Tal der Träume
Stelle wissen, was hier vorging.
Alle Augen richteten sich auf Zack Hamilton, als dieser die Straße überquerte und den Laden betrat, Bündel und Gewehr über der Schulter. Er blieb lange dort drinnen, und sie erfuhren bald, dass er Vorräte gekauft und zur Hintertür hinausgegangen war, in Richtung der Stallungen. Der Mann musste im Geld schwimmen, denn er hatte ein Pferd gekauft und ein anderes als Packpferd ausgeliehen, da keine weiteren Tiere zum Verkauf standen. Dann hatte er die Straße nach Westen genommen.
»Hat er etwas zu dir gesagt?«, fragte man McCabe.
»Kein Wort.«
»Hat er die Rechnung bezahlt?«
»Zack hat bei mir Kredit.«
Doch als ein weiteres Telegramm eintraf, das an Zack Hamilton gerichtet war und eine Erklärung verlangte, war es an McCabe, darauf zu antworten.
Seine Antwort war kurz und knapp.
»Zack ist nicht mehr hier.«
Yorkey fragte sich, was sonst noch schief gehen könnte. Das Pferd lahmte; William litt unter Brechdurchfall und konnte das Essen, das Yorkey für sie gesammelt hatte, und die Enten, die er auf einem schlammigen Flussarm erwischt hatte, nicht bei sich behalten. Dem geschwächten alten Burschen war das alles peinlich, und er sagte ihnen, sie sollten ihn zurücklassen, was natürlich außer Frage stand. Sein Sohn hielt sich tapfer, das musste man ihm lassen. Da er wusste, dass das Pferd sie nicht beide tragen konnte, ging er zu Fuß. Es musste ihm Höllenqualen verursachen, denn ohne Stiefel konnte er nicht laufen. Über den Schäften sah man die purpurroten Verfärbungen und offenen Wunden an seinen Beinen.
Yorkey ließ sie rasten und ging auf Nahrungssuche. Er wünschte, er könnte sich daran erinnern, welche einheimischen Pflanzen seine Mutter gern gegessen hatte, welche Beeren, die verlockend von den vereinzelten Büschen baumelten, essbar und welche giftig waren. Er fand Vogeleier in Bodensenken und fing einige fette Eidechsen. Diese bereitete er in sicherer Entfernung von seinen Begleitern zu und bot ihnen nur das gebratene Fleisch an. Doch das alles reichte nicht, sie benötigten dringend ärztliche Hilfe.
Verzweifelt bemühte er sich um eine Entscheidung. Sollte er sie mit so viel Buschnahrung wie möglich zurücklassen und das Pferd so weit vorantreiben, wie es laufen konnte? Er würde ihnen die Feldflasche überlassen, aber reichte das Wasser aus? Bei dieser Hitze würden sie ohne ständige Flüssigkeitszufuhr austrocknen.
Dann kam ihm ein besserer Gedanke. Sie würden sich bis zum nächsten Wasserlauf oder zu einer Lagune vorkämpfen. So flach es auch sein mochte, würde ihnen das Wasser doch Kühle und Feuchtigkeit spenden.
Obwohl Yorkey sich nicht von der Stelle gerührt hatte, schien Myles zu ahnen, dass eine Entscheidung gefallen war.
»Gehst du? Recht hast du. Nimm Vater mit. Er ist sehr krank.«
»Nein, das Pferd muss auch ausruhen. Ich laufe vor, bis ich Wasser finde, irgendwo da vorn muss ein Wasserlauf oder Teich sein. Dann hole ich euch und setze euch mitten rein, damit ihr nicht austrocknet. Danach hole ich Hilfe. Ich schätze, wir sind am Ende.«
»Diese Ebene ist so trocken, dass sie jeden Tropfen Wasser aufsaugt. Kann sein, dass du mehrere Meilen laufen musst.«
Yorkey grinste. »Ein Kerl wie ich ist doch angeblich dafür geschaffen, es heißt doch sogar, wir schwitzen nicht.«
Myles schüttelte den Kopf. »Darauf würde ich mich nicht verlassen. Nimm die Feldflasche, sie ist noch halb voll. Du wirst das Wasser nötiger brauchen als wir.«
Doch Yorkey nahm nur einen kleinen Schluck. »Nein, teil das Wasser mit deinem Dad. Und halte ihn im Schatten.«
Die Straße war trocken und rissig, der Schlamm festgebacken, so dass Yorkey vorsichtig laufen musste. Er konnte sich keinen verstauchten Knöchel leisten. Dennoch kam er trotz seiner schmerzenden Beine und wunden Füße schnell voran, da er allein war und auf niemanden Rücksicht nehmen musste. Er fragte sich, ob er das schon früher hätte tun sollen, doch die Logik befahl ihm, die Männer so nahe wie möglich an die Stadt zu bringen, bevor er sie allein ließ. Er musste es auch ohne ein Pferd schaffen, das kurz vor dem Zusammenbruch stand.
Die Sonne brannte auf ihn nieder, und erneut betete er um Regen.Immer wieder hielt er Ausschau nach Hängen und Felsen, die ihn zum Wasser führen würden, doch das dürre Land wirkte hoffnungslos. Ein alter Hase hatte ihm einmal geraten, Kieselsteine zu lutschen, wenn sein Mund trocken war, doch bei ihm schien es nicht zu wirken, und er
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