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Tallinn-Verschwörung

Tallinn-Verschwörung

Titel: Tallinn-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Marni
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dass die Angreifer Nachtsichtgeräte benutzten, und über die verfügte sein Trupp nicht.
    »Scheiße!«, fluchte er und zielte über den Lauf seiner Maschinenpistole auf die Leute, die aus den Booten herausquollen. Während ein Teil auf die Straße zustürmte, auf der die toten Polizisten lagen, sicherte der Rest ihren Vormarsch.
    »Das sind keine heurigen Hasen!«, entfuhr es Wagner. Er entsicherte seine Waffe, atmete noch einmal tief durch und begann zu feuern. Auch seine Männer schossen jetzt aus allen Rohren.
    Drei, vier Angreifer fielen zu Boden, doch die übrigen verteilten sich sofort und erwiderten das Feuer. Wagner hörte die Kugeln über sich hinwegpfeifen. Einer seiner Männer schrie auf und kippte zur Seite. Dann hatte der Major keinen Blick mehr für etwas anderes als die Feinde, die sich gegenseitig Feuerschutz gaben und dabei immer näher kamen.
    »Wir müssen zurück, sonst überrennen sie uns«, rief Wagner erbittert.
    Einer seiner Männer stieß einen wütenden Schrei aus. »Warum hilft uns denn keiner? Es sind doch so viele Sicherheitsleute hier!«
    »Die scharen sich wahrscheinlich alle um die Bonzen, um diese zu schützen! Und jetzt los! Ich gebe euch Feuerschutz.« Wagner stieß ein neues Magazin in seine Maschinenpistole und beharkte die vordersten Angreifer mit Dauerfeuer. Aus den Augenwinkeln sah er, wie seine Leute sich absetzten. Es war kaum mehr als die Hälfte, und die meisten hatten während des kurzen, heftigen Feuergefechts ihre gesamte Munition verschossen.
    Gerade als Wagner glaubte, es könne nicht mehr schlimmer
kommen, klangen Renzos Maschinengewehre auf. Gleichzeitig stiegen zwei Raketen auf und rasten mit glühenden Feuerschwänzen davon.

VIERUNDZWANZIG
    M azzetti blickte ärgerlich auf die Leuchtziffern seiner Uhr. »Verdammt! Renzo ist überfällig. Die haben ihn unterwegs geschnappt.«
    Hoikens lehnte sich entspannt im Wagen zurück und grinste. »Das hätten wir gehört. Oder glaubst du, er und seine Leute hätten sich ergeben, ohne einen Schuss abzufeuern?«
    »Nein, das sicher nicht.« Mazzetti scharrte nervös auf der Fußmatte und hätte Jaagup, der sich eben einen weiteren Schluck aus der Wodkaflasche genehmigte, am liebsten gebeten, ihn auch einmal trinken zu lassen.
    Da richtete Hoikens sich plötzlich auf. »Ich glaube, ich höre etwas!«
    »Was?« Mazzetti schoss hoch und knallte mit dem Kopf gegen das Dach des Toyotas. Noch während er aufstöhnte, zeigte Hoikens in Richtung Meer.
    »Wenn das nicht die Motoren der Schnellboote sind, will ich Meier heißen.« Er hatte die Boote zwar nur ein Mal während der Fahrt nach Albanien gehört, doch das Geräusch war unverkennbar.
    Mazzetti nickte aufatmend. »Renzo und seine Jungs haben es also geschafft!«
    Für den Augenblick war alle Rivalität vergessen, und es zählte nur die gemeinsame Sache. Mit einem Grinsen, das im Licht der trüben Innenbeleuchtung verzerrt wirkte, sah er Hoikens an. »Dann sollten wir gleich aufbrechen!«

    »Wir warten, bis der Feuerzauber richtig losgeht. Aber das wird nicht mehr lange dauern.« Hoikens beugte sich nach vorne und klopfte Jaagup auf die Schulter.
    »Lass schon mal den Wagen an, und dann fährst du schön langsam auf die Straßensperre zu. Ich hoffe, du bist nicht so besoffen, dass du dagegenrammst.«
    »Ich und besoffen!« Jaagup war beleidigt. Er hatte schon häufig weitaus mehr getrunken und war doch unfallfrei geblieben. Dabei hatte damals heftiger Verkehr geherrscht, während die Straßen jetzt wie ausgestorben waren.
    Gerade als Jaagup in die Kaarna tee abbog, fielen auf der anderen Seite des Parks Schüsse. Das Belfern von Schnellfeuerwaffen klang auf, dann auch der schwere Takt von Maschinengewehren. Kurz darauf sauste eine Milan-Rakete so knapp über den Wagen hinweg, dass Jaagup für einen Moment das Steuer verriss. Hoikens war geradezu froh, dass der Este betrunken war, denn nüchtern hätte er möglicherweise schneller reagiert und den Wagen in das Gebüsch gelenkt.
    Dem Detonationsknall der Rakete zufolge musste sie irgendwo zwischen den Stadtteilen Sikupille und Ülemiste eingeschlagen haben. Hoikens interessierte sich nicht für den Raketentreffer oder das Feuergefecht am anderen Ende des Parks, sondern krallte seine Finger in Jaagups Schulter, als könnte er ihn auf diese Weise lenken.
    Die Männer an der Straßensperre waren nervös und hielten die Waffen feuerbereit, während einer von ihnen einen tragbaren Scheinwerfer auf den Lieferwagen richtete. Hoikens

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