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Tal der Träume

Tal der Träume

Titel: Tal der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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einfach wissen.«
    »Weil du glaubst, im Sterben zu liegen? Werde endlich erwachsen, Myles. Wir sind noch weit vom Tor zur Hölle entfernt. Schlaf jetzt.«
    Yorkey war verblüfft über diese Antwort, die so gar nicht zu Williams sanfter Art passen wollte.
    Am nächsten Morgen ergriff William die Initiative. »Heb ihn hinter mir aufs Pferd, Yorkey. Wir reiten zusammen und legen dafür längere Pausen ein.«
    Entgegen seiner Ablehnung vom Vorabend stieg Myles hinter seinem Vater auf. Yorkey ging neben ihnen her und versuchte, die Entfernung bis Pine Creek einzuschätzen, hatte aber jegliches Gefühl dafür verloren.

18. Kapitel
    A ls Reverend Walters um die Ecke bog und seinen Schirm gegen die Regenfluten stemmte, stieß er mit einem Haufen Betrunkener zusammen, die vor dem Darwin Hotel herumlungerten. Statt den Weg frei zu machen, drängten sie sich um ihn und forderten ihn zum Mittrinken auf. Sie lachten, entrissen ihm den Schirm, und er wurde ganz nass, was sie jedoch nicht zu stören schien. Diese Raufbolde waren ohnehin durchnässt und platschten durch die Pfützen wie große Kinder.
    »Feiern Sie mit, Pastor!«, brüllte einer, doch Walters entwand ihnen den Schirm und knurrte: »Ich trinke nicht, und der Herr steht auf meiner Seite. Er wird lasterhafte Orte wie diesen vernichten.«
    »Soll er doch«, lachte einer, »er hat uns den Regen geschickt, Pastor, und das feiern wir.«
    »Die Kirche ist der richtige Ort, um Gott zu danken«, schnaubte Walters und stürmte davon in Richtung Esplanade. Er bemitleidete sich selbst, weil er in dieser gottverlassenen Stadt gelandet war. Eine Stadt, die lange den Ruf genossen hatte, jenseits der zehn Gebote zu liegen.
    »Und daran hat sich bis heute nicht viel geändert«, murmelte er vor sich hin. Er hatte den Versuch, Aborigines zu bekehren, aufgegeben, solange sie nicht als Babys zu ihm kamen. Bei Erwachsenen war es reine Zeitverschwendung. Auch die große chinesische Gemeinde pflegte ihre heidnischen Riten und verhielt sich vollkommen unzugänglich. Außerdem war es nicht gut, Neuankömmlingen allzu freundlich zu begegnen. Viele Männer betrachteten Freundlichkeit mit Argwohn, schon oft war man ihm mit Misstrauen begegnet. Anscheinend galt es als indiskret, sich nach persönlichen Dingen zu erkundigen.
    Walters seufzte. Er hasste die endlose Regenzeit, die in diesem Sodom Australiens als Lebensspenderin gefeiert wurde.
    Zwei junge Frauen rannten kichernd an ihm vorbei. Er wandte den Blick ab. Huren, einfach abstoßend, und das waren nur zwei aus einer Vielzahl der Schlampen, die unter den Augen der Polizei ihrem lasterhaften Gewerbe nachgingen. Walters konnte nichts dagegen ausrichten. Auf Grund des hier herrschenden Frauenmangels drückte man bei ihren Aktivitäten ein Auge zu, manche betrachteten sie sogar als legal. Unglaublich!
    All das bedeutete, dass er nur wenige Gläubige um sich scharen konnte, die regelmäßig den Sonntagsgottesdienst besuchten. Und bevor nicht mehr Christen zuwanderten, stagnierte ihre Zahl. Dies wiederum missfiel dem neuen Bischof in Adelaide, der von Walters eine genaue Statistik verlangt hatte. Da die Gemeinde nicht gewachsen war, lehnte er den Bau einer neuen Kirche in Darwin entschieden ab. Er schrieb, die Diözese habe dringenderen Bedarf für das Geld, das Walters törichterweise für das Grundstück an der Esplanade, der teuersten Lage der Stadt, ausgegeben hatte. Der Bischof wies ihn an, es umgehend zu verkaufen und das Geld nach Adelaide zu schicken.
    Dieser Befehl hatte Walters bis ins Mark erschüttert. Offenbar war es dem Bischof auch egal, dass ein Verkauf einer Demütigung des Reverend gleichkam. Er sollte das Land verkaufen, das er vor nur einer Woche im Kreise seiner Gemeinde gesegnet hatte. Auch Mrs. Oatley hatte mit ihnen gebetet.
    Harriet Oatley! Man sollte eigentlich glauben, dass die höher gestellten Persönlichkeiten der Stadt den unteren Klassen ein Beispiel geben würden, doch das galt nicht in Darwin. Über Harriet kursierte eine äußerst hässliche Geschichte, um die er sich kümmern musste. Es war seine Pflicht, ihre Seele zu retten.
    Er eilte an ihrem Haus vorbei: Diese Aufgabe musste noch ein wenig warten.
    Resigniert schüttelte Reverend Walters den Kopf. Man hätte denken können, dass auf die Hamiltons, die er als gute, gottesfürchtige Menschen kannte, Verlass war, doch auch ihnen schien er nicht mehr trauen zu können.
    In einer ruhigen Minute hatte er mit dem Polizeipräsidenten gesprochen, der zwar

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