Tal der Traeume
Adelaide, in dem er um eine Klarstellung seiner Position bat, und schickte Leo damit zum Telegrafenamt. Die knappe Antwort des Inhalts, dass der Resident die Sache in die Hand genommen habe und ihm alle Verträge und diesbezüglichen Unterlagen zu übergeben seien, traf zwei Tage später ein. »Na schön, wenn sie es so haben wollen. Pack das Zeug zusammen, Leo, und bring es in sein Büro. Mal sehen, ob der Narr es versteht. Ich möchte kein Wort mehr darüber hören.« Doch Mrs. Ryan war besorgt. »Mr. Perdoe hat mich aufgesucht, bevor er zur Mangalow Station gefahren ist. Er entschuldigte sich, dass er und sein Sohn meine Einladung zum Essen nicht annehmen könnten, wenn Sie anwesend seien. Es gäbe anscheinend ein protokollarisches Problem, und er wolle den ›Gouverneur‹ nicht verärgern. Außerdem richtet er Ihnen seine besten Grüße aus.« William beschloss, nichts mehr zu unternehmen. Noch war sein guter Name nicht beschädigt. Er würde von sich aus keinen Kontakt zu Garfield Perdoe aufnehmen und sich ganz gewiss nicht dazu herablassen, von Lawrence Mollard in die Welt gesetzte Gerüchte zu dementieren. »Von wegen Protokoll«, murmelte er, als er sein Büro verließ, um zu seiner Frau heimzukehren, die noch immer schlecht gelaunt war. Er hatte sich geweigert, sich für seinen »angetrunkenen Zustand« zu entschuldigen. Die Erklärung, dass er ein fröhliches Mittagessen mit Gästen genossen hatte, musste reichen. William war verblüfft, als Harriet es vorzog, ihm nicht zu glauben, um sich für sein Wort von den schwachköpfigen Bemerkungen zu rächen. Dafür hätte er sich bereitwillig entschuldigt, doch nun war es zu spät. Für derartige häusliche Bagatellen hatte er im Moment keinen Sinn. »Und wenn ich nun betrunken gewesen wäre?«, murmelte er bei sich, als er zu Esplanade ging. »Das hätte ihr doch nicht wehgetan.«
Obgleich sie noch wütend auf ihn war, hatte Harriet sich entschlossen, den unerfreulichen Zwischenfall nicht mehr zu erwähnen und ihren Ehemann freundlich zu begrüßen. Erst jetzt erfuhr sie, dass er sich mit Mollard entzweit hatte und ein wichtiges Geschäft mit den amerikanischen Besuchern gescheitert oder, besser gesagt, von Mollard übernommen worden war. Das erklärte Williams Wut, doch sie verstand nicht, weshalb er sich noch immer so aufregte. Er war nicht zum ersten Mal mit Mollard in Streit geraten und hatte genügend andere Geschäfte laufen. Auf dieses Honorar war er nicht angewiesen. Doch ihr Ehemann blieb die ganze Woche über, in der Mollard und die Amerikaner auf ihrer Safari waren, niedergeschlagen und verschlossen. Sie wusste nicht, ob er nur an die Kupferminen dachte oder enttäuscht war, dass man ihn nicht zur Safari eingeladen hatte, denn schließlich kannte er die Gegend besser als Mollard oder irgendeiner seiner Begleiter. Vermutlich machten sie sich einfach eine schöne Zeit. Harriet wagte nicht, dieses Thema oder auch die Frage des freien Grundstücks neben ihrem Haus anzuschneiden. Wann immer ihr Blick darauf fiel, wurde sie unruhig. William hatte nicht mehr darüber gesprochen, daher hoffte sie, er habe sich in das Unvermeidliche gefügt. Doch weit gefehlt. William hatte Beschwerde beim Stadtrat eingelegt. Einen Anwalt engagiert, der sich die Angelegenheit anschauen, einen warnenden Brief an den anglikanischen Bischof in Adelaide verfassen und darin erklären sollte, der Bau einer Kirche an dieser Stelle werde in der Stadt auf heftigen Widerstand stoßen. Auch war er dabei, die Besitzer benachbarter Grundstücke, darunter auch Zack Hamilton, davon zu unterrichten, dass sie ihre Beschwerden umgehend einlegen müssten. Schließlich kehrten die Reisenden nach Darwin zurück. In der Lokalpresse erschien ein überschwänglicher Artikel über den Erfolg der Safari, jedoch kein Wort von den geplanten Kupferminen.
Zwei Tage gingen ins Land. William wollte sich aus Prinzip nicht nach Neuigkeiten erkundigen und bezog seine Informationen aus der Zeitung. Umso erstaunter war er, als die amerikanische Brigg urplötzlich den Hafen verließ. Er konnte seine Unwissenheit über die genauen Vertragsbedingungen nicht länger ertragen und eilte zu Barlow. »Es gibt keine«, erwiderte dieser kalt. »Wir haben die Perdoes verloren. Nichts wurde vereinbart. Sie sind weg.« »Das weiß ich, aber wieso? Es war doch fast alles unter Dach und Fach.« »Sie haben gut reden. Sie sollten diese Sache bearbeiten und haben sie einfach Mollard zugeschoben.« »Das ist nicht wahr!
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