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Tal der Träume

Tal der Träume

Titel: Tal der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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eigenen Angelegenheiten kümmern«, hatte sie barsch entgegnet. »Frauen wie sie beschwören nur peinliche Situationen herauf. Man muss den Dingen ihren Lauf lassen. Vermutlich wartet Myles, bis Zack und Sibell in der Stadt sind.«
    Das verschaffte ihm Luft. Doch nun waren Zack und Sibell in Darwin. Myles mochte Zack und betete Sibell förmlich an, obwohl sie immer ein wenig verträumt wirkte. Eine reizende Frau. Er erinnerte sich noch dankbar daran, dass sie ihn auf der Beerdigung seiner Mutter, als alle ihm die Hand schüttelten und »Du musst tapfer sein« sagten, in den Arm genommen und mit ihm geweint hatte. Und sie hatte ihm offene, wohltuende Briefe geschrieben, in denen sie von seiner Mutter berichtete, von ihrer Liebe zu ihm, von den guten Zeiten, während sonst niemand wagte, ihren Namen in seiner Gegenwart auszusprechen. Diese Briefe hatte Myles niemals jemandem gezeigt.
    Wie konnte er Sibell jetzt enttäuschen?
    Lucy war an den Tisch zurückgekehrt, nachdem sie an einem wilden Tanz namens Alberts teilgenommen hatte. Sie schmollte noch immer.
    »Alle halten dich für einen Snob, weil du nicht verkleidet bist«, zischte sie.
    »Interessant. Bevor ich weggefahren bin, habe ich mich auch nie verkleidet, was mir nie jemand als versnobt angekreidet hat.«
    »Du weißt, was ich meine.«
    »Nein, weiß ich nicht.«
    »Alle in der Stadt lieben Kostümbälle.«
    »Nein, das ist nicht wahr. Mein Vater und seine Frau sind auch zu Hause geblieben, weil sie keine Lust hatten.«
    »Verstehe. Stellt sie jetzt die Regeln auf?«
    »Wer?«
    »Harriet. Der städtische Kleiderständer. Sie möchte sich natürlich nicht wie der gemeine Pöbel anziehen.«
    »Keine schlechte Beschreibung«, murmelte Myles. Um ihn herum verrutschten Perücken und seltsame Kostüme, was der Stimmung jedoch keinen Abbruch tat. Laut sagte er: »Wollen wir jetzt gehen?«
    »Nein, noch nicht.« Sie drückte sich an ihn. »Myles, Liebster, sei doch bitte nett. Es sind nur noch drei Tänze, und den letzten haben wir immer zusammen getanzt.«
    Er spielte mit dem Gedanken, ins Pub zu huschen, wo sich andere durstige Herren vom trockenen Ball erholten, doch sie waren ihm vermutlich um einige Drinks voraus.
    Er konnte ebenso gut bleiben.
     
    William suchte in seinem Arbeitszimmer nach der Besitzurkunde für eines seiner Grundstücke.
    »Irgendwo muss sie sein«, murmelte er. »Sieh mal nach, ob du sie findest, Myles. Ich gebe auf.«
    »Es überrascht mich ohnehin, dass du hier überhaupt etwas findest. Hast du in deinem Leben je ein Stück Papier weggeworfen? Jede Ecke quillt über davon.«
    »Ja, ich sollte wohl besser eine Kommode kaufen.«
    Myles lachte. »Die brauchst du nicht. Du kannst die Papiere nicht blindlings irgendwohin stopfen. Warum lässt du mich nicht alles durchgehen und sortieren? Dabei werde ich automatisch auf die Urkunde stoßen.«
    »Würdest du das für mich tun? Es kann aber lange dauern.«
    »Du brauchst mich ja nicht im Büro. Ich habe ohnehin nichts zu tun.«
    »Es wäre mir eine große Hilfe, aber wirf bitte nichts weg.«
    »Ich packe alles, was meiner Ansicht nach nicht gebraucht wird, in einen Karton. Den kannst du später durchgehen.«
    »Gut, ich überlasse es dir.«
    Myles ging geduldig ans Werk und schüttelte den Kopf angesichts des Durcheinanders, bis er ein System entwickelt hatte. Er nahm sich eine Schublade nach der anderen vor und stapelte die Papiere nach Vorgängen sortiert auf dem Boden. Im Karton landeten Briefumschläge, Zigarrendosen, Werbung, veraltete Börsenberichte und anderer Kram, der kaum noch von Nutzen sein konnte. Er fand auch die Besitzurkunde und legte sie zu anderen ähnlichen Papieren. Interessant, dass sein Vater mehr als ein Standbein hatte; er hatte nicht nur Landbesitz im Territorium, sondern investierte auch in Grundstücken in und um Perth herum. Ein kluger Schachzug.
    Dann stieß er wieder auf den Brief, den Harriet an die Zeitung in Perth geschrieben hatte, und legte ihn auf den Haufen, der persönlichen Dokumenten vorbehalten war. Er las ihn noch einmal durch und lächelte. In diesem Augenblick ging Harriet an der offenen Tür vorbei, und seine Neugier gewann die Oberhand.
    »Harriet.«
    Sie kam zurück. »Ja?« Schon wirkte sie defensiv.
    »Darf ich dich etwas fragen?«
    »Was denn?« Sie blieb an der Tür stehen, als spürte sie eine drohende Gefahr.
    »Ich beiße nicht«, sagte er grinsend. »Ich wollte mich nur hiernach erkundigen.«
    Er hielt den Artikel hoch.
    Sie erkannte ihn auf

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