noch 36 Stunden.«
Ein Stab aus absolut vertrauenswürdigen Mitarbeitern der beiden Unternehmen verbrachte die nächsten 30 Stunden in Hektik und Abgeschiedenheit. Fünf Stunden vor Ende der Angebotsfrist traf eine weitere CD mit den letzten Modifikationen des Angebots von TrainInternational ein und zehn Minuten vor Ende der Angebotsfrist wurde schließlich in Malaysia vom Konsortium aus BahnBau AG und Schienfahrzeug AG ein Angebot abgegeben. Das Angebot lag nur geringfügig unter der Angebotssumme von TrainInternational . Das Konsortium erhielt den Zuschlag für den zwei Milliarden Euro Auftrag.
Während des Meetings waren die Gedanken von Ferry immer noch bei den im OC festgestellten Merkwürdigkeiten. Die IP-Nummer , die X-SECURE ihnen mitgeteilt hatte, ließ sich für gestern Nacht nicht richtig zuordnen.
Das Eigenartige war, dass die IP-Adresse des Hackers zu einem Teilnehmer gehörte, der einen internen Zugangscode besaß. Interne Zugangscodes waren Codes, die nur an GermanNet-Mitarbeiter vergeben wurden, die diese Accounts dann ausschließlich zu Prüf- und Wartungszwecken benutzten. Interne Zugangscodes wurden nicht gebillt , es wurde also keine Rechnung erstellt. Die internen Zugangcodes wurden streng kontrolliert. Immerhin konnte man sich mit diesen freien Zugang zum Netz verschaffen. Das Eigenartige war, dass der gestern verwendete Zugangscode nirgendwo registriert oder bekannt war. Wer immer sich gestern eingewählt hatte, hatte einen Zugangscode, den er nicht haben durfte. Der oder die Hacker waren nicht nur bei X-SECURE eingedrungen, sie waren auch erfolgreich bei GermanNet eingedrungen und es war noch völlig unklar, wie lange das schon so ging und was sie bisher alles angerichtet hatten. Ferry hoffte, dass Winfried und sein Team bis heute Abend etwas mehr herausbekommen konnten.
Pünktlich um 21.00 Uhr warteten Winfried und zwei seiner Mitarbeiter in Ferrys privatem Besprechungsraum hinter seinem Büro. Alle waren etwas verlegen. Winfried stellt Ferry zuerst Doris Jensen und Heiko Föhr vor.
»Danke, dass ihr so spät noch gekommen seid«, begrüßte Ferry die drei. »Ich habe uns eine Kleinigkeit zu essen besorgt, bitte bedient euch erst einmal, bevor wir anfangen .«
Ferry wartete, bis alle mit ihren Tellern einen Platz am Konferenztisch gefunden hatten.
»Also dann, kommen wir zum Geschäftlichen. Konntet ihr etwas herausbekommen ?« , fragte Ferry in die Runde.
»Wir haben zuerst einmal weiter in der Datenbank gestöbert und festgestellt, dass der bewusste Zugangscode in den letzten Wochen über 100-mal benutzt worden ist. Normalerweise wird ja bei jeder Einwahl in unser Netz die Telefonnummer miterfasst. Aber in unserer Datenbank sind alle Telefonnummern für diesen Zugangscode gelöscht worden«, begann Heike Föhr den Bericht.
»Das heißt, sie sind weiter in unser System vorgedrungen, als wir gedacht haben«, stellte Ferry fest.
»Genau«, fuhr Heiko fort, »sie kommen von irgendwo und gehen dann durch unser Netz, ohne registriert zu werden. Wer immer hier am Werk war, er hat eine Möglichkeit gefunden, sich unkontrolliert in das Netz von GermanNet einzuwählen , ohne dass wir feststellen konnten oder können, wer er ist .«
»Wir sollten den Zugangscode sofort sperren«, sagte Ferry.
»Das war auch unser erster Gedanke, aber dann hatten wir eine bessere Idee«, warf Doris Jensen ein und lief gleich darauf rot an. Sie zweifelte plötzlich daran, dass das der richtige Ton war, mit dem CEO zu sprechen. Aber Ferry lachte sie nur freundlich an.
»Gute Ideen sind immer willkommen, Doris. Was habt ihr also gemacht
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