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Tal der Traeume

Titel: Tal der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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Lawrence Mollard, dem Statthalter der Regierung, die ausnahmslos ihre Hilfe anboten. Sie beharrten darauf, dass nur wenige das Territorium so gut kannten wie William Oatley, so dass Investoren aus Übersee in ihm einen kompetenten Ansprechpartner finden würden. Natürlich war es von Nutzen, dass er und Pop Oatley bereits reich waren. William lächelte. Das alte Sprichwort, dass Geld wiederum Geld gebiert, war nicht von der Hand zu weisen. Er beteiligte sich mit Erfolg am Minengeschäft, kooperierte mit Export- und Importunternehmen aus Singapur und Hongkong und prüfte deren Investitionen im Territorium. Er steckte Geld in die Canton-Schifffahrtslinie und wurde zum geschätzten Interessenvertreter britischer Bergbauunternehmer und Viehzüchter. Innerhalb von wenigen Jahren wurde er mit König Midas verglichen, dem alles gelang. Schön und gut, doch Geld war nicht das wichtigste Motiv für ihn. Er ging ganz in der Geschäftswelt auf und fand die Menschen, mit denen er zu tun hatte, faszinierend, Menschen, wie er sie in seinen Jahren auf der Station nie kennen gelernt hatte. Die meisten waren ehrenwerte Männer, andere harte Geschäftsleute, die bis zum letzten Penny feilschten und zu jedem Betrug bereit waren; einige entpuppten sich als Hochstapler, die unglaubwürdige Referenzen vorlegten und kaum besser waren als gewöhnliche Falschspieler. Das war eine echte Herausforderung. Er musste die Spreu vom Weizen trennen, keine leichte Aufgabe in einem isolierten Außenposten wie Darwin. Die Stadt galt als Zufluchtsort für Kriminelle aus dem Süden, die sich hier im Norden dem Arm des Gesetzes entzogen, doch nach Williams Erfahrung waren die richtig bösen Jungs, die Gesetzlosen, den schmierigen Gestalten vorzuziehen, die mit ihrem pomadisierten Haar, dem »ehrlichen« Blick und den Plänen für das große Geld in seinem Büro aufkreuzten. Wer behauptete, man könne die Ehrlichkeit eines Mannes in seinen Augen lesen, sollte es mal in dieser Stadt versuchen, dachte er. Einige dieser Kerle mit ihrer glatten Zunge und der verblüffenden Selbstsicherheit verkauften tatsächlich Viehstationen, die gar nicht existierten, oder Lizenzen zum Perlentauchen. Man musste ständig auf der Hut sein. Zum Glück kannte er das Territorium wie seine Westentasche, und er konnte sie gewöhnlich durchschauen.
     
    Myles unterbrach seine Gedankenspiele. Er hatte im vergangenen Jahr ebenfalls in der Stadt gelebt und im Büro seines Vaters gearbeitet, doch es funktionierte nicht sonderlich gut. Die Arbeitszeiten schienen ihn überhaupt nicht zu interessieren. Sein Vater seufzte. »Wo bist du gewesen?« Myles schob seinen Panamahut zurück. »Ich habe Chen abgeholt und ins Hotel gebracht. Er freut sich auf das Abendessen mit dir, aber nicht im Hotel. Er mag unser Essen nicht. Also bin ich zu Charlie Wong gegangen, und er bereitet nun ein Bankett vor. Seine Küche ist gut.« »Kann sein, aber dort kann ich keine geschäftlichen Gespräche mit Chen führen. Viel zu viel Lärm.« »Ich weiß, Problem gelöst. Er schließt das Café heute Abend und organisiert ein richtiges Festmahl.« »Und was soll das kosten?« »Ist doch egal. Chen ist wichtig, er hat sogar seinen Majordomus dabei. Ich wette, das Essen wird hervorragend. Ich habe Charlie gesagt, wenn er nicht sein Bestes gibt, lasse ich beim Residenten ein Wort über die Opiumhöhle in seinem Hinterzimmer fallen.« »Das war dumm von dir. Man droht Charlie Wong nicht. Niemals. Das wird er nicht vergessen.« »Wer interessiert sich denn schon für die Schlitzaugen? Du machst dir zu viel Sorgen. Aber ich würde auch gern mit dir reden, dich um einen Gefallen bitten.« Er ließ sich auf einen Stuhl fallen. »Ich sehe, du hast dir ein Gläschen genehmigt, wie steht es denn mit einem für mich?« »Bedien dich.« Einen Gefallen?, fragte sich William. Wieder einmal knapp bei Kasse? Obwohl er ein Gehalt bezog, und zwar mehr als Leo Lavelle, sein hervorragender Sekretär, war Myles chronisch pleite. Zu viele Partys mit seinen Freunden. Als er sich erkundigt hatte, ob er in die Stadt kommen und den anderen Zweig des Familienunternehmens kennen lernen dürfe, hatten sein Vater und Großvater dies für einen vernünftigen Schritt gehalten. Myles würde irgendwann die Stationen und die Agentur erben, und es konnte nicht schaden, ihn frühzeitig in die Finanzwelt einzuführen. Als Arbeiter auf der Station hatte er sich bereits bewährt. In letzter Zeit hatte William jedoch ernsthaft mit dem Gedanken gespielt,

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