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Takeover

Takeover

Titel: Takeover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritjof Karnani
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sich grundsätzlich derselben Mittel und Methoden, nur eben zu einem anderen Zweck. Wir haben herausgefunden, dass sie teilweise die Informationen direkt nutzen. Wie in dem Fall an der Börse in New York, von dem euch Frank schon erzählt hat. Aber man kann Informationen auch für andere Zwecke nutzen: Erpressung, Industriespionage und so weiter. Soviel wir wissen, ist das Syndikat auf all diesen Gebieten tätig .«
    »Ich hoffe, Sie finden die Frage nicht zu indiskret, aber Sie haben mehrfach »wir« gesagt. Wer ist wir ?« , fragte Ferry.
    »Ich bin vor etwa drei Jahren auf etwas gestoßen. Ein englischer Kollege, den ich bei Recherchen zu einem Umweltprojekt kennen gelernt hatte, hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass da irgendetwas sein muss. Der Manager eines Chemieunternehmens hat uns Information über Umweltprobleme seiner Firma zugespielt. Er wurde mit diesen Informationen erpresst und wollte lieber selbst an die Öffentlichkeit gehen, als sich auf diese Erpressung einzulassen.
    Wir wollten ihn überreden, die Erpresser dingfest zu machen und zur Polizei zu gehen. Aber er hat uns gesagt, dass das sehr gefährliche Leute seien, mit denen er sich nicht anlegen wolle. Ich habe versucht, das weiter zu verfolgen, bin aber nicht wirklich vorangekommen. Ich wusste nur, dass es irgendetwas mit dem Internet zu tun haben musste. Dann habe ich Jeff in New York kennen gelernt.
    Damals dachte ich, das ist endlich der Durchbruch zu einer richtig großen Geschichte. Was man sich eben so erträumt. Einmal eine Story schreiben, die so berühmt wird, wie der Watergate Skandal. Die wenigen Informationen, die ich hatte, waren meist nur aus zweiter Hand oder ließen sich nicht beweisen. Viele der Berichte bezogen sich auch auf technische Probleme und Ungereimtheiten. Ich verstehe nichts von der Technik und das war auch nicht die wirklich interessante Frage. Entscheidend war nicht, wie jemand es anstellt, in als absolut sicher eingeschätzte Computersysteme einzudringen. Das passiert ständig irgendwo, und hinterher stellt sich dann heraus, dass es ein pickliger kleiner Junge war, der keine Freunde hatte und deshalb am Computer spielte.
    Das interessiert heute niemanden mehr, und dafür gibt es nicht den Pulitzer Preis. Interessant wurde es erst, als mir klar wurde, dass hier mit unheimlich großem Aufwand und über Jahre hinweg konsequent die Möglichkeit geschaffen worden war, ungestört in jedem beliebigen Computersystem nach Informationen zu suchen. Entscheidend war die Beantwortung der Frage, warum sucht jemand diese Informationen zusammen, und vor allem, was macht er dann damit ?«
    Judith und Ferry hörten fasziniert zu, als Michaela fortfuhr. »Ich dachte ziemlich lange, dass das Militär oder ein Geheimdienst hinter der ganzen Sache steckt und habe auf die NSA getippt. Aber Jeff hat schnell herausgefunden, dass wir es hier mit einer ganz anderen Vorgehensweise zu tun haben. Geheimdienste wie die NSA suchen oder besser scannen alles ab. Sie recherchieren zum Beispiel nach Informationen über Terrorattentate. Es reicht, wenn du heute in irgendeiner Mail oder am Telefon das Wort Bombe verwendest. Irgendwo wird das Telefonat oder die Mail dann sofort automatisch gespeichert und zurückverfolgt .«

     
    Michaela unterbrach ihren Vortrag, um allen Tee nachzuschenken.
    »Der NSA steht ein riesiger Apparat mit zehntausenden von Mitarbeitern zur Verfügung. Das Syndikat kann unmöglich so viele Ressourcen zur Verfügung haben. Sie gehen auch grundsätzlich anders vor. Das Syndikat sucht gezielt und geplant nach ganz bestimmten Informationen, zum Beispiel nach bestimmten Börseninformationen. Sie beschaffen sich gezielt genau diese Zahlen. Sie wissen vorher, wo und wonach sie suchen .«
    »Wie groß und einflussreich ist das Syndikat nach deiner Einschätzung ?« , hakte Judith nach.
    »Ich glaube, nicht besonders groß. Eben, weil sie ganz anders vorgehen als die NSA. Nicht Masse, sondern die ganz gezielte Suche nach verwertbaren Informationen. Das Syndikat besteht wahrscheinlich nur aus wenigen guten Leuten. Eine Hand voll Spezialisten. Jeff und ich, wir haben herausgefunden, dass sie zum Beispiel in Osteuropa Leute sitzen haben. Der Zusammenbruch des Ostblocks hat ihnen wohl einige hochqualifizierte Spezialisten zugespielt .«
    »Und sie machen Geld damit ?« , Judith konnte es sich nicht vorstellen.
    »Das ist der einzige Grund, warum sie es tun .«
    »Wir haben in Deutschland beobachtet, wie sie auf einen Bankrechner

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