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Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Titel: Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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wird. Jetzt wird er erst zehn. Ich würde sagen, drei Jahre ist das Beste, worauf wir hoffen können – vielleicht auch weniger, da er zur königlichen Verwandtschaft g ehört.« Stirnrunzelnd setzte sie ab. »Ich bete, dass ihm Zeit bleibt, in seine Rolle hineinzuwachsen, bevor es soweit ist. Wissen können wir es unmöglich.«
    Arkoniel schüttelte den Kopf. »Er ist noch so jung, so …« Er suchte nach dem rechten Wort. »Weltfremd. Es ist schwierig, sich das Schicksal vorzustellen, das auf diesen schmalen, zierlichen Schultern ruht.«
    »Nimm, was der Lichtträger sendet«, gab Iya zurück. »Was immer geschieht, wir müssen das Beste aus dem machen, was uns zum Arbeiten gegeben wird. Vorerst besteht unsere Aufgabe darin, ihn am Leben zu erhalten und dafür zu sorgen, dass er glücklich ist. Von nun an wirst du meine Augen hier sein. Und falls Ki etwas … Unglückliches widerfahren sollte … Vielleicht solltest du dir nicht gestatten, dass er dir zu sehr ans Herz wächst.«
    »Ich weiß. Rhius hat das als Bedingung genannt. Der arme Ki kommt mir dadurch wie ein Opferlamm vor, das fürs Sonnwendfest gemästet wird.«
    »Er ist auf dein Betreiben hin hier, Arkoniel. Lass niemals zu, dass dich dein sanftmütiges Herz blind für die Wirklichkeit unserer Lage macht.«
    »Ich habe die göttliche Berührung gespürt, Iya. Das werde ich nie vergessen.«
    Sie tätschelte ihm den Arm. »Ich weiß. Und jetzt erzähl mir mehr von Tobin.«
    »Mir bereitet seine Furcht vor Magie Kopfzerbrechen.«
    »Er hat Angst vor dir?«
    »Nicht unbedingt vor mir, aber … Na ja, er hat die merkwürdigsten Eigenheiten! Kurz nachdem ich hier eingetroffen bin beispielsweise, habe ich versucht, ihn mit ein paar netten Zaubern zu unterhalten. Du weißt schon, die Art von Trugbildern, mit der man die Kinder eines Gastgebers belustigt.«
    »Und er war nicht belustigt?«
    »Man hätte meinen können, ich hätte mir den Kopf abgeschnitten und diesen auf ihn geschleudert! Das einzige Mal, als ich ihn mit einer Vision von Ero erfreuen konnte, hätte der Dämon um ein Haar das Zimmer zerlegt. Seither habe ich nichts mehr mit ihm zu versuchen gewagt.«
    Iya zog eine Augenbraue hoch. »Davon muss er geheilt werden, wenn wir unser Ziel erreichen wollen. Vielleicht kann Ki dir dabei hilfreich sein. Ihm haben die kleinen Zauber und Trugbilder gefallen, die ich ihm unterwegs gezeigt habe.« Sie lächelte Arkoniel an. »Du hast noch gar nicht gesagt, was du von meiner Wahl hältst.«
    »Nach dem, was ich heute Abend gesehen habe, hast du eine sehr gute Wahl getroffen. Ich habe den Jungen während des Angriffs des Dämons beobachtet. Er hatte eine Heidenangst, trotzdem ging er zu Tobin, statt wegzulaufen. Ohne seinen Herrn zu kennen, ist ihm seine Pflicht bereits bewusst.«
    »Ziemlich außergewöhnlich für jemanden, der noch so jung ist. Was den Dämon angeht, war das, was geschehen ist, ungewöhnlich?«
    »Eigentlich nicht, obwohl es heftiger war als alles, was ich seit meiner Ankunft miterlebt habe. Damals wurde mir ein recht ähnlicher Empfang bereitet. Der Dämon sagte, dass er sich an mich erinnert, also muss er auch dich erkannt haben. Was allerdings nicht seinen Angriff auf Ki erklärt. Steckt in dem Jungen Magie?«
    »Nein, und das ist schade, denn er könnte einen brauchbaren Zauberer abgeben. Für Tobin sollte er gerade richtig sein. Jetzt, da ich das Kind gesehen habe, muss ich zugeben, dass du Recht hattest. Er braucht dringend etwas, das normaler Gesellschaft zumindest nahekommt.« Iya drehte sich zur Feste um, und eine Falte runzelte ihre Stirn. »Ich hoffe nur, Ki beeinflusst Tobin statt umgekehrt. Ich hätte mir von Rhius etwas Besseres erwartet.«
    »Ich denke, es war mit dem Dämon und Arianis Wahnsinn sehr schwierig für ihn. Niemand von uns hat das vorhergesehen.«
    »Illior beschert Wahnsinn ebenso wie Erkenntnis.« Im kalten, fahlen Licht wirkte Iya plötzlich wie eine Statue aus Eisen. Das Bild erfüllte Arkoniel mit Traurigkeit. Zum ersten Mal, seit er sie kannte, gestand er sich selbst ein, wie unbarmherzig sie sein konnte, wie losgelöst vom gewöhnlichen Fluss der Menschheit. Er hatte diese Eigenart schon bei anderen Zauberern erlebt, eine Entfremdung von für ihn selbstverständlichen Gefühlen.
    Das kam davon, wenn man so lange lebte, hatte sie ihm einst erklärt. Dennoch hatte er versucht, es in ihr nicht zu sehen.
    Dann wandte sie sich ihm mit einem traurigen Lächeln zu, und der düstere Eindruck wich. Sie war wieder

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