Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tal der Träume

Tal der Träume

Titel: Tal der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
Vom Netzwerk:
und Helfer, die die Zelte aufbauen und die Mahlzeiten zubereiten. Aber ich möchte dir die Schönheiten des Outbacks zeigen. Es gibt auch einige sehr malerische Quellen, in denen wir baden können.«
    »Wirklich? Das wäre herrlich.«
    »Ja, zur Abkühlung nach der langen Fahrt. Ich führe dich durch Campbell’s Gorge, eine malerische Schlucht, und dann geht es nach Süden bis Millford, das ist meine Station. Es wird Zeit, dass ich dort einmal nach dem Rechten sehe und mit dem Verwalter spreche. Wenn du dich ausgeruht hast, besuchen wir Pops Station im Nordwesten und kehren von dort aus nach Darwin zurück.«
    »Klingt herrlich.«
    »Ja, ich werde mein Bestes tun, um dir die Reise angenehm zu gestalten. Hoffentlich wird es nicht zu anstrengend.«
    »Auf keinen Fall! Ich kann es gar nicht abwarten, William.«
    Dann traf die schlechte Nachricht ein. Pop hatte einen Herzanfall erlitten, William wurde so bald wie möglich auf Warrawee gebraucht. Sein Vater befinde sich in einem kritischen Zustand, und der Arzt mahne ihn zur Eile.
    »Liebster, es tut mir so Leid«, sagte Harriet. »Lass uns sofort aufbrechen.«
    Er schaute sie an. »Harriet, das geht nicht. Ich muss reiten. Das wäre zu anstrengend für dich.«
    »Nein, ich kann doch reiten.«
    »Aber nicht über solche Entfernungen. Du bist nicht daran gewöhnt.«
    »Ich werde es schon schaffen.«
    »Du verstehst mich nicht. Ich nehme keine Ausrüstung mit, schlafe auf dem harten Boden, ohne Zelt, nur mit einer Decke, und habe einen einzigen Mann als Begleitung dabei.«
    »Das ist mir egal«, flehte sie.
    »Harriet, es ist unmöglich. Du würdest mich nur aufhalten. Pop könnte sterben, ich darf keine Zeit verlieren. Morgen früh breche ich auf. Ich habe Myles nach London telegrafiert, damit er sofort nach Hause kommt.« Er ließ sich in einen Sessel sinken. »Er wird Monate brauchen, bis er hier ist. Bete zu Gott, dass Pop es übersteht, sonst ist Myles am Boden zerstört, wenn er zu spät kommt. Er wird sicher das erste Schiff von England aus nehmen.«
    Harriet war tief gekränkt. Sie wollte nicht von einer Familienkrise ausgeschlossen werden, zudem behandelte William sie wie ein Porzellanpüppchen, anders als die Frauen von den Stationen, anders als die erste Mrs. Oatley, die allem Anschein nach die geborene Reiterin gewesen war.
    Sie schaute das Foto von Emily May an, das zwischen anderen Familienfotos auf einem Sideboard stand.
    Als sie entdeckt hatte, wer diese streng dreinblickende Frau war, hatte Harriet zunächst geglaubt, man habe das Bild einfach übersehen. Doch niemand nahm es weg, und sie sagte nichts, um ihren Mann nicht zu verärgern.
    In diesem Moment jedoch war sie wütend und machte sich auf die Suche nach William.
    »Ich verstehe nicht, weshalb ich nicht mitreiten kann. Zu Hause bin ich auch geritten.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das bequeme Reiten durch die ruhigen Straßen von Perth kannst du nicht hiermit vergleichen. Ich kann dich nicht mitnehmen, Schluss, aus.«
    Harriet gab auf. »Na gut, wann fährt dein Zug?«
    »Ich nehme nicht den Zug, der geht erst in zwei Tagen. Ich werde die gesamte Strecke reiten.«
     
    Billy Chinn und Tom Ling standen vor Tagesanbruch mit ihnen auf. Am Tor wartete ein drahtiger Bursche mit zwei Pferden, den William als Sweeney vorstellte.
    »Werden sie auf der langen Strecke nicht müde?«, erkundigte sich Harriet bissig, doch William war damit beschäftigt, Gewehre und Gepäck festzuschnallen, und achtete nicht auf ihren Tonfall.
    »Nein, wir bekommen unterwegs frische Pferde.«
    Er küsste sie zum Abschied. »Pass gut auf dich auf, Liebes. Falls du etwas brauchst, wendest du dich einfach an Leo im Büro. Er wird sich um alles kümmern.«
    Sie schwangen sich in den Sattel und verschwanden in einer Staubwolke, als das erste Licht auf die verlassene Straße fiel.

12. Kapitel
    W illiam war seit Wochen unterwegs, und Harriet besuchte Leo beinahe täglich, um sich die Langeweile zu vertreiben. Erst jetzt wurde ihr klar, wie abhängig sie von ihrem Mann war. Während seiner Abwesenheit blieben die Einladungen nach und nach aus, und sie fragte sich, wie es wohl für eine Witwe sein musste. Anna, die Freundin ihrer Mutter, hatte sich immer darüber beklagt, dass Frauen ohne Partner gesellschaftlich nicht akzeptiert seien.
    Dann und wann erkundigten sich Leute auf der Straße nach Pop Oatley, doch sie konnte nur sagen, dass es ihm nach wie vor schlecht gehe. Während er noch gegen die Nachwirkungen der Herzattacke

Weitere Kostenlose Bücher