Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tal der Träume

Tal der Träume

Titel: Tal der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
Vom Netzwerk:
erleichtert. »Der Sir ist neu. Englisch, was? Warum konnte ich dir das nicht beibringen, als du ein Kind warst? Habe ich dir überhaupt schon gesagt, wie überglücklich ich über deine Rückkehr bin?«
    Myles grinste. »Ja, Dad.«
    »Dann los, lass uns feiern, und morgen möchte ich alles über deine Reise und das argentinische Vieh hören.«
    Arm in Arm betraten sie den Speisesaal und wurden mit »For he’s a jolly good fellow« und stehenden Ovationen empfangen.
    Myles sah zu Harriet hinüber, die mit Christy Cornford lauthals lachte, und spürte eine leise Eifersucht beim Gedanken an seinen Vater. William, der diese attraktive junge Frau so liebte, sollte lieber Acht geben, wenn Männer wie Christy in ihrer Nähe waren.
    Als die Sitzordnung geändert wurde, um Neuankömmlingen Platz zu machen, sorgte Myles dafür, dass Christy nicht mehr neben ihr saß.
     
    Als Myles am Tisch auftauchte, war Harriet schon alles egal. Sie amüsierte sich prächtig, tanzte den ersten und letzten Tanz mit William. Ihr fiel auf, dass Myles sie einige Male höflich ansprach. Er hatte auch eine Rede gehalten, bei der alle applaudierten. Sie tanzte mit seinen Freunden und mit Christy und schloss sich dem gemeinsamen Singen an, das William nach dem Essen organisierte. Was für ein Spaß!
    Als es Zeit zum Gehen war, mussten Vater und Sohn sie stützen. Gemeinsam wankten sie die Esplanade entlang, durch den warmen, strömenden Regen. Das Wasser stieg in der Tropennacht dampfend vom Boden auf, und sie plantschten wie Kinder durch die Pfützen. Als Tom Ling ihnen die Tür öffnete, geriet er in helle Aufregung, da alle drei bis auf die Haut durchnässt waren. Die Anzüge der Herren und Missys Hut und Robe waren völlig ruiniert.
    Die Kameradschaft des Heimwegs hielt nicht lange vor. Harriet wusste, dass Myles’ verändertes Verhalten oberflächlich war. Sicher, er begegnete ihr mit Höflichkeit, um seinem Vater eine Freude zu machen, doch sobald dieser nicht dabei war, flackerte die alte Feindseligkeit wieder auf. Auch in Williams Gegenwart spürte sie manchmal Myles’ Irritation. Doch sie musste sich fürs Erste damit zufrieden geben. Er würde ja nicht ewig bei ihnen leben. Nach den Ferien würde er auf eine Station ziehen, vielleicht nach Warrawee, wo Pop seine Hilfe brauchte. Bis dahin bot er gelegentlich sogar exzellente Unterhaltung, wenn er von seinen Reisen berichtete.
    Irgendwann stand dann endlich Lucy Hamilton vor der Tür, als sie sich gerade zum Essen begeben wollten. Myles sprang auf, und sie warf sich in seine Arme, lachte und weinte vor lauter Wiedersehensfreude.
    William war überglücklich und lud sie zum Essen ein, doch beide lehnten ab. Also schickte er sie, taktvoll wie er war, in den Salon.
    »Ihr Turteltauben habt euch sicher viel zu erzählen. Keine Sorge, wir kommen auch ohne euch zurecht.«
    Dann wandte er sich an Harriet. »Ich höre Hochzeitsglocken. Du weißt, meine Liebe, ich hatte befürchtet, er könnte sich in eine andere Frau verlieben und mit einer Braut am Arm heimkehren.«
    »Ja, ich sage nur: Ende gut, alles gut.«
    »Ich wollte sie eigentlich fragen, wann Zack und Sibell in die Stadt kommen. Hoffentlich ist Zack reisefähig.« Er seufzte glücklich. »Aber meine Fragen können warten.«
     
    Zack hatte sich geweigert, im Wagen zu reisen. »Ich reite, Sibell, keine Diskussion. In einem Wagen durch die Gegend zu rumpeln wäre schrecklich. Ich fühle mich auf dem Pferd sehr wohl.«
    »Na schön«, sagte sie, »dann reite ich ebenfalls.«
    »Wirst du das schaffen?«
    »Wenn du es schaffst, schaffe ich es auch.«
    Die Männer, die Maudie und Lucy bis Pine Creek begleitet hatten, kamen zurück und berichteten, dass es keine Probleme gegeben hatte, von einem Radbruch in der Schlucht abgesehen.
    »Wir konnten ihn aber reparieren. Maudie war allerdings fuchsteufelswild über die Verzögerung«, meinten sie lachend.
    »Kein Erdrutsch?«, erkundigte sich Zack. Die Männer schüttelten den Kopf. »Nein, aber wir haben die Spuren gesehen. Deshalb auch die Probleme mit dem Wagen. Es war stellenweise ziemlich eng.«
    Es wurde vereinbart, dass Casey und ein anderer Viehhüter den Boss und seine Frau nach Pine Creek bringen sollten. Wenige Tage später machten sie sich auf den Weg.
    Sibell genoss den Ritt. Es war lange her, seit sie und Zack das letzte Mal eine Reise ohne den langsamen Wagen unternommen hatten, fast wie in alten Zeiten. Diese Erinnerung würde sie mitnehmen.
    Sie ritten in langsamem Trab, da sie es

Weitere Kostenlose Bücher