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Tal der Träume

Tal der Träume

Titel: Tal der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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die Schwarzen, dass ein Umweg auf ihrer Wanderung in Ordnung sei, und die ganze Gruppe machte sich auf in Richtung Pine Creek. Die Frau mit dem Weißennamen Naomi, auf den sie sehr stolz war, erklärte, die Stadt sei nur zwanzig Meilen entfernt.
    Auf dem Weg trafen sie Zack Hamilton. Er entdeckte die seltsame Truppe, die in der Ferne aus einer Luftspiegelung auftauchte, lange, verzerrte Gestalten, ein einziges Pferd. Enttäuscht sah er, dass es sich um Schwarze handelte, doch vielleicht konnten sie ihm etwas sagen. Auf dieser Straße hatte William den langen Ritt zu Pops Station angetreten. Dann hielt er abrupt inne.
    Ein Weißer ritt auf dem Pferd! Es war Myles. Wo zum Teufel steckten William und Yorkey?
    Beim Näherkommen rief Myles ihm etwas zu. Hunde bellten, Kinder liefen voraus, und eine Sekunde lang vermeinte er, Boomi zu erkennen. Dann fiel seine Blick auf die Trage, die zwei Schwarze schleppten. Darauf lag William.
    Zack war so damit beschäftigt, Hände zu schütteln, den Helfern zu danken, mit Myles und William zu reden und ihnen Fragen zu stellen, dass er den dritten Mann beinahe vergessen hätte.
    Er schaute sich suchend um. »Wo ist Yorkey? Was ist mit ihm geschehen?«
    »Hier, Boss.« Yorkey hinkte an einer selbst gemachten Krücke auf ihn zu. »Ich habe den Jungen abgeliefert. Alles schon lange erledigt. Aber auf dem Rückweg gab es Probleme.«
    »Wieso?«
    Yorkey schaute Myles an und lächelte schief. »Boomis Dad hat einen hohen Preis gefordert. Wir mussten ein bisschen mehr zahlen als geplant.«
    »Was?«
    »Pferde.«
    »Er hat euch drei mit nur einem Pferd zurückgelassen? Da draußen?« Entsetzt schaute Zack auf das heiße, unerbittliche Land, das hinter ihnen lag und das er nur zu gut kannte. »Wo wart ihr?«
    »Bei der Schlucht.«
    »O Gott.«
    Myles sagte: »Dieser Mimimiadie ist ein Schwein«, und Zack nickte.
    »Das habe ich auch gehört.«
    »Ja, aber wenn Yorkey ihm nicht so nachdrücklich widersprochen hätte, wären wir ganz ohne Pferd gewesen. Er hat Mimimiadie dazu gebracht, uns dieses Tier zu überlassen. Das solltest du wissen.«
    »Bist du in Ordnung, Myles?«
    »Könnte besser sein.«
     
    Vater und Sohn wurden vom Zug aus umgehend ins Krankenhaus von Darwin gebracht, doch auf Zack wartete der Polizeipräsident. Sie stritten noch immer heftig miteinander, als Sibell sich auf den Weg zu Harriet Oatley machte. Sie hatte ihr sofort eine Nachricht gesandt, als sie ein Telegramm von Zack erhalten hatte, das die Heimkehr der Verlorenen ankündigte, und war nun überrascht, Harriet nicht anzutreffen.
    Tom Ling öffnete vorsichtig die Tür und erklärte, Missy sei nicht zu Hause.
    »Wo ist sie denn? Mr. Oatley ist zurück, Tom Ling, und es geht ihm nicht gut. Er liegt im Krankenhaus.«
    »Oh«, stöhnte der Chinese. »Was los mit ihm, Missus?«
    Das war schwer zu erklären, die Geschichte zu lang, so dass sie sich für einen Kompromiss entschied.
    »Er hatte sich im Busch verirrt.« Was das hieß, wusste jeder. Hunger, Sonnenbrand, Hitzschlag, Austrocknen, Fieber.
    »Oh, braucht jetzt viel gutes Essen. Billy Chinn Suppe kochen, ja?«
    »Das ist eine gute Idee«, sagte Sibell. »Wo aber finde ich Mrs. Oatley?«
    »Sie gegangen.«
    »Wohin gegangen?«
    »Schon drei Tage weg.«
    »Wieso? Wohin ist sie gegangen?«
    »Nicht sagen.«
    Als Sibell gegangen war, rannte er erleichtert in die Küche, um sich mit Billy Chinn zu beraten. Sie waren beide der Ansicht, er habe das Richtige getan, als er nicht erwähnte, dass Missy mit dem Prediger das Haus verlassen hatte. Was für ein Skandal wäre das gewesen! Sie überlegten, ob sie es überhaupt ihrem Herrn gestehen sollten. Dann wäre er wirklich wütend, schließlich wussten sie, wie sehr er Prediger hasste.
    Tom Ling brachte die Suppe ins Krankenhaus und erkundigte sich, ob er seinen Herrn besuchen dürfe. Vielleicht könnte er ihm heimlich die schlechten Neuigkeiten zuflüstern, während er ihm die Suppe einflößte. Doch man nahm ihm das Essen ab und schickte ihn nach Hause. Traurig musste er begreifen, dass dieses Krankenhaus kein Ort für Leute wie ihn war, doch zumindest seine Suppe würde dem Herrn zu Gute kommen.
    Die Oberin warf einen Blick auf das Tablett, das die Schwester ihr präsentierte. Ein großes Lacktablett mit einer kostbaren Terrine darauf.
    »Was ist das?«
    »Suppe für Mr. Oatley. Und hier, haben Sie je etwas so Hübsches gesehen?« Zu der Terrine gehörte eine Suppentasse aus feinstem Porzellan, die mit Vögeln dekoriert

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