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Tal der Traeume

Titel: Tal der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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dastand. Die Reisepläne waren fürs Erste verschoben worden. Niemand plante überhaupt etwas, dabei wurde Myles jeden Tag zu Hause erwartet. Lucy würde ihren Vater in dieser Stunde nicht allein lassen, aber sie hatte sich so auf die Stadt gefreut, auf das Wiedersehen mit Myles, hatte von der romantischen Begegnung nach langer Trennung geträumt… Und nun war sie tief betrübt. Warum nur musste alles schief gehen?
     
    Als Maudie herauskam, hatte Lucy auf der Seitenveranda im Schatten eines efeubewachsenen Spaliers den Tee aufgetragen. »Du solltest das Spalier entfernen«, sagte Maudie. »Hält den Wind ab.« »Maudie, hier weht kein Wind, die Luft ist wie Blei. Was hältst du von Daddy?« »Woher soll ich das wissen? Das ganze Zimmer stinkt nach Laudanum. Sie haben ihn so abgefüllt, dass er gar nicht begreift, wo er ist.« »Das hilft gegen die Schmerzen.« »Und wenn schon? Die Schmerzen haben eine Ursache. Der Mann muss doch selber denken können. Uns berichten, wie es dazu gekommen ist. Du weißt es doch auch nicht, oder?« »Nein. Einer der Schwarzen hat ihn auf der Straße gefunden und hergebracht.« Lucy schenkte Tee ein und reichte Maudie ein Stück Kuchen. »Was war das eben mit dem Erdrutsch?« »Als sie eine Herde durch die Schlucht trieben, gab es einen Erdrutsch. Ein Treiber wurde verletzt, sie haben um die fünfzig Stück Vieh verloren. Zack war auch dabei.« »Ja, aber von einem Erdrutsch haben wir nichts gehört. Von wem hast du es erfahren?« »Syd Walsh ist bei mir vorbeigekommen. Er schnüffelt immer auf den Anwesen anderer Leute herum. Sagte, er habe von Zacks Verletzung erfahren und vermutete automatisch den Erdrutsch als Ursache. Erst kurz vor Black Wattle traf ich einige Viehhüter, die mir von dem Speer erzählten.« Sie nahm sich noch ein Stück Kuchen und murmelte etwas Boshaftes über Syd Walsh. »Ich lasse den Kerl ungern auf meinem Grund und Boden allein. Ich schwöre auf einen ganzen Stapel Bibeln, dass er mit Pop Oatleys verschwundener Herde zu tun hat. Und mit ein paar anderen.« »Ach, Maudie, das solltest du nicht sagen. Syd ist ein bisschen grob, aber kein Viehdieb.« »Ich sage, was mir passt. Er taugt nichts, hat nie was getaugt. Ich habe diese dumme Gans Joanna vor der Heirat gewarnt, nachdem ihr Mann gestorben war. Syd hatte es nur auf ihre Station abgesehen. Er behandelt sie wie Dreck. Und«, fügte sie wütend hinzu, »er hatte die Stirn, mir Grüße an Zack und Sibell aufzutragen.« »Das war doch nett.« »Findest du? Du solltest ihn deiner Mutter gegenüber lieber nicht erwähnen, sonst kriegt sie wieder ihre Zustände. Und was ist mit dir, mein Mädchen? Wann fährst du in die Stadt?« »Ich kann Daddy jetzt nicht allein lassen.« »Zack wird schon wieder. Wenn sie ihm nicht länger das Hirn mit dem Zeug vernebeln. Ich habe gehört, dein Freund ist auf dem Heimweg. Wird auch Zeit. Du möchtest ihn doch treffen, oder?« »Ja, aber ich warte lieber, bis Daddy reisefähig ist.« Sie zuckte die Achseln. »Bis dahin können die Flüsse natürlich schon Hochwasser führen.« »Unsinn. Wir warten, bis es Zack ein wenig besser geht, dann bringe ich dich in die Stadt. Sonst gerät Myles in die Fänge aller mannstollen Mädchen. Du musst bei ihm sein.« Lucy schüttelte den Kopf. »Ich kann Mutter und Daddy nicht hier lassen.« »Wieso nicht? Es wäre nicht das erste Weihnachtsfest, das sie zu Hause verbringen.« Lucy hatte keine Lust, mit Maudie zu streiten, die Sorge um Zack und Myles quälte sie schon genug. Auch wollte sie nicht über Sibell sprechen. Sie hielt es für wichtig, dass Sibell einige Monate in der Stadt verbrachte, Freunde traf, Spaß hatte, ihre Sorgen vergaß. Ein Urlaub würde ihnen allen gut tun. Doch wie lange würde es dauern, bis Zack reisen konnte? Der Arzt hatte die Wunde in seinem Rücken genäht und darauf bestanden, dass er sich still verhielt, auf Kissen gestützt, bis die Fäden gezogen werden konnten. Lucy würde nichts anderes übrig bleiben, als Weihnachten auf der Station zu verbringen. Sollte Maudie doch allein in die Stadt fahren.
     
    Yorkey ließ sich Zeit für den Weg vom Lager zum Wohnhaus der Station. Obgleich ein Großteil des weiten Outbacks reichlich monoton wirkte, konnte Yorkey als Treiber und Viehhüter noch immer hinzulernen, wenn er durch neue Gebiete ritt. Im Geiste zeichnete er eine Landkarte. Er folgte dem staubigen, roten Fußpfad und bog dann in die Ebene mit ihrem trockenen Gras, den dürren Bäumen und hohen Ameisenhügeln

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