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Tallinn-Verschwörung

Tallinn-Verschwörung

Titel: Tallinn-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Marni
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Gewährsmann erkannten.
    Täuberich bog ein Stück vor ihnen zwischen zwei Gräberreihen ein und gab ihnen dabei ein Zeichen, ihm zu folgen. Als sie ihn einholten, zog unter den hohen Bäumen bereits die Düsternis der aufziehenden Nacht auf. Der Mann wirkte nur noch wie ein Schatten, und sie mussten zweimal hinsehen, um zu erkennen, dass es wirklich Täuberich war.
    Feiling verzog das Gesicht. »Was waren das für komische Gänse, mit denen Sie da geredet haben?«
    Der Priester sah ihn von oben herab an. »Arbeitsame Nonnen aus einem unserer Orden. Brave Frauen, für die das Wort Gottes noch seine Bedeutung besitzt.«
    Hoikens lachte spöttisch auf. »Es sind Schwarze, und die gehören nach Afrika zu den Affen.«
    Hochwürden Matthias Täuberich musterte ihn nachdenklich, ging aber nicht auf seine Provokation ein. »Es gibt Arbeit für Sie!«
    »Ich habe meine Männer bereits in Marsch gesetzt. Sie
werden den Türken morgen heiß aufspielen!« Feiling bezog die Bemerkung des Mannes auf den letzten Auftrag, den er von ihm erhalten hatte.
    Täuberich schüttelte jedoch den Kopf. »Das sind nur Kleinigkeiten, die nebenbei laufen. Sie kennen doch die Wieskirche? «
    Feiling nickte zögernd, während Hoikens den Kirchenmann neugierig ansah. »Ich habe davon gehört.«
    »Es handelt sich um eine der prächtigsten Barockkirchen Bayerns. Sie werden sie heute Nacht in die Luft sprengen!« Obwohl die Stimme des Sekretärs so leise klang, dass niemand außer Feiling und Hoikens ihn hören konnte, traf es die beiden wie ein Schlag.
    »Wir sollen eine Kirche hochjagen? Aber …«
    Der Priester fuhr Feiling über den Mund. »Leise! Sie plärren ja so, dass man das noch auf dem Marienplatz hören kann. Machen Sie sich jetzt auf den Weg. Die Polizei führt dort regelmäßige Kontrollen durch. Aber das sollte kein Problem sein, denn ich habe hier den Plan der Patrouillenfahrten samt Zeitangaben. Ach ja – das hier sollte man später bei der zerstörten Kirche finden!« Mit diesen Worten griff Kranz’ Vertrauter in eine Tasche seiner Soutane und zog den Zeitplan der Polizeikontrollen und einen in Plastik versiegelten Packen mit Flugblättern hervor. Feiling nahm beides entgegen und starrte interessiert darauf. Das Licht war jedoch schon zu schwach, um mehr als ein paar geschwungene arabische Schriftzeichen erkennen zu können.

SECHS
    W ährend seine Gesinnungsfreunde ihr Stelldichein mit Kranz’ Sekretär hatten, fuhr Florian Kobner mit der S-Bahn in Richtung Innenstadt, stieg am Marienplatz in eine U-Bahn und verließ diese bei der Station Münchner Freiheit. Feiling und Hoikens gegenüber hatte er den Anschein erweckt, als wollte er sich die Umgebung ansehen, in der Renk lebte. Doch das hatte in seinen Augen noch Zeit. Während er ein Stück die Hohenzollernstraße entlangging und schließlich vor einem Wohnblock in der Hiltenspergerstraße stehen blieb, grinste er über das ganze Gesicht.
    Feiling war sein Freund, nahm ihn aber nicht ganz ernst, und Hoikens verspottete ihn ständig. Doch er konnte seine Geheimnisse durchaus vor ihnen bewahren. Die Wohnung im vierten Stock, zu der er jetzt hinaufstieg, gehörte dazu. Er läutete, hörte, wie sich jemand der Tür näherte und nach einem Blick durch den Türspion öffnete.
    »Du bist es, Florian? Ich dachte schon, du hättest mich vergessen.« Eine schon etwas in die Breite gegangene Frau mittleren Alters machte ihm die Tür frei. Ihr hübsches, rundliches Gesicht war dezent geschminkt und wurde von glänzenden dunkelblonden Locken umrahmt. Ihr Kleid wirkte auf den ersten Blick schlicht, stammte aber aus einer teuren Modeboutique. Als Witwe eines wohlhabenden Geschäftsmanns konnte Nina Parucker es sich leisten, etwas für ihr Aussehen zu tun. Sie hatte den Betrieb nach dem Tod ihres Mannes abgegeben und lebte nun von ihren Einnahmen aus Vermietungen. Eigentlich sah sie nicht aus wie eine Frau, die sich etwas aus einem stiernackigen, kahlköpfigen Mann wie Florian Kobner machte. Auch schien sie sich seiner zu schämen, denn sie schloss sofort die Tür hinter ihm, obwohl
sonst niemand auf dieser Etage wohnte, und legte die Sicherheitskette vor. Dann drehte sie sich zu ihrem Besucher um.
    »Du hast dich in letzter Zeit ganz schön rar gemacht!« Leichter Ärger, aber auch eine gewisse erwartungsvolle Erregung ließen ihre Stimme rau klingen.
    Kobner grinste. »Ich habe halt viel zu tun.«
    Nina Parucker wechselte abrupt das Thema. »Hast du Hunger?«
    Obwohl Kobner in Feilings

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