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Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Titel: Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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in ein hoch aufragendes Mosaik aus Licht und Schatten. Das › krumme ‹ Ero wurde sie auch genannt. Erbaut auf einem weitläufigen Hügel, der die Inseln des Inneren Meeres überblickte, erstreckten sich die Straßen wie schlecht gewo bene Spitzen von den Mauern des Palatinkreises bis hinab zu den Kais, Werften und großflächigen Elendsvierteln. Arm und reich lebte Wange an Wange, und jedes Haus in Sichtweite des Hafens besaß zumindest ein Fenster, das gleich einem wachsamen Auge nach Plenimar wies.
    Die Priester behaupten, der Tod kommt durch die westliche Pforte , dachte Arkoniel misslich, als er hinter Iya und der Hexe durch das Westtor ritt. Jene Nacht sollte zum Höhepunkt des Albtraums werden, der vor fast fünf Monaten in Afra begonnen hatte.
    Die beiden Frauen ritten schweigend, die Gesichter tief in den Kapuzen verborgen vor sich hin. Arkoniel erfüllte die vor ihnen liegende Aufgabe mit Verzweiflung. Er wünschte sich inständig, Iya möge etwas sagen, es sich anders überlegen und umkehren, doch sie blieb stumm, und er konnte ihre Augen nicht sehen, um darin zu lesen. Mehr als die Hälfte seines Lebens war sie seine Lehrerin und wie eine zweite Mutter für ihn gewesen. Seit Afra allerdings hatte sie sich in ein Haus voller geschlossener Türen verwandelt.
    Auch Lhel war verstummt. Ihresgleichen galt hier seit Generationen nicht mehr als willkommen. Nun rümpfte sie die Nase, als sie der Gestank der Stadt umfing. »Das großes Dorf? Ha! Zu viele.«
    »Nicht so laut!« Unruhig sah sich Arkoniel um. Auch Zauberer auf Wanderschaft waren in der Gegend nicht mehr so willkommen wie früher. Es würde ihnen allen schlecht bekommen, in Begleitung einer Hügelhexe angetroffen zu werden.
    »Riechen wie Tok «, murmelte Lhel.
    Iya schob die Kapuze zurück und überraschte Arkoniel mit einem matten Lächeln. »Sie sagt, es riecht hier nach Scheiße, und damit hat sie Recht.«
    Das muss ausgerechnet Lhel sagen , dachte Arkoniel bei sich. Seit sie der Frau aus den Hügeln begegnet waren, achtete er tunlichst darauf, den Wind im Rücken zu behalten.
     
    Nach ihrem eigenartigen Besuch in Afra waren sie zuerst nach Ero gereist und hatten die Gastfreundschaft des Herzogs und seiner lieblichen, zerbrechlichen Prinzessin in Anspruch genommen. Tagsüber unternahmen sie Jagdausflüge und Ausritte. Jede Nacht führte Iya mit dem Herzog geheime Gespräche.
    Danach hatten Iya und Arkoniel den Rest jenes heißen, verdrießlichen Sommers damit verbracht, die abgelegenen Gebirgstäler der nördlichen Provinz nach einer Hexe abzusuchen, die ihnen helfen würde, denn kein Orëska-Zauberer beherrschte die Magie, die für die ihnen von Illior gestellte Aufgabe notwendig war. Als sie schließlich eine fanden, hatten sich die Ränder der Espenblätter bereits golden verfärbt.
    Das kleinwüchsige, dunkelhäutige Hügelvolk, das von den ersten Vorstößen skalanischer Siedler aus dem fruchtbaren Tiefland vertrieben worden war, blieb in seinen hoch gelegenen Tälern unter sich und hieß Reisende nicht willkommen. Wenn sich Iya und Arkoniel einem Dorf näherten, hörten sie oft aufgeregt kläffende Hunde oder Mütter, die ihre Kinder riefen; wenn sie jedoch den Rand der Siedlung erreichten, waren nur noch ein paar bewaffnete Männer in Sicht, die zwar keine Drohungen aussprachen, aber ihnen auch keine Gastfreundschaft anboten.
    Lhels Verhalten hatte sie beide überrascht, als sie zufällig auf ihre einsame Kate gestoßen waren. Lhel hatte sie nicht nur herzlich willkommen geheißen und ihnen Wasser, Apfelwein und Käse aufgetischt, sondern zudem behauptet, sie hätte sie erwartet.
    Iya beherrschte die Hexensprache, und Lhel hatte irgendwo ein paar Brocken Skalanisch aufgeschnappt. Soweit Arkoniel den Wortwechseln zwischen den beiden folgen konnte, überraschte die Hexe ihre Bitte nicht. Ihr zufolge hatte ihre Mondgöttin sie ihnen in einem Traum gezeigt.
    Arkoniel fühlte sich in Gegenwart der Frau äußerst unbehaglich. Ihre Magie strahlte wie die moschusartige Wärme ihres Körpers von ihr ab, doch es lag nicht nur daran. Lhel war eine Frau in der Blüte ihrer Jahre. Das schwarze Haar reichte ihr in einer verworrenen, gelockten Masse bis zur Leibesmitte hinab, und das lose Wollkleid vermochte nicht, die Rundungen ihrer Hüfte und Brüste zu verbergen, während sie in der kleinen Hütte hin und herlief, um Arkoniel mit Essen zu bewirten und ihm eine Liegestatt bereitete. Arkoniel brauchte keinen Übersetzer, um zu wissen, dass sie Iya

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