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Tal der Träume

Tal der Träume

Titel: Tal der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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und bemerkte die Angst in dem glatten, jungen Gesicht. Der Sohn schüttelte wiederholt den Kopf, ein Strom von Wörtern drang aus seinem Mund. Warum hatte er Angst? Was wusste er? Es tat gut, zur Abwechslung einmal die Weißen in Angst und Schrecken zu erleben. Seine Männer beobachteten ihn, und er versetzte dem Sohn zu ihrer Freude noch einen Tritt.
    Dennoch, sie mussten weg von hier. Ihnen fehlte die Zeit, eine Suche nach den beiden Männern durchzuführen. Sie waren auf sich selbst gestellt. Er konnte den anderen nur befehlen, die Augen offen zu halten.
    Er wandte sich an die Krieger. »Wir müssen aufbrechen.«
    Sie stimmten ihm von ganzem Herzen zu. Das lange Warten hatte sie schon genug gelangweilt.
    »Ich weiß nicht, wo Gopiny ist. Und wir haben keine Zeit, ihn zu suchen. Vielleicht hat ihn der Kerl verletzt oder getötet.« Er stieß Myles mit dem Fuß an. »Eigentlich sollte ich ihn auch verletzen oder töten, als Vergeltung, aber dann kommen große Suchtrupps und jagen uns. Dabei haben wir gewonnen, mit eurer Hilfe. Diese Geschichte können wir nach unserer Rückkehr erzählen. Falls wir zurückkehren«, fügte er finster hinzu.
    Es sind junge Burschen, die an meinen Lippen hängen, dachte er. Ich muss ihnen irgendeine Art der Vergeltung bieten.
    Dann kam ihm eine wunderbare Idee. Sein hartes Gesicht verzog sich zu einem gemeinen Grinsen. Er wandte sich an den Mann, der Myles’ Pferd hielt.
    »Das Tier gehört dir. Du kannst darauf zurückreiten, so weit du willst.«
    Der junge Mann strahlte und tanzte umher, tätschelte das Tier und dankte seinem Anführer für das herrliche Geschenk. Er konnte den Ritt kaum erwarten. Mimimiadie nickte feierlich. Problem gelöst.
    Er beachtete Myles nicht und trat auf Yorkey zu. »Ihr geht jetzt. Nimm Oatley. Nimm Sohn. Geh.«
    Yorkey war erfreut und schüttelte Mimimiadie die Hand.
    »Guter Mann. Hast Versprechen gehalten, was? Schau jetzt nach Boomi. Danke, Boss.«
    Doch als Yorkey sich den Pferden zuwandte, richtete Mimimiadie das Gewehr auf ihn und wies seine Männer an, die Tiere festzuhalten.
    Dann sagte er ruhig: »Geht alle. Keine Pferde. Gehen.«
    Yorkey und Oatley begannen eine wütende Diskussion, doch Mimimiadie bestand darauf, dass nicht nur Schwarze, sondern auch Weiße diese Entfernung zu Fuß zurücklegen konnten. Er blieb hart.
    Yorkey tobte. Er gab die Schmeicheleien auf und brüllte den Anführer an. »Du hast versprochen, wir kommen sicher heim. Das geht nicht. Nein! Wir gehen nicht. Wir brauchen die Pferde, ihr nicht.«
    Schließlich mündeten seine Argumente in eine Bitte um Oatleys Leben. »Sieh ihn dir an. Er ist krank. Er kann nicht gehen. Er würde sterben. Suchtrupps kommen, am ganzen Victoria River. Hörst du? Wenn er stirbt, hast du großen Ärger.«
    Zu guter Letzt schlossen sie einen Handel. Ein Pferd, nicht mehr. Nun konnte Mimimiadie nicht mehr zurück. Ein Tier brauchte er für sich, um mit Boomi an einen sicheren Ort zu reiten. Eine gute Idee.
    Ein Pferd gab er ab, das war ein ehrenvolles Geschäft. Er wählte das Schwarze, weil es kräftig aussah.
    Er befahl Yorkey, Oatley aufs Pferd zu helfen, und schickte die beiden anderen fort. Dann sah er mit dem Gewehr in der Hand zu, wie Yorkey Myles auf die Füße half.
    Als sie loszogen, brüllte der Sohn Yorkey an, gab ihm wohl die Schuld am Verlust der Pferde, doch das interessierte ihn nicht mehr. Mimimiadie hatte seinen Jungen und ein Pferd, und es würde bald dunkel. Sie konnten die Schlucht nachts durchqueren und am Morgen in die Freiheit reiten. Sein Sohn würde stolz auf ihn sein.
     
    »Wohin gehen wir?«, fragte Myles.
    »Ich nehme eine Abkürzung zur Straße, die zur Schlucht führt«, sagte Yorkey. »Da finden wir eher Hilfe.«
    »Wenn du diesem Schwein nicht nachgegeben hättest, brauchten wir keine Hilfe. Was wollen die mit den Pferden?«
    »Das Gleiche wie wir.« Yorkey hatte das ständige Gejammer satt. Es würde ein langer Marsch werden, doch immerhin hatten sie ein Reittier für William. »Und wenn du nicht seine Männer getötet hättest, wären wir jetzt nicht in dieser Lage.«
    William schaute auf Yorkey hinunter, der sein Pferd führte. »Welche Männer? Wen hat er getötet?«
    »Gopiny und Numinga.«
    »Oh, mein Gott!«
    Myles verteidigte sich. »Ich konnte nicht anders, sie haben mich angegriffen!«
    »Gopiny schon, bei Numinga bin ich mir nicht sicher«, meinte Yorkey. »Du warst jedenfalls keine große Hilfe.«
    »Hört auf zu streiten. Hört auf zu reden«, stöhnte

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