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Tal der Träume

Tal der Träume

Titel: Tal der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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William. »Wir brauchen unsere Kräfte noch. Haben wir Proviant?«
    »Ja. Er hat mein Pferd genommen, aber hier ist auch noch ein Paket angeschnallt.«
    »Ich habe nichts«, klagte Myles. »Ihr habt ihnen mein Tier gegeben, mit meiner Satteltasche.«
    »Mir geht es genauso«, fauchte Yorkey angewidert.
    Sie mühten sich weiter, bis es dunkel wurde, und schlugen ihr Lager nahe der Straße auf. Yorkey machte Feuer und bereitete etwas zu essen vor, während Myles das Pferd versorgte. Nachdem sie gegessen hatten, fragte der Schwarze William, ob er noch reiten könne.
    William schaute zum Vollmond empor. Der Himmel war sternenklar. »Genau das habe ich auch gedacht. Nachts ist es viel kühler. Tut mir Leid, dass ich euch zur Last falle.«
    Yorkey lächelte. »Sie sind keine Last, solange Sie sich im Sattel halten können.«
    Er stieß Myles an, der am Feuer döste. »Komm. Wir gehen weiter.«
    Sie trabten neben dem Pferd einher, mal schneller, mal langsamer, um Atem zu schöpfen, doch Yorkey sorgte sich, dass sie nicht schnell genug vorankämen. Außerdem waren Myles’ elegante Reitstiefel nicht zum Wandern geschaffen. Die Sohlen waren dünn, er klagte über Blasen. Yorkey empfand zwar kein Mitleid, konnte sich aber nicht leisten, dass er sie aufhielt.
    »Nimm die Stiefel von deinem Dad. Sie sind eingelaufen, er braucht sie jetzt nicht.«
    Nachdem sie den Tag über gerastet hatten, marschierten sie die gesamte zweite Nacht durch. Mit Williams Erlaubnis änderte Yorkey den Rhythmus.
    »Wir müssen zweimal rasten und zum Ausgleich am Morgen so schnell wie möglich vorwärts kommen. Am Abend geht es weiter.«
    Ausnahmsweise widersprach Myles ihm nicht, er war zu müde. Sie wussten alle, dass sie bei diesem Schneckentempo noch mindestens achtzig Meilen vor sich hatten. Die Straße passte sich den Gegebenheiten des Terrains an, sie wand sich um natürliche Hindernisse wie flache Hügel und Felsen und orientierte sich an der Lage der Furten, wenn Wasserläufe zu durchqueren waren. Diese führten mittlerweile genügend Wasser, so dass es ihnen wenigstens daran nicht mangeln würde. Yorkey dachte, es wäre vielleicht besser, querfeldein zu gehen, um den Weg zu verkürzen, doch damit verzichteten sie auf die Chance, hilfsbereiten Reisenden zu begegnen.
    Allerdings hatten sie bisher keine Menschenseele gesehen. Wer wagte sich auf diese Straße, wenn ein einziger Wolkenbruch die Schlucht wie einen Eimer füllen würde? Aber Yorkey gab die Hoffnung nicht auf. Die Morgensonne brannte mörderisch auf den schattenlosen Weg. Er gab Myles, der unter Sonnenbrand litt, seinen Hut. Ein Patient mit Sonnenstich hätte ihm gerade noch gefehlt. Die Weißen schienen zu glauben, dass Aborigines dagegen immun seien, und Yorkey, dem der Schweiß übers Gesicht rann, hoffte, dies möge der Wahrheit entsprechen.
    Am fünften Morgen sehnte er sich nach Regen, nach einem Ende der Gluthitze, einem Verlöschen des blendenden Sonnenlichts.
    Am frühen Vormittag bat William um eine Unterbrechung und schlug vor, unter den mageren Eukalyptusbäumen ein wenig Schutz zu suchen. Er machte sich Sorgen um seine Begleiter und war der Ansicht, er könne selber laufen. Sie sollten einander beim Reiten abwechseln. Als Yorkey es jedoch auf einen Versuch ankommen ließ, erwies sich William als zu schwach auf den Beinen. Er litt unter wässrigem Durchfall und gehörte ins Krankenhaus, nicht in diesen Brutofen.
    Yorkeys Gebete um einen Wetterumschwung wurden auf drastische Art erhört. Am Nachmittag zogen von Norden her Wolken auf, und Yorkey sorgte dafür, dass sie ihr Lager aufschlugen, bevor der Sturm losbrach. Diesmal war es kein bloßer Vorbote der Regenzeit. Der Monsun traf das Land mit Verspätung, dafür aber umso heftiger. Blitze zuckten über ihnen, der Donner krachte, die Bäume schienen sich unter den Regenfluten niederzubeugen.
    Sie wurden nass bis auf die Haut. Der Weg verwandelte sich in eine Rutschbahn aus Schlamm, auf dem Waldboden war es auch nicht viel besser, da er mit glitschigem Laub bedeckt war.
    Ihnen gingen allmählich die knappen Vorräte aus. Yorkey hatte nicht damit gerechnet, zu Fuß nach Pine Creek zurückzukehren. Außerdem besaß er keine Waffe mehr, mit der er Vögel oder Kleintiere hätte jagen können.
    »Du bist ein Abo«, knurrte Myles. »Such uns Buschfutter, ihr braucht sonst ja auch keine Gewehre.«
    William, der neben ihm im strömenden Regen kauerte, brachte ein Lächeln zu Stande. »Myles, es würde dir nicht schmecken, glaub

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