Tal der Träume
Papist, aber dennoch ein vernünftiger Bursche war. Dabei erwähnte er den Namen Mimimiadie.
»Wie benimmt er sich denn?«
»Keine Ahnung. Wieso?«
»In Fanny Bay, meine ich. Fügt er sich ein? Ich soll seinen Sohn hinbringen, wenn das Gericht es erlaubt. Es wäre ein Akt der Nächstenliebe, denn angesichts seines Strafregisters dürfte er wohl nicht mehr lange von dieser Welt sein.«
Cavendish starrte ihn an. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden!«
»Mimimiadie, er sitzt doch in Ihrem Gefängnis.«
»Schön wär’s. Sie müssen ihn mit jemandem verwechseln. Wir haben den Kerl noch nicht gefasst.«
Was sollte das heißen? Ernüchtert hatte Walters sich auf den Weg gemacht, um seine Gedanken zu sammeln. Kein Zweifel, Zack Hamilton und Oatleys Sohn Myles, der sich Gerüchten zufolge im Haus seines Vaters versündigt hatte, hatten ihn zum Narren gehalten.
Mit verletztem Stolz kämpfte er sich auf das Strandhaus zu, wo er Zack Hamilton zur Rede stellen wollte. Warum hatte man ihn über Boomis Vater falsch informiert? Walters musste sich eingestehen, dass er mit seinen nassen Kleidern wenig präsentabel wirkte, doch er war ein Mann der Kirche und stand über solchen Banalitäten.
Die Damen Hamilton saßen auf einer geschützten Veranda beim Kartenspiel. Er rannte die Treppe hoch und platzte unvermittelt herein, während er das Wasser von seinem Schirm schüttelte.
Beide sprangen auf und boten ihm Handtücher an. Er nahm ihre Hilfe an, weigerte sich aber, Jacke und Stiefel am Ofen trocknen zu lassen.
»Nur keine Umstände, meine Damen, mir geht es gut. Bei diesen Temperaturen wird man sich wohl kaum erkälten. Ich würde gern mit Mr. Hamilton sprechen. Würden Sie mich bitte melden?«
»Tut mir Leid, Mr. Walters, aber er ist nicht zu Hause«, antwortete Maudie Hamilton ruhig. Er bemerkte jedoch das Augenzwinkern zwischen den Frauen und schloss sofort daraus, dass man ihn auslachte.
»Verstehe. Wann wird er kommen? Vielleicht könnte ich auf ihn warten.«
»Das kann ich nicht sagen.«
»Und wie geht es Boomi?«
»Ganz gut.«
»Wo ist er? Ich würde ihn gerne sehen.« Es war nur eine Ausrede. Seltsam, dass man ihm keine Erfrischung anbot; auch eine Tasse Tee wäre ihm bei diesem Wetter sehr willkommen gewesen.
»Bedauere, Boomi ist auch nicht hier.«
»Tatsächlich? Wo treibt er sich bei diesem Wetter herum? Kein Tag für einen Ausflug, möchte ich meinen. Ich habe ihn in Ihrer Obhut gelassen, Mrs. Hamilton, Sie sollten ihn bei sich behalten. Wo ist das Kind, während Sie sich hier amüsieren?« Er betrachtete stirnrunzelnd die Karten. Ein unchristlicher Zeitvertreib.
»Er ist bei Zack«, sagte Sibell Hamilton fröhlich.
»Und wo wäre das?«
»Die beiden machen Besuche«, lächelte Maudie.
»Bei wem, wenn ich fragen darf?«
Ihr Lächeln verschwand, die alte Aggression trat zu Tage. »Nein, das dürfen Sie nicht.«
Er ließ sich in einem Korbsessel nieder. »Dann sollte ich wohl wirklich warten. Es ist meine Pflicht, nach dem Kind zu sehen.«
»Gehören dazu auch Schläge?«, fragte sie herausfordernd. »Das Kind hatte Striemen an Beinen und Rücken. Ich halte es für unsere Pflicht, auch die anderen Kinder in Ihrer Obhut in Augenschein zu nehmen.«
Sibell Hamilton wollte ihre Schwägerin beschwichtigen, doch der Reverend ließ sich von Maudies Vorwürfen nicht beeindrucken. Sein Misstrauen war geweckt.
»Sicher, Madam, doch nun stelle ich hier die Fragen. Sagen Sie mir bitte, wann genau das Kind zu Hause erwartet wird, so dass ich umgehend kommen und mich davon überzeugen kann, dass es sich in guten Händen befindet.«
»Das erfahren Sie zu gegebener Zeit«, antwortete sie schnippisch.
»Nein, ich will es jetzt wissen, sonst übergebe ich die Angelegenheit Mr. Cavendish. Das Kind befindet sich nach wie vor unter Polizeischutz, und es ist meine Pflicht, dem Sergeanten Meldung zu erstatten.«
»Tun Sie das bitte nicht«, bat Sibell.
»Dann holen sie ihn her.«
»Das geht leider nicht.«
Er seufzte und zuckte die Achseln. »Unter diesen Umständen muss ich mich auf den Weg machen.«
Sibell Hamilton achtete nicht auf Maudies warnenden Blick. »Mr. Walters, ich möchte mich entschuldigen, falls ich Ihnen Umstände bereite, aber wir haben ein Problem, das ich Ihnen gern erklären werde. Sie müssen jedoch versprechen, es zumindest einige Tage vertraulich zu behandeln. Es ist eine ernsthafte Angelegenheit, und wir wären für Ihre Unterstützung dankbar.«
Schon besser, sie schienen zur
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