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Tal der Traeume

Titel: Tal der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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ab, die ihm stets wie strategisch platzierte Wächter erschienen, geheimnisvolle Wesen aus der Vorzeit. Er wich einem felsigen Abschnitt aus und lief über das offene Land, beäugt von Rindern, die träge auf der Stelle standen. Yorkey machte sich einen Spaß daraus, für sie zu pfeifen. Er mochte Rinder. Keine Herde war wie die andere. In jeder gab es Persönlichkeiten, von den ganz scheuen bis zu den kühnen, streitsüchtigen Tieren; darin waren sie den Menschen sehr ähnlich. In der Ferne, auf einem flachen Hügel, sah man das Wohnhaus, umgeben von zahlreichen Gebäuden. Fast wie eine kleine Stadt; dort arbeiteten sicher viele Männer. Er nahm einen breiteren Weg, der in diese Richtung führte. Dann stieß er auf einen kleinen, eingezäunten Friedhof. Yorkey setzte sich ein Weilchen hin, schaute über den Zaun auf die Grabsteine und Kreuze, von denen einige den Namen Hamilton trugen, genoss die Ruhe, bevor er weiterzog. Er umging den Bereich des Wohnhauses und suchte die Viehhöfe auf. Sie waren um diese Jahreszeit leer, doch die nahe gelegenen Koppeln weckten sein Interesse. Yorkey nickte anerkennend: Dort standen an die achtzig Treiberpferde in ausgezeichnetem Zustand, dahinter lang gestreckte, gepflegte Ställe für die besten Tiere. Einige Hunde kamen gelaufen und knurrten den Fremden an. Ein untersetzter Hufschmied schaute von seiner offenen Esse hoch. »Wer bist du, und wo willst du hin?« »Ich heiße Yorkey. Ich bin auf der Suche nach Darky Mick.« »Er ist draußen. Kommt in ungefähr einer Stunde.« Yorkey wollte nicht verraten, dass er Darky Mick erst am Tag zuvor kennen gelernt und seinen Namen nur genannt hatte, um Eintritt in die Festung zu erlangen. Er hatte schließlich auch seinen Stolz. »Ich bin Treiber. Habe gerade eine Herde für die Big Run weggebracht.« Der Schmied sah ihn neugierig an. »Für einen Schwarzen sprichst du gut Englisch.« »Klar«, sagte Yorkey. »Könnte ich einen Tee bekommen, während ich warte?« »Da drüben.« Der Schmied wies mit dem Kopf zu einigen Gebäuden jenseits der Ställe und fuhr in seiner Arbeit fort. Andere Männer schlenderten umher, doch niemand achtete auf ihn. Er band sein Pferd an ein Geländer und machte sich auf die Suche nach dem Küchenhaus. Yorkey kannte die Regeln. Die Stationsköche hielten stets dampfenden Tee in großen Kannen auf dem Herd bereit. Weiße Männer konnten sich in die benachbarte Messe setzen; den Schwarzen war dieser Raum versperrt. Der Koch zeigte sich zuvorkommend und reichte Yorkey einen Becher Tee und ein Brötchen. »Neu hier?« »Ich bin nur auf der Durchreise. Danke.« Er nahm den Tee, biss in das Brötchen und zog sich in den Schatten eines Sonnendachs zurück. Dort hockte er sich in den Staub und wartete auf Darky.
     
    An diesem Abend stand Yorkey als Held im Mittelpunkt. Dafür sorgte sein neuer Freund Darky Mick. Er sauste hin und her, rief Viehhüter und Stationshelfer herbei, damit sie seinen »Kumpel« kennen lernten. »Er hat den kranken Boss gefunden«, prahlte er. »Im Busch, sonst wär der Boss tot. Das ist Yorkey!« Männer versammelten sich, klopften ihm auf die Schulter, brachten ihm Bier, lauschten eifrig der Rettungsgeschichte und als Draufgabe noch dem Drama in der Schlucht, von dem sie jetzt endlich aus erster Hand erfuhren. Yorkey stieg sein Erfolg beinahe zu Kopf, und Darky Mick war ebenso aufgeregt wie er. Doch das Beste sollte noch kommen: Der Koch brachte ihm eine prachtvolle Mahlzeit und erklärte, es sei noch viel mehr für ihn da. Yorkey erkundigte sich nach dem Boss und erfuhr, dass er noch sehr krank sei. Er war nicht sonderlich überrascht, doch zu seiner Erleichterung hieß es, der Arzt werde den Boss retten. Er mochte Zack, bewunderte ihn sogar, traute sich aber nicht, es diesen Männern gegenüber zu erwähnen. Stattdessen sagte er: »Euer Boss ist ein harter Bursche. Der Schmerz muss unerträglich gewesen sein, aber er hat ohne einen Mucks auf dem Pferd gesessen und wusste immer den Weg.« Zacks Männer nickten zustimmend, und Yorkey wusste, die Geschichte würde in die Überlieferung des Bezirks eingehen, an Lagerfeuern wieder und wieder erzählt und ausgeschmückt werden, wie es bei guten Vorlagen stets der Fall war. Er grinste bei sich. Ihn würde man vergessen, doch Zack Hamilton musste von nun an mit dem Ruf seiner sagenhaften Tapferkeit leben. So wie er Zack einschätzte, würde der lakonische, zurückhaltende Boss wenig begeistert davon sein. Dann kam der Vorarbeiter Casey aus

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