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Tal der Träume

Tal der Träume

Titel: Tal der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Ufer.«
    Harriet wandte sich an Myles. »In all der Zeit habe ich noch keine Station gesehen. Wir hatten immer zu viel zu tun.«
    »Oder sind nach Singapur gereist«, erinnerte William sie.
    »Aber ich brauche keinen Wagen, ich kann reiten.«
    »Nein, kannst du nicht«, fauchte Myles, »nicht bei dieser Hitze. Du bist keine erfahrene Reiterin.«
    »Und wessen Schuld ist das?«, fragte sie William.
    Er seufzte. »Keinen Streit mehr, bitte. Ich breche morgen mit Yorkey auf, Schluss, aus.«
    Sobald sich eine Möglichkeit bot, allein mit Harriet zu sprechen, flüsterte Myles: »Es ist eine Falle. Er wird vermutlich nicht weit reiten. Dann taucht er überraschend auf, weil er hofft, uns auf frischer Tat zu ertappen.«
    »O nein, meinst du wirklich?«
    »Sicher.«
    Beide standen früh auf, um sich von William zu verabschieden. Er wirkte erfreut, Yorkey grinste, und die beiden Chinesen luden aufgeregt Proviant und Ausrüstung auf das Packpferd.
    »Letztes Mal hattest du kein Packpferd dabei«, sagte Harriet zu ihrem Mann.
    »Nein, da hatte ich es eilig. Heute habe ich Zeit. Außerdem werden wir vielleicht aufgehalten, wenn wir auf überschwemmte Brücken und Furten stoßen.«
    Myles sah ihn neugierig an. »Ohne Packpferd wärst du schneller.«
    »Vielleicht wünsche ich mir diesmal ein bisschen Komfort. Und ich habe aus berufener Quelle erfahren, dass Yorkey ein verdammt guter Koch ist.«
    »Darauf können Sie wetten«, rief dieser.
    Nachdem sie aufgebrochen waren, ging Myles sofort in sein Zimmer, um zu packen.
    »Was tust du?«, fragte ihn Harriet.
    »Das habe ich dir doch gesagt. Es ist eine Falle, ich ziehe ins
Victoria Hotel

    »Aber er wollte, dass du mir Gesellschaft leistest«, sagte sie verärgert.
    »Sei nicht so dumm! Wenn ich allein mit dir im Haus bleibe, bekommen wir Schwierigkeiten. Es würde wieder Gerede geben.«
    »Dein Vater schien das anders zu sehen.«
    »Ich weiß nicht, was er sich denkt, einfach so loszureiten. Er muss verrückt sein. Sag Tom Ling, er soll mir frische Hemden bringen.«

[home]
    Drittes Buch
    Dezember 1900
     

15. Kapitel
    N uminga war von den Plänen, mit denen Mimimiadie seinen Sohn befreien wollte, nicht sonderlich angetan, da sie ihn einbezogen und folglich auch in Gefahr bringen konnten. Sein früherer Gefährte hatte es als selbstverständlich erachtet, dass Numinga energischen Schrittes in die Welt der Weißen zurückkehren, Boomi finden und ihn zu seinem untröstlichen Vater zurückbringen werde. Daher war er nun verwundert über Numingas Widerwillen.
    »Hast du dich auf den Stationen in der Nähe umgesehen?«, wollte Numinga wissen. »Vermutlich hat ihn die Polizei bei der nächsten weißen Frau abgeliefert. Es wäre leicht, ihn von dort zurückzuholen.«
    »Meinst du denn, ich hätte nicht nach ihm gesucht?«, grollte Mimimiadie. »Ich habe alle losgeschickt. Du musst nur nach Pine Creek gehen und nachfragen. Die Weißen wissen alles, sie haben Drähte, mit denen sie Botschaften übermitteln, diese Ticktackmaschinen.«
    »Und was dann? Soll ich dich hinbringen und gegen Boomi austauschen?«
    »Nie im Leben! Sie würden mich töten und Boomi behalten. Du musst herausfinden, wo er ist, und mir Bescheid geben. Dann überfallen wir die Weißen und töten sie alle.«
    Numinga appellierte an die Ältesten, die mit versteinerten Mienen um das Lagerfeuer hockten. »Versteht ihr denn nicht, dass es unmöglich ist? Die Polizei kennt mich. Sobald sie mich erspähen, sitze ich wieder im Gefängnis, wo ich niemandem nützen kann. Das mit Boomi tut mir Leid, ich würde euch gerne helfen, aber es ist zu schwierig. Ihr solltet die Geister um besseren Rat bitten. Aber ich bin euch dankbar, dass ihr mich aus dem Gefängnis befreit habt.«
    »Wir könnten dich zurückbringen«, knurrte Mimimiadie. »Sie sagen, es ist jetzt geschlossen. Man würde dich erst nach der Regenzeit finden.«
    Numingas Magen verkrampfte sich vor Angst, doch nach außen gab er sich unverzagt. »Würde Boomi dadurch zurückkehren?«, knurrte er.
    »Macht keinen Unterschied«, meinte Mimimiadie achselzuckend, und Numinga wusste, dass die Drohung ernst gemeint war. Und noch gefährlicher als die klare Aussage der alten Zauberer, er müsse mithelfen, sonst käme die Strafe der Geister auf ihn hernieder. Mit anderen Worten, einer von ihnen würde mit dem Knochen auf ihn zeigen, so dass er verdorrte und starb. Das war vermutlich auch nicht schlimmer als Mimimiadies Drohung mit dem verlassenen Gefängnis.
    »Ich brauche

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