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Tal der Träume

Tal der Träume

Titel: Tal der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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die mit den Herren der Telegrafengesellschaft bekannt waren. Maggie liebte Hüte, sie musste einfach ein solches Modell haben.
    Dann stand der Hut mit seiner Trägerin vor ihr, und ihr Lächeln gefror. Wo hatte dieses unscheinbare Mädchen einen derart eleganten Hut aufgetrieben?
    William lächelte. »Mrs. Mollard, da ist ja der Zimmerfächer. Sie haben also Verwendung dafür gefunden. Funktioniert er einwandfrei?«
    »Ja, vielen Dank.« Sie folgte seinem Blick zu dem schwarzen Jungen in Livree, der ihre eleganten Gäste ehrfürchtig anschaute und gar nicht mehr daran dachte, den Fächer zu bewegen. Sie machte Christy Cornford ein Zeichen, damit er den Jungen an seine Pflichten erinnerte.
    Der Resident selbst wurde ebenfalls von seinen Aufgaben abgelenkt, weil er diesen hinterhältigen Oatley begrüßen musste, der, wie er mittlerweile wusste, hinter den Plänen von
Ungers and Stockdale
steckte. Und es waren nicht nur Pläne, sie hatten bereits einen Vertrag über eine ansehnliche staatliche Subvention geschlossen und als Zeichen guten Willens zehntausend Pfund in der Bank von Adelaide hinterlegt. Die Arbeiten konnten beginnen, ohne dass man ihn auch nur einmal gefragt hätte. Das war eine unglaubliche Beleidigung.
    Er nickte säuerlich und sagte nur: »Oatley.«
    Da er jedoch beobachtet wurde und keinen weiteren Klatsch gebrauchen konnte, wandte er sich an Oatleys Frau, die zu seiner Überraschung in ihrem hübschen Hut und dem passenden Kleid richtig gut aussah.
    »Meine Liebe, Sie sehen heute Abend bezaubernd aus.«
    »Vielen Dank, Sir«, antwortete sie und betrat mit William den Salon.
    Maggie erstickte beinahe vor Wut. »Hast du gesehen, was sie anhat?«, zischte sie.
    »Was meinst du?«
    »Dieses Kleid, es ist rosa.«
    »Na und?«
    »Ach, egal«, schnaubte sie.
    Maggie und ihre Freundinnen betrachteten Harriet Oatley im Schutz ihrer Fächer.
    »Sie weiß einfach nicht, was sich gehört.«
    »Dieses Kleid gehört ins Schlafzimmer, nicht in die Öffentlichkeit.«
    »Es besteht nur aus Volants, ein Nichts an Stelle eines Kleides.«
    »Maggie, du solltest mir ihr reden.«
    »Warum ich? Soll sie sich doch zum Narren machen. Ich bin nicht ihre Gouvernante. Aber was kommt als Nächstes? Königsblau? Grasgrün?«
    Mina Forrest, die Frau des Anwalts, hütete ihre Zunge. Sie war verblüfft angesichts dieser Verwandlung. Harriet Oatley wirkte so elegant und selbstsicher, und das Kleid war nicht unanständig, sondern modern. Sie fragte sich, weshalb die Frauen von Darwin so viel Wert auf weiße Kleider legten. Mina besaß ein hübsches eisgrünes Modell, das ihre Mutter aus Sydney geschickt und das sie nie zu tragen gewagt hatte, aber jetzt … warum eigentlich nicht?
    Sie wünschte, sie fände den Mut, mit Harriet zu sprechen. Vielleicht ein anderes Mal, wenn es sich weniger auffällig bewerkstelligen ließ. Harriet wurde im Augenblick ohnehin von den jüngeren Männern umschwärmt, während sich William Oatley und seine Altersgenossen in eine Ecke zurückgezogen hatten.
    Auch Christy Cornford war überrascht und beeindruckt. Die junge Mrs. Oatley war die Sensation des Abends. Sicher war sie in die eleganten Kreise von Singapur geraten, die er selbst gut kannte, und hatte dort das eine oder andere gelernt. Er grinste verstohlen. Singapur war für ihn der einzige Zufluchtsort, die nächste Großstadt von Darwin aus. Er näherte sich Harriet, seiner exzellenten Tennispartnerin, mit neuer Entschlossenheit. Ihre Schüchternheit war ihm schon aufgefallen, doch sie konnte auch überraschend schlagfertig sein und hatte sich an diesem Abend zu einem neuen Menschen gewandelt.
    Gut gemacht, dachte er, ein cremeweißes Dekolletee und eine Taille, die ich mit den Händen umfassen könnte. Und das dicke Haar ist weg. Sieht wunderbar aus.
    Christy war nicht so aufdringlich wie die jungen Burschen, die ihr schamlos in den Ausschnitt starrten und sie mit Geschwätz langweilten. Er blieb einfach in ihrer Nähe und wartete auf eine Gelegenheit, um ihr ein Kompliment zu machen. Ihm fiel auf, dass auch die neue Eleganz Harriets Unsicherheit nicht ganz verbergen konnte. Was wollte sie eigentlich mit Oatley, dem alten Herrn? Das Geld reize sie, hieß es.
    Er entdeckte sein Bild im Spiegel und strich sich eine blonde Strähne aus der Stirn. Er war dreißig und in Bestform, also eine weitaus passendere Begleitung für diese Dame. Nur an Geld fehlte es ihm.
    Als seine Chance gekommen war, führte er Harriet zu einem Burschen namens Cochrane

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