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Takeover

Takeover

Titel: Takeover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritjof Karnani
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zugegriffen haben. Wozu machen sie sich die ganze Mühe, wenn sie sich das Geld auch einfach von irgendeinem Bankkonto runterholen könnten ?« , fragte Ferry.
    »Das würde schnell auffallen, und danach könnte man das nicht noch einmal machen. Nein, das Syndikat geht wesentlich subtiler und nachhaltiger vor. Im vorletzten Jahr zum Beispiel haben Boeing und Airbus jeweils Angebote für einen Großauftrag über mehrere Milliarden Dollar Auftragsvolumen bei der Fluglinie eines asiatischen Landes abgegeben. Als die Angebote geöffnet wurden, lagen die beiden nur wenige zehntausend Dollar auseinander. Damals ist viel darüber geschrieben und spekuliert worden, ob das alles wirklich ein Zufall war. Wenn es kein Zufall war, woher hatte Boeing die Information, um Airbus so knapp zu unterbieten?
    Es kam schnell das Gerücht auf, die NSA hätte die Informationen abgefangen und an Boeing weitergegeben. Aber das war es nicht. Jeff und ich haben es untersucht und sind zu dem Schluss gekommen, dass es nicht die NSA war, sondern das Syndikat. Es lässt sich unschwer erraten, wie viel Geld man damit verdienen kann. Was wäre Boeing solch eine Information wert? Egal, ob fünf oder nur ein Prozent, bei einem Auftragsvolumen von 15 Milliarden Dollar ist es in jedem Fall eine riesige Summe .«
    »Wieso haben Sie bisher nichts unternommen ?« , hakte Judith vorsichtig nach.
    »Wir hatten einfach keine Beweise, nur Vermutungen. Ich kann nicht in der Zeitung schreiben, dass es eine Mafiagruppe gibt, die das Internet unterwandert hat und Informationen an den jeweils Meistbietenden verkauft. Tatsächlich gab es solche Veröffentlichungen schon, sowohl im Internet als auch in einigen unbedeutenden Zeitungen. Der Effekt war immer derselbe, niemand hat es geglaubt, und der Journalist, der es geschrieben hat, hat sich lächerlich gemacht.
    Darum war das, was Jeff festgestellt hat, so wichtig. Hier hätte man endlich die Beweise bekommen können, die notwendig waren. Aber Jeff hat es nicht mehr geschafft, mir diese Bewiese zu liefern. Er wurde vorher getötet .«
    »Und die Hintertür zu RouterSystem zum Beispiel, die kann man doch beweisen ?« , fragte Judith.
    »Ja, aber das beweist nur das Vorhandensein eines technischen Problems. Vielleicht gibt es diese Hintertür, vielleicht könnte man auch beweisen, dass sie jemand absichtlich hereingebastelt hat. Aber das beweist eben nicht die Existenz des Syndikats. Dass es eine neue Möglichkeit gibt, irgendwie in Computersysteme einzudringen, ist allein keine wirkliche Meldung für die Zeitung. Was wir brauchen, ist ein Beweis für das, was das Syndikat tut. Und genau diesen Beweis habe ich nicht. Das weiß auch das Syndikat und ich glaube, dass genau das der Grund ist, warum ich noch lebe ,« , Michaela atmete tief durch.
    »Selbst wenn ich wollte, ich könnte dieser Vereinigung nicht wirklich gefährlich werden. Offensichtlich ist es für die einfacher, mich zu kontrollieren, als mich umzubringen. Und aus denselben Gründen bin ich der Meinung, dass ihr beide in ernster Gefahr seid. Ihr habt euch bisher nicht einschüchtern lassen und als ehemaliger CEO eines der größten europäischen Internetkonzerne könntest du vielleicht tatsächlich eine Gefahr darstellen, Ferry .«
    »Dass wir gefährlich sind, könnte aber auch unsere Rettung sein«, antwortete Ferry nach kurzem Nachdenken.
    »Wie meinst du das ?« , fragte Michaela.
    »Vielleicht könnten wir dem Syndikat wirklich schaden. Ich glaube, der einzige Weg für uns alle ist es, das Syndikat zu Fall zu bringen. Wenn das, was wir wissen, bekannt wird, gibt es keinen Grund mehr, uns zum Schweigen zu bringen«, gab Ferry zu bedenken.
    »Da hast du dir aber ziemlich viel vorgenommen«, warf Michaela zweifelnd ein.
    »Vielleicht. Aber hast du einen anderen Vorschlag ?«
    »Nicht wirklich. Vielleicht sollten wir es tatsächlich versuchen. Und ich schulde Jeff auch noch etwas. Findet einen Beweis für das, was das Syndikat tatsächlich macht. Findet einen Beweis für eine Erpressung, eine Bestechung, eine Industriespionage, irgendetwas, was eine wirkliche Meldung werden könnte, und ich werde dafür sorgen, dass es in die Zeitung kommt .«
    »Ich glaube auch, dass das unsere einzige Möglichkeit ist, zu überleben«, stimmte Judith zu, nachdem sie schon lange nichts mehr gesagt hatte. »Wir sollten alles, was wir wissen, an die Öffentlichkeit bringen .«
    Michaela nickte zustimmend.
    »Bist du dem Syndikat jemals wirklich begegnet? Mir kommt es so

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