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Tal der Träume

Tal der Träume

Titel: Tal der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Patsy.«
    »Und was verschafft mir die Ehre eures späten Besuchs? Wollt ihr Karten spielen, um euch die Nacht um die Ohren zu schlagen?« Er spähte sie aus scharfen grünen Augen an. »Doch wohl nicht. Was also wollt ihr von mir?«
    Der Oberste Richter hörte sie an. »Seid ihr verrückt?«, fragte er schließlich. »Mollard schmeißt mich raus, wenn ich Schwarze auf Kaution freilasse.«
    »Er muss es ja nicht erfahren«, meinte William.
    Sie diskutierten den Fall, bis Zack schließlich sagte: »Patsy, er hat mir das Leben gerettet. Ich stehe in seiner Schuld. Und er wurde im Gewahrsam der Polizei zusammengeschlagen. Das könnte Schwierigkeiten geben. Die halbe Stadt hat gesehen, wie man ihn blutend und beinahe bewusstlos aus dem Bahnhof trug.«
    Doch Patsy konnte mit weiteren Informationen über Yorkeys Fall aufwarten.
    »Die Männer, die euren Nigger verprügelt haben, standen wegen Viehdiebstahls unter Arrest. Drüben in Glenelg. Die Polizei dachte, sie wären im Wachwagon sicher untergebracht, doch sie konnten befreit werden, noch ehe der Zug Pine Creek verlassen hatte. Einige ihrer Kumpel sprangen in den Zug und holten sie raus, nachdem sie den Wachposten niedergeschlagen hatten. Sie haben euren Nigger verprügelt.«
    »Wieso?«
    »Aus zwei Gründen, wenn man dem Dienst habenden Constable glauben darf: Yorkey hat Syd Walshs Haus niedergebrannt und die Männer wegen Viehdiebstahls angezeigt. Und nun haben sie sich gerächt.«
    Der Alkohol stimmte sie gesprächig. Sie redeten über das Wetter, während Zack seine Ungeduld nur mühsam bezähmen konnte. Schließlich wurde doch eine Kaution vereinbart. Wer interessierte sich schon für Syd Walsh, den ohnehin keiner leiden konnte? Ein gemeiner Viehdieb, das war allgemein bekannt. Und wenn jemand sein Haus niederbrannte, hatte er schon guten Grund dazu.
    Die Papiere wurden ausgestellt, unterzeichnet und beglaubigt. Die Uhrzeit festgehalten.
    Bewaffnet mit Yorkeys verbrieftem Recht auf vorübergehende Freiheit stiegen William und Zack in das Gig des Reverends.
    »Wir können ihn rausholen«, sagte William. »Aber wohin mit ihm? Er kann nicht ins Krankenhaus.«
    »Zu mir«, antwortete Zack entschlossen.
    Doch als die Pferde in Trab fielen, schrak er auf. »Nein, lieber doch nicht. Maudie würde uns die Hölle heiß machen, und Sibell – mit uns steht es nicht zum Besten …«
    »Mit dir und Sibell? Das kann ich nicht glauben.«
    »Ich hoffe, es in der Stadt wieder ins Lot zu bringen. Was aber fange ich mit Yorkey an?«
    William zögerte nicht. »Wir bringen ihn zu mir. Neben Tom Lings und Billy Chinns Unterkunft gibt es einen Lagerraum. Halt kurz bei mir an, dann sage ich ihnen, sie sollen dort ein Krankenlager vorbereiten.«
    Sie trafen im Gefängnis ein, wo der Reverend noch immer auf sie wartete. Er war inzwischen selbst in einer üblen Verfassung, konnte die Umgebung kaum noch ertragen und hatte sich während der letzten halben Stunde sogar mehrfach erbrochen. Yorkey war bei Bewusstsein und dankbar für ihre Hilfe.
    Zack bemerkte, dass der Aufseher die Kautionsmitteilung keines Blickes würdigte. Er war froh, sie alle miteinander loszuwerden.
     
    Am nächsten Morgen erfuhren Harriet und Myles verwundert von den Ereignissen der Nacht. Nachdem William die Situation erklärt hatte, eilte Harriet in den Lagerraum, um nach dem Patienten zu sehen. Myles schaute ebenfalls hinein und kam entsetzt zurück.
    »Kann ich irgendetwas tun?«, fragte er seinen Vater. »Der Junge sieht aus, als sei er unter eine Herde Bullen geraten.«
    »Eher eine Herde von Schweinehunden«, knurrte William. »Ich bleibe heute zu Hause. Geh doch ins Büro und hilf Leo.«
    »Sicher.«
    Am Tor begegnete er Zack Hamilton, seinem zukünftigen Schwiegervater, dem letzten Menschen, den er jetzt treffen wollte, aber Zack freute sich sehr. Er schüttelte Myles die Hand, klopfte ihm auf die Schulter und entschuldigte sich, dass er so sehr mit Yorkeys Wohlergehen beschäftigt gewesen sei.
    »Wie geht es ihm heute Morgen?«
    »Er sieht nicht allzu gut aus. Vater erwartet jeden Moment den Arzt. Harriet und Tom Ling kümmern sich um ihn.«
    »Gut. Myles, es ist wunderbar, dich nach so langer Zeit zu sehen. Du siehst prächtig aus. Später höre ich mir deine Abenteuer an. Und wie war der Ball gestern Abend? Lucy hat noch geschlafen, als ich aus dem Haus ging.«
    »Der Ball? Wir haben uns herrlich amüsiert.«
    »Freut mich«, strahlte Zack, »freut mich.«
    Was für eine Lüge, dachte Myles, als er durch

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