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Tal der Traeume

Titel: Tal der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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ihn zu Pop Oatley zurückzuschicken.
    Myles goss sich einen Whisky ein. »Pop macht Fortschritte. Willst du in der Stadt bleiben?« »Ja.« »Also werde ich gebraucht, um Warrawee zu leiten, wenn er sich allmählich zurückzieht.« »Darauf hatte ich gehofft. Es würde mir eine Last von der Seele nehmen.« »Gut, das wäre geregelt.« Er drehte seinen Stuhl herum und setzte sich rittlings darauf, Auge in Auge mit seinem Vater. »Daher… habe ich mich gefragt, ob ich eine kleine Reise machen könnte, bevor ich mich auf Warrawee niederlasse.« »Kleine Reise? Wohin?« »Hm… nach London.« »Nach London? Du willst nach England fahren?« »Na ja, du und Pop, ihr behauptet immer, es bedeute große Verantwortung, eine Station zu leiten. Das kann ich verstehen und werde ein geordnetes Leben führen, sobald ich damit anfange. Ehrlich. Aber ich bin erst zwanzig und möchte gern etwas von der Welt sehen, genau wie Mutter und du.« William war erfreut. »Mein lieber Junge! Was höre ich da? Hochzeitsglocken? Na, da bin ich platt.« Er sprang auf und rannte um den Tisch, um Myles die Hand zu schütteln. »Natürlich fährst du. Du kannst mit Lucy überallhin fahren. Genau wie wir. Ich bin so glücklich…« »Moment mal!« Myles riss sich los. »Das geht mir ein bisschen zu schnell. Ich habe Lucy noch gar keinen Antrag gemacht.« »Nur eine Frage der Zeit«, entgegnete sein Vater. »Nein, bitte, hör mir zu. Setz dich.« William war ernüchtert, befürchtete einen Streit zwischen den jungen Leuten und hielt einen väterlichen Rat bereit. »Mit Lucy hat es nichts zu tun«, erklärte Myles. »Ich habe vor, sie zu heiraten, da sind wir uns einig, aber ich möchte etwas Zeit allein verbringen. Ich war immer von Familie und Freunden umgeben. Lucy wird das verstehen.« »Hoffentlich. Wie lange willst du wegbleiben?« »Ungefähr ein Jahr, sonst lohnt es sich nicht. Klingt das unvernünftig?« »Nein. Ich bin natürlich enttäuscht, da ich schon jetzt mit einer Hochzeit gerechnet hatte, aber es klingt, als seist du fest entschlossen…« »Ich darf also fahren?« »Selbstverständlich, meinen Segen hast du. Aber treib es nicht zu bunt. Ich wünschte, ich könnte mit dir fahren. Aber ein Jahr…« Er sah Myles kopfschüttelnd an. »Na ja«, lachte er dann, »der einsame Abenteurer. Aber wir müssen es planen. Das bessere Schiff fährt von Perth aus, mal sehen, wie die Küstenschiff-Verbindungen sind. Ich habe in Perth zu tun, dann kann ich dich hinbringen und verabschieden.« »Danke, Dad, ich bin dir ja so dankbar.« Myles seufzte erleichtert. Er hatte erwartet, sein Vater werde darauf bestehen, dass er und Lucy erst heirateten. Im Grunde hatte er die Bitte sehr gefasst aufgenommen. Und nun ging es wirklich los! Er konnte seine Aufregung kaum bezähmen. Ein besseres Schiff? Warum nicht. Und natürlich erster Klasse. Dann London und die berühmten Städte auf dem Kontinent, er würde das Alleinsein genießen, hinfahren, wohin er wollte. Eins musste er seinem Vater lassen, knauserig war er nicht. Sein Sohn sollte das Beste haben, in den besten Hotels wohnen, die richtigen Leute treffen. Fantastisch! Natürlich musste er Lucy darüber informieren, doch sie würde ihn verstehen. Sie musste ihn verstehen. Nach seiner Heimkehr würden sie heiraten, William sollte seine Hochzeit bekommen. 
     
    Merle Cunningham, die Frau des Direktors der Bank of Western Australia in Perth, verzweifelte an ihrer Tochter Harriet. Seit Jahren versuchte sie vergeblich, eine passende Ehe für sie zu arrangieren. Ihre Freundinnen, schadenfrohe wie hilfsbereite, die sie durch die Höhen und Tiefen ihrer Pläne begleiteten, vertraten die Meinung, Mr. Cunningham solle endlich darauf bestehen, dass Harriet ein wenig Entgegenkommen zeige. Immerhin war das Mädchen schon zwanzig, also kurz davor, eine alte Jungfer zu werden, und jüngere, hübschere Mädchen kamen nach… »Sie ist ja nicht unattraktiv«, jammerte Anna, Merles beste Freundin. »Sie hat hübsches, langes Haar und ein nettes Gesicht.« »Aber sie ist zu groß und üppig.« »Das würde ich nicht sagen«, meinte Anna. »Ich finde sie anmutig.« Merle war erfreut. »Meinst du wirklich?« »O ja. Ziemlich anmutig sogar, mit ihrem Gang und der Kopfhaltung. Ist dir das nicht aufgefallen?« »Hör bloß auf damit. Es ist ja gerade ihre Haltung, die Männer abschreckt. Ich sage ihr ständig, sie soll sich nicht so hochmütig geben. Sie könnte wirklich anmutig sein, wenn sie nur wollte. Wusstest du, dass

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