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Tal der Träume

Tal der Träume

Titel: Tal der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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mit Blick auf sein Cottage genauer an. Einige der leichteren Stücke wären durchaus passend.
    »Haben Sie noch in der Residenz zu tun?«, erkundigte sich Oatley.
    »Jetzt, wo der Boss weg ist?«
    »Ja, es sind immer Büroarbeiten zu erledigen, und in Abwesenheit von Mrs. Mollard fungiere ich auch als Zahlmeister und inoffizieller Butler, der das Personal im Auge behält.«
    »Und wann erwarten Sie die Mollards zurück?«
    »Nicht vor Neujahr, irgendwann im Januar. Ich habe noch nichts Genaues erfahren.«
    »Gut. Würden Sie mir verraten, ob Sie Briefe von Cavendish und Reverend Walters mit Bezug auf Zack Hamilton und das Kind Boomi gesehen haben?«
    »Leider eine ganze Menge. Und stapelweise Telegramme vom Residenten. Er will, dass Zack vor Gericht gestellt wird.«
    »Würde nicht eine Geldstrafe reichen? Ich möchte das übernehmen.«
    »Wahrscheinlich. Zack hat auch seine Argumente. Boomi war nicht offiziell unter staatliche Vormundschaft gestellt, womit er den Vorwurf der Kindesentführung entkräften wird. Aber Yorkey hat Probleme.«
    »Wieso denn er?«
    »Er wusste, wo Sie sich befanden und wo Mimimiadie und seine Horde sich versteckt hielten, aber er hat es nicht einmal Zack verraten.«
    »Ich habe ihm befohlen zu schweigen.«
    »Sicher, das hat Zack ihnen auch gesagt, aber Cavendish muss einen Sündenbock finden. Mr. Mollard liest den ganzen Kram über Ihre Entführung und den Austausch in den Zeitungen von Adelaide …«
    »Sagen Sie bitte nicht, die haben das auch gebracht.«
    »Doch, Sie sind berühmt. In den Zeitungen sieht die örtliche Polizei leider ziemlich schlecht aus. Von einem schwarzen Outlaw ausgetrickst, das macht sich nicht gut.«
    Auf ein Nicken Oatleys füllte der Diener ihre Gläser nach, reichte Zigarren herum und gab ihnen Feuer.
    »Anscheinend«, fügte Christy hinzu und zog an der erlesenen Zigarre, »schlagen die Zeitungen erbarmungslos auf ihn ein, wollen wissen, warum hier alles schief läuft, warum wilde Schwarze die Polizei zum Narren halten, weiße Männer entführen und alle außer den Ordnungshütern wissen, wo ihr Versteck liegt.«
    »Aber das ist nicht wahr.«
    Christy zuckte die Achseln. »Macht sich aber gut. Mollard würde alle Beteiligten entlassen, wenn er könnte, wie er wollte.«
    Oatley lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Verstehe. Ich bin also berühmt, ja?«
    »Und ob. Mit Recht, möchte ich hinzufügen. Nach allem, was Sie durchgemacht haben, muss ich Ihre Courage bewundern. Dürfte ich fragen … die Narbe an Ihrem Hals … wollten die Sie aufhängen?«
    Oatley grinste. »Sieht aus wie ein Souvenir vom Galgen, was? Das werde ich wohl den Rest meines Lebens behalten. Aber nein, ich war nur die ganze Zeit über am Hals gefesselt; der Strick scheuerte und fühlte sich an wie heißer Draht. Eine überaus wirksame Methode, das dürfen Sie mir glauben.«
    »Allmächtiger Gott! Und wie hat sich dieser Mimimiadie verhalten? Haben Sie Angst um Ihr Leben gehabt?«
    »Die Angst habe ich verdrängt. Mimimiadie ist ein harter Mann, sehr launisch. Alles wäre möglich gewesen. Ich habe mehr als einmal meine Sünden bereut … aber das ist nun vorbei. Ich möchte Sie um einen Gefallen bitten.«
    »Nur zu.«
    »Teilen Sie Mollard bitte mit, dass ich mich als Resident des Nordterritoriums bewerbe. Vielleicht könnten Sie ihn sogar warnen, dass ich in seiner Abwesenheit und auf Grund der kürzlichen Vorfälle große öffentliche Zustimmung genieße und überwältigende Unterstützung für die mögliche Übernahme eines Amtes erhalten werde. Tragen Sie ruhig dick auf.«
    Christy schaute ihn verwirrt an. »Ich hatte den Eindruck, Mollard habe seine Amtszeit verlängert.«
    »Er wäre nicht der erste Resident, den man entlässt«, knurrte William, und Christy musste ihm beipflichten.
    »Ich war allerdings in dem Glauben, Sie wollten nicht Resident werden, Sir.«
    »Ich habe meine Meinung geändert.«
    »Sicher, ausgezeichnet.« Nun sah alles anders aus. Oatley würde einen hervorragenden Residenten abgeben, mit dem viel leichter zu arbeiten wäre als mit dem boshaften, geizigen Mollard. Die Residenz könnte ein angenehmer Arbeitsplatz werden, und Christy bedauerte seine bevorstehende Abreise. Allerdings hatte er noch nicht gekündigt.
    »Wäre das alles?«, fragte er.
    »Ja. In Adelaide, wo die Macht sitzt, dürfte ich mir problemlos Unterstützung holen. Sir David Fullarton, der Minister für die Territorien, hat die Nase voll von Mollard. Er hat ihn nie leiden können, fand

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