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Tal der Träume

Tal der Träume

Titel: Tal der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Zeitungsausschnitten, in denen es hauptsächlich um Zuchtpferde und Vieh ging, versehen mit Bildern, Stammbäumen und Preisen, doch eine Seite aus einer Zeitung aus Perth schien nicht recht dazuzugehören. Er wollte sie schon beiseite legen, als sein Blick auf einen Namen fiel. Er begann zu lesen. Es handelte sich um einen Brief von Mrs. William Oatley an die Zeitung.
    Seine Augen wurden immer größer, dann musste er lachen. Er lachte, bis ihm die Tränen über die Wangen liefen. Der Brief war unerhört, und sie hatte ihn tatsächlich veröffentlicht! War sie völlig von Sinnen? Nein, ganz und gar nicht, denn sie hatte darin mit den schlimmsten Idioten und Snobs dieser Stadt abgerechnet.
    Sie hatte die Leute exakt porträtiert. Myles fragte sich, ob jemand in Darwin diesen Artikel kannte.
    Er lachte immer noch, als er am Salon vorbeikam, wo Harriet saß und nähte.
    »Entschuldige mich bitte, ich werde nicht zum Abendessen da sein.«
    Sie sprang hoch wie von der Tarantel gestochen. »Vielen Dank, dass du es mich wenigstens wissen lässt«, sagte sie sarkastisch. »Aber es ist mir ohnehin gleichgültig. Vielleicht möchtest du ja lieber im Hotel wohnen.«
    Myles wich zurück. Ihm schossen einige scharfe Entgegnungen durch den Kopf, doch er besann sich eines Besseren und verließ wortlos das Haus. Das war wirklich dreist von ihr. Sie würde ganz schön dumm dastehen, wenn er auszog, denn William würde sich gewiss nicht darüber freuen, dass sie seinen Sohn vertrieben hatte.
     
    Er war noch bei Leo im Büro, der eifrig seinen Reiseabenteuern lauschte, als ein Buggy vorfuhr und sein Vater mit einer Leine voller Fische heraussprang.
    Myles erkannte ihn kaum wieder. Er trug ausgebeulte Fischerhosen und einen zerdrückten Filzhut, doch selbst so konnte man erkennen, dass er das Wohlstandsbäuchlein verloren hatte, das ihm die jahrelange Büroarbeit eingetragen hatte. Er wirkte jünger und kräftiger, als er mit erwartungsvollem Grinsen zur Tür schritt. Der Fischer kehrte mit seinem Fang heim.
    »Hallo, Leo«, rief er herzlich und stieß die Tür auf, »hier ist was Feines zu essen, ich gebe dir die Hälfte ab.«
    Dann hielt er inne, blinzelte im Zwielicht, starrte fassungslos den anderen Mann an.
    »Da hol mich doch! Du bist zurück! Himmel Herrgott, er ist zurück!«
    William warf Leo die Fische zu und umarmte seinen Sohn. »Was für ein Tag!« Er schob ihn ein Stück zurück. »Lass dich ansehen. Ja, du siehst besser aus, reifer. Stimmt’s, Leo? Ach, es tut gut, dich zu sehen, mein Sohn. Wann bist du angekommen?«
    »Am Sonntag, auf dem alten Kahn, der noch in der Bucht liegt. Du siehst auch gut aus. Wir hatten dich erst morgen erwartet.«
    »Da draußen braut sich ein Sturm zusammen. Wir haben beschlossen, lieber zurückzufahren. Du warst natürlich schon im Haus?«
    »Ja.«
    »Hat Harriet sich um dich gekümmert?«
    »Selbstverständlich«, log Myles. »Und Tom und Billy sind um mich herumgewuselt, aufgeregter denn je.«
    »Und ich habe es verpasst. Weshalb hast du nicht geschrieben, dass du auf dem Heimweg bist?«
    »Dazu fehlte die Zeit. Ich musste rennen, um den Küstendampfer noch zu erwischen. Die Hamiltons sind übrigens noch nicht im Strandhaus. Wo stecken sie denn?«
    »Sie haben sich nur verspätet. Zack wurde von einem Schwarzen mit dem Speer verletzt, aber er hat sich wieder erholt. Braucht nur noch ein bisschen Ruhe. Keine Sorge«, meinte er grinsend, »Lucy hat geschrieben, dass sie mit Maudie vorausfährt.«
    Er wandte sich an Leo. »Für heute ist Feierabend. Mach den Laden dicht, wir haben etwas zu feiern. Komm, Myles …«
    »Da ich nicht wusste, dass du heute Abend schon da bist, habe ich mich mit einigen Burschen zum Essen im
Victoria
verabredet. Ich gehe hin und sage es ab.«
    »Keine Sorge«, sagte sein Vater. »Ich muss mich ohnehin erst waschen und den Rest meines Fangs bei Billy abliefern. Sweeney wartet draußen mit dem Buggy, er fährt uns nach Hause. Dann gehen wir alle zusammen ins
Victoria
. Du auch, Leo, und bring deine Frau mit. Wir müssen den verlorenen Sohn willkommen heißen. Gott, bin ich froh, dich zu sehen. Ich kann es gar nicht erwarten, von deinen Reisen zu hören.«
    »Ich habe eine Idee«, schlug Myles vor. »Du fährst nach Hause, ziehst dir die Tanzschuhe an, und ich sage im Vic Bescheid, dass wir eine Party steigen lassen.«
    »Gut, mach das. Aber zuerst solltest du Sweeney begrüßen …«
     
    Harriet konnte William nichts vormachen. Sie freute sich, dass er einen

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