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Tal der Träume

Tal der Träume

Titel: Tal der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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andere wiederum warnten vor Unwettern, die wie ein Dammbruch den Norden überfluten würden. Alle hofften auf die richtige Regenmenge.
    In seinen Briefen an Pop wich er verzweifelt der Frage aus, weshalb er seine Verlobung noch nicht bekannt gegeben habe. Der alte Mann wies darauf hin, dass Myles seine Entscheidung, ob er nach der Regenzeit auf Warrawee oder Millford leben wolle, mit Lucy gemeinsam treffen müsse. Natürlich hatte er Recht; immerhin ging es um ihre Zukunft, wenn sie heirateten. Wenn! Die Möglichkeit schien in immer größere Ferne zu rücken.
    Die Grobheit, mit der sie Harriet an diesem Tag begegnet war, wirkte unangebracht, und Myles hatte ihr verärgert erklären müssen, dass es sich um ein harmloses und ausnahmsweise freundschaftliches Gespräch gehandelt hatte. Danach musste er sich bei Harriet entschuldigen … eine lächerliche und peinliche Angelegenheit.
    Er zündete sich eine Zigarre an. Lucy war doch tatsächlich eifersüchtig auf Harriet, und das vollkommen grundlos.
    Oder gab es einen Grund?, fragte er sich. Bevor er London verlassen hatte, war er der Ansicht gewesen, Lucy sei bei weitem die hübschere von den beiden, aber das sah er inzwischen anders. Harriet stach Lucy ganz klar aus. Sie war eigentlich ganz reizend, so elegant und – ja, er musste es zugeben – anziehend. Allem Anschein nach hatte die Ehe aus dem langweiligen Vorstadtmädchen eine sehr attraktive Frau gemacht.
    Er fühlte sich unbehaglich bei dem Gedanken, dass sein Vater, ein älterer Mann, diesen Wandel herbeigeführt haben sollte. Lieber wollte er annehmen, dass die Einkaufstouren in Singapur das ihre bewirkt hatten; William hatte ihm oft von ihren angenehmen Aufenthalten dort geschrieben. Er mochte gar nicht daran denken, was wohl die Leute dort über seinen Vater dachten, der mit einem Mädchen verheiratet war, das seine Tochter hätte sein können.
    Seine Gedanken schweiften zurück zu Harriet. Sie war wirklich erotisch anziehend, hoch gewachsen und vollbusig, mit schmalen Hüften und einer wunderbaren Taille. Wie gern dachte er in diesem Zusammenhang an Belle Symington, seine Londoner Liebschaft, zurück.
    In der Nacht hatte er von Belle geträumt, und es war ein sinnlicher, wollüstiger Traum gewesen, so leidenschaftlich, dass er ihn festzuhalten suchte, als er erwachte. Dann stellte er fest, dass in diesem Traum nicht Belle, sondern Harriet bei ihm gewesen war. Aber das spielte keine Rolle; schläfrig ließ er sich in die Freuden der Nacht zurückgleiten.
    Am Morgen spürte Myles keine Peinlichkeit, keine Reue, eher ein Prickeln der Erregung, als er Harriet auf dem Korridor traf. Sie kam aus dem Bad, den Morgenrock um sich geschlungen, das Haar nass, und ihre weiche Haut duftete wunderbar.
    Sie errötete leicht, als sie sich trafen, und er grinste und fragte sich, warum. Sie konnte doch wohl kaum denselben Traum gehabt haben? Dann, dachte er, wäre sie von den Zehen bis zur Nasenspitze errötet.
    Er widerstand der Versuchung, ihr im Vorbeigehen scherzhaft das Hinterteil zu tätscheln. Immerhin hatten sie die Nacht miteinander verbracht. Aber den Rest des Tages konnte er nicht aufhören, an sie zu denken. Der Traum ließ ihm keine Ruhe.
     
    Beim Frühstück erfuhr Sibell von den Ereignissen des vergangenen Abends und war beeindruckt von Zacks Bemühungen um Yorkey.
    »Das ist wunderbar. Gut gemacht! Wie nett von William, Yorkey bei sich aufzunehmen. Ich hoffe, Harriet wird dadurch nicht gestört.«
    »Warum denn?«, fragte Maudie. »Sie hat doch die beiden Chinesen, die sich um ihn kümmern können. Ob er dort in guten Händen ist?«
    »Hoffentlich.«
    »Ich würde ihn gern besuchen«, sagte Sibell, doch Zack schüttelte den Kopf.
    »Lass ihn die nächsten Tage in Ruhe. Du solltest abwarten, bis er sich ein wenig erholt hat und seine Umgebung richtig wahrnimmt.«
    Er schaute nach draußen. Die Wolken hingen tief, doch der Regen hatte aufgehört. »Lass uns am Strand spazieren gehen, Sibell. Vielleicht geht ja ein bisschen Wind.« In Wirklichkeit wollte er allein mit ihr sprechen.
    Sie ließen ihre Schuhe im Gras stehen, gingen barfuß durch das seichte Wasser und unterhielten sich über Lucy und Myles.
    »Ich hoffe, alles ist in Ordnung.«
    »Ja. Du hast so tief geschlafen, dass du gar nicht gehört hast, wie Lucy nach Hause kam. Sie sagt, sie hatte einen netten Abend. Und wie war das, es gibt noch mehr über Yorkey zu berichten? Ich meine, es reicht eigentlich, dass man ihn wegen des Brandes von Syds

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