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Tal der Träume

Tal der Träume

Titel: Tal der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Verletzungen erlitten. Angesichts der schweren Prellungen befürchte ich, dass seine Nieren etwas abbekommen haben. Kannst du pinkeln, mein Junge? Ich glaube nicht. Alles angeschwollen … er braucht ordentliche Pflege.«
    Das reichte Zack nicht. Er sah die kalten Augen des Aufsehers. Falls der Schwarze während der Nacht starb, wäre ihm das nur recht, denn dann würden auch die Einmischungen in seinem Herrschaftsbereich aufhören. Zack musste Yorkey unbedingt aus dem Gefängnis schaffen. Er lieh sich noch einmal das Gig des Reverends und fuhr in die Stadt. Ein weißer Mann konnte auf Kaution freigelassen werden, warum nicht auch Yorkey? Es schien die einzige Möglichkeit zu sein, ihm das Leben zu retten. Er musste an den Obersten Richter appellieren, den er leider nicht sonderlich gut kannte. Wer war mit ihm befreundet?
    Natürlich: William Oatley!
    Die Stunden rannen dahin. Zack verlor den Mut, als er bemerkte, dass es fast neun Uhr abends war. Zum Glück war William noch auf.
    »Was für eine Überraschung, Zack! Ich wusste gar nicht, dass du in der Stadt bist. Komm herein. Hast du schon gehört, dass Myles wieder im Lande ist?«
    »Ja, wie geht es ihm?«
    »Sehr gut, hat Lucy es dir nicht erzählt? Er ist heute Abend mit ihr zum Kostümball gegangen.«
    »Wir sind erst heute Nachmittag eingetroffen und waren sehr beschäftigt. Deshalb wollte ich auch mit dir reden.«
    »Ich hoffe doch, es ist alles in Ordnung?«
    »Leider nicht. William, ich brauche dringend deine Hilfe.«
    »Natürlich, komm mit. Einen Whisky?«
    »Da sage ich nicht Nein.«
    Sie ließen sich im Wohnzimmer nieder, und William goss die Drinks ein. »Auf dich, Zack. Schön, dich wieder zu sehen. Noch Probleme mit der Speerwunde?«
    »Du hast also davon gehört? Nein, es zieht noch ein bisschen, das ist alles. Aber ich wollte mit dir über einen Burschen sprechen, der im Gefängnis von Fanny Bay sitzt und in einer schlimmen Lage ist. Ich will versuchen, ihn auf Kaution herauszuholen.«
    »Heute Abend noch?«
    »Wenn nicht, könnte er morgen früh tot sein.«
    »Du lieber Himmel, um wen geht es denn?«
    »Um einen Schwarzen namens Yorkey Moon.«
    William schnaufte. »Sagtest du Moon? Das ist ein seltener Name, Zack.«
    »Was du nicht sagst.«
    »Ist er mit dem anderen Moon verwandt? Mit Jimmy?«
    »Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube schon. Sibell regt sich in letzter Zeit ohnehin über die ganze Gewalt im Land auf, und nun hat sie gesehen, wie man ihn blutüberströmt aus dem Zug holte.«
    »Oh nein!«
    »Ich sollte besser von Anfang an berichten. Er hat mir das Leben gerettet, nachdem ich angegriffen worden war. Er fand mich am Wegesrand.«
    »Kam er zufällig vorbei?«
    »Zuerst sah es so aus, aber ich bin mir nicht mehr sicher.« Zack zuckte die Achseln und verzog das Gesicht. »Hört sich an, als wüsste ich vieles nicht, aber ich werde es schon herausfinden.«
    Er erzählte die ganze Geschichte, so schnell es ging. William war voller Mitgefühl, schien aber nicht zu wissen, wie er helfen könnte.
    Zack beugte sich vor. »Dein Freund, Patsy Vickery, ist doch Oberster Richter. Er könnte eine Kaution festsetzen, und sei es nur, um einem Freund einen Gefallen zu tun.«
    William dachte einen Augenblick nach. »Schwer zu sagen. Vor allem, wenn wir ihn um diese Uhrzeit stören. Sollten wir nicht besser morgen früh mit einem Anwalt hingehen?«
    »Nein, so viel Zeit haben wir nicht. Yorkey hat zahlreiche Verletzungen davongetragen, ich kann ihn in diesem Dreck nicht allein lassen.«
    »Gut, versuchen wir es«, sagte William. »Patsy liebt Schnaps, und ich habe einen guten Tropfen hier. Den nehmen wir mit.«
    Auch Patsy war noch auf und hatte nichts gegen Besucher einzuwenden. »Kann bei dieser Hitze sowieso nicht schlafen. Ich bete, dass der Winter bald kommt. Ein verdammt kalter irischer Winter und Regen, bis einem die Knochen gefrieren, nicht dieser dampfende Nebel. Irgendwann fahre ich nach Hause, das könnt ihr mir glauben.«
    »Hör auf«, meinte William lachend. »Du willst schon nach Hause, solange ich dich kenne. Du würdest da drüben eingehen.« Er überreichte die Flasche, und Patsy strahlte.
    »Schnaps für mich, William? Du bist die Güte in Person. Hab so eine Flasche schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen.«
    »Es ist mir ein Vergnügen.«
    »Allmächtiger Gott, Zack! Wusste gar nicht, dass du hier bist. Hast dich mit einem Wilden angelegt, was? Dachte, du wüsstest es besser.«
    Zack lachte. »Ich habe ihn zu spät gesehen,

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