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Tal der Traeume

Titel: Tal der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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entsetzt. »Müsste ich vor Gericht?« »Hoffentlich nicht. Aber die Frage, um die es im Augenblick geht, lautet: Kommst du mit oder nicht? Ich muss den Termin schnellstens vereinbaren.« »Ich komme wohl nicht darum herum.« »Gut.« Er tätschelte ihr Knie. »Jetzt ruh dich aus, ich gehe in die Stadt und sehe zu, was sich machen lässt.« Unterwegs verspürte William Gewissensbisse, weil er seiner Frau Angst gemacht hatte, doch es war unumgänglich gewesen. Mollard war nachtragend, er würde auf seine Genugtuung nicht verzichten, doch eine Gerichtsverhandlung ließe sich wohl vermeiden. William bezweifelte nicht, dass sich der Bursche kaufen ließ. 
     
    Für Harriet sollte es die demütigendste Erfahrung ihres Lebens werden. Das Treffen zwischen den Oatleys und den Mollards fand im Wohnzimmer der Residenz in Gegenwart Christy Cornfords statt, der wie ein uniformierter Wachposten dabeistand. Die Atmosphäre war unterkühlt. William gab sich jovial und legte seine Erklärungen dar, doch die anderen verhielten sich steif und unbewegt. Als er fertig war und seine Entschuldigung vorgebracht hatte, wollte Mollard etwas sagen, doch seine Frau schnitt ihm das Wort ab und wandte sich wutentbrannt an Harriet. »Sie unverschämtes Ding! Ich habe Sie als Gast in meinem Haus empfangen, und so danken Sie es mir. Noch nie hat man mich derart beleidigt. William kann sich gut entschuldigen, doch der Schaden ist nun mal passiert.« Sie keifte weiter, wie schwer es sei, ein so großes Territorium zu verwalten, wie sehr ihren Mann die persönliche Diffamierung treffe, und verkündete, sie hätten diese Position aus reiner Gutmütigkeit übernommen, sie vermisse ihre Familie und Freunde im Süden und so weiter, bis Mollard sie schließlich unterbrach. »Oatley, von Ihren Ambitionen war noch gar nicht die Rede. Ihre Frau erklärt klar und deutlich, dass Sie dieses hohe Amt anstreben.« »Das war ein Fehler«, sagte Harriet, doch der Resident fiel ihr ins Wort. »Ich habe mit Ihrem Mann gesprochen, Madam.«
    Williams freundliche Haltung löste sich in Luft auf. »Sir, sprechen Sie bitte nicht in diesem Ton mit meiner Frau. Sie ist hier, weil es der Anstand gebietet, und ich erwarte von Ihnen ein Mindestmaß an Höflichkeit. Was wolltest du sagen, Harriet?« Zitternd entschuldigte sie sich. Erklärte, es sei töricht von ihr gewesen, sie habe niemanden verletzen wollen, William habe niemals auch nur angedeutet, dass er sich für einen wie auch immer gearteten Regierungsposten interessiere. Sie war froh, dass William ihr die wichtigen Punkte eingetrichtert hatte, sonst hätte sie diese Tortur niemals durchgestanden. Am Ende brach sie in Tränen aus und blickte hasserfüllt in die versteinerten Gesichter. »Ich glaube, wir können es als Unreife betrachten«, meinte Mrs. Mollard boshaft. »Sie sollten sich lieber an Ihrem Ehemann orientieren, als sich Flausen in den Kopf zu setzen.« An diesem Punkt sah Harriet einen Hoffnungsschimmer am Horizont. Es schien klar, dass Mrs. Mollard aus bestimmten Gründen nicht allzu wütend auf William war. »Ja, es tut mir so Leid. Auch für William war das alles schrecklich unangenehm. Ich hoffe, Sie akzeptieren meine Entschuldigung.« Der Resident nickte. »Ja, aber sie geht mir nicht weit genug. Ich glaube, Mrs. Oatley sollte einen Entschuldigungsbrief im West Australian drucken lassen.« »Das halte ich für keine gute Idee«, grollte William. »Dann rennen alle los, die den Artikel noch nicht kennen, und wollen ihn um jeden Preis lesen. Das wäre nur zum Nachteil Ihrer selbst, das wollen wir doch vermeiden.« »Mein Anwalt meint, es sei das Mindeste, was wir verlangen können.« »Sicher, aber er ist kein Politiker. Er muss sich keine Gedanken über die öffentliche Meinung machen. Ich glaube, die Damen haben beide einen unbehaglichen Morgen hinter sich, und wir sollten dieses Thema auf später verschieben, wenn Sie das wünschen.« Er schaute Mrs. Mollard an. »Mrs. Mollard, meine Frau kann nicht mehr tun, als um die freundliche Annahme ihrer Entschuldigung bitten.« Mrs. Mollard zuckte die Achseln. »Na schön.« Das musste reichen. Christy Cornford führte sie hinaus. Harriet war überrascht, als der gewöhnlich so steife Cornford zu William sagte, er sei froh, dass alles so glimpflich abgegangen sei, und ihr mit einem Lächeln einen guten Morgen wünschte.   Doch damit war es nicht zu Ende. Bei einem privaten Treffen mit Mollard, der weiterhin auf rechtlichen Schritten bestand, löste William

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