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Tal der Traeume

Titel: Tal der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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Clive Benning ihr seine Aufwartung gemacht hat? Eine ausgezeichnete Partie, aber unsere Miss Harriet wollte nichts von ihm wissen. Behauptete, er sei langweilig.« Anna kicherte. »Ganz Unrecht hat sie damit nicht.« »Darum geht es nicht. Er war ein echter Bewerber. Ich habe ihr offen gesagt, sie sei selbst nicht sonderlich interessant, wenn sie ständig die Nase in Bücher steckt.« »Oh, das ist aber ein bisschen hart.« »Von wegen hart! Das dumme Mädchen stimmte mir auch noch zu. Sagte, sie sei tatsächlich langweilig, da sie nie an interessanten Orten gewesen sei. Sogar Perth findet sie langweilig, provinziell und abgeschieden.« »Aber Perth ist nicht langweilig! Es ist eine prachtvolle Stadt!« »Mir brauchst du das nicht zu sagen.« »Dann solltest du ihr erklären, dass eine Ehe das alles ändern wird. Sie kann ihr eigenes Heim einrichten. Und Kinder…« »Kinder!«, stöhnte Merle. »Kinder! Sie sagt, sie will keine Kinder. Du wirst es nicht glauben, aber sie behauptet, es gäbe schon genügend Kinder auf dieser Welt, wir sollten nicht noch mehr produzieren. So etwas habe ich noch nie gehört, redet dauernd von Indien und dem Fernen Osten…« »Gütiger Gott!«, flüsterte Anna in gespieltem Entsetzen, während ihre Augen vor Aufregung blitzten. Welch herrlicher Klatsch für ihr Nachmittagskränzchen! »Meinst du, mit Harriet stimmt etwas nicht?«, murmelte sie. »Allerdings meine ich das. Ihr Vater hat sie verwöhnt, das ist das Problem. Sie hat immer ihren Willen bekommen. Und das ist nun das Ergebnis. Es macht mich so wütend, wenn diese hässlichen Slater-Mädchen mit ihrer Verlobung mit den Bignall-Brüdern prahlen, wo Albert Bignall doch ein Auge auf Harriet geworfen hatte. Leider wollte sie ihn nicht.« Anna griff nach Handschuhen und Sonnenschirm. »Jetzt hat Albert seine eigene Farm mit Schweinezucht, und mein Mann erzählt, er sei richtig wohlhabend. Sagtest du nicht, er hätte ein reizendes Haus für seine Braut gebaut?« »Ja, wir haben es uns angesehen. Sehr hübsch, mit Blick auf den Fluss. Aber ich muss leider gehen, Liebes. Kopf hoch. Es ist nicht das Ende der Welt, wenn du eine Tochter zu Hause hast, die sich im Alter um dich kümmert. Eines Tages wirst du ihr vielleicht dankbar sein.« Merle klingelte nach dem Mädchen, das ihre Freundin hinausgeleitete.
     
    Mr. Cunningham lauschte den Sorgen seiner Frau. Er lächelte geduldig angesichts ihrer Entrüstung… »Reg dich nicht auf, meine Liebe. Es ist nur eine Phase, so gut solltest du Harriet mittlerweile kennen. Vor kurzem wollte sie noch als Missionarin nach Indien gehen. Davor hat sie sich für das Frauenwahlrecht eingesetzt und mich gedrängt, nach Adelaide zu ziehen, damit sie mit einundzwanzig wählen dürfe.« »Sie ist bald einundzwanzig.« »Stimmt, aber ich sehe Licht am Horizont. Du erinnerst dich an meinen alten Freund und Partner William Oatley?« »Ja; er lebt im Norden, nicht wahr?« »Er lebt nicht nur da, Häschen, er besitzt riesige Weidegründe im Nordterritorium und eine erfolgreiche Handelsagentur. Kurzum, er ist ein äußerst reicher Mann. Nur wenige Herren in Perth können es mit ihm aufnehmen, wenn es um Finanzen geht…« »Ja, aber…« »Nur Geduld. Ich habe ein Telegramm von William erhalten. Er kommt nach Perth und bringt seinen Sohn mit. Seinen einzigen Sohn.« »Wie alt ist er?« »Wie das Glück es so will, ist er ungefähr in Harriets Alter.« »Guter Gott, wann kommen sie?«
     
    Die Dinnerparty im Haus des Bankdirektors war ein voller Erfolg. William und Myles, die im Palace Hotel abgestiegen waren, freuten sich auf das Essen bei den Cunninghams, und Merle sorgte dafür, dass ihr Menü – bei dem es natürlich Roastbeef gab, die Herren waren immerhin Viehzüchter – auf männliche Gaumen zugeschnitten war. Der große runde Esstisch, normalerweise für gemütliche Familienfeste gedacht, bot den fünf Personen genügend Platz. Sie platzierte Harriet zwischen Myles und ihrem – sie wagte es kaum zu denken – Schwiegervater in spe, da seine Meinung bei ihren Plänen eine zentrale Rolle spielen würde. Oscar Cunningham war in Hochform und begann schon beim Sherry mit den Witzen. Harriet zeigte sich in diesem familiären Kreis weniger reserviert, da einem Geschäftspartner und Freund ihres Vaters Entgegenkommen gebührte. Und Myles war charmant. Er sah so gut aus mit den blonden Strähnen, die ihm verwegen in die Stirn fielen. Sein Lächeln erhellte das ganze Zimmer. Und er war nett. Merle wurde selbst

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