Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Titel: Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
Vom Netzwerk:
hämisch lächelte, während es nach dem nächsten Tablett oder Becher griff.
    Das seltsame Schauspiel setzte sich fort, und die Gegenstände flogen immer weiter von der Anrichte, schwenkten zunehmend in ihre Richtung.
    »Das reicht jetzt«, murmelte Iya. Damit schritt sie die Halle hinab, blieb kurz vor der Anrichte stehen und zeichnete mit ihrem Kristallstab einen Kreis weißen Lichts in die Luft.
    »Was macht sie da?«, fragte Nari.
    »Ich bin nicht sicher«, gab Arkoniel zurück, der versuchte, die Zeichen zu lesen, die Iya in den Kreis schrieb. Sie ähnelten einem Bannspruch, den ihnen ein Drysier beizubringen versucht hatte, aber die Symbole, die in dem Kreis Gestalt annahmen, entsprachen nicht dem, woran sich Arkoniel erinnern konnte.
    Vielleicht irrte sich Iya beim Weben des Banns, denn in diesem Augenblick flog ein schwerer Silberteller von seiner Ablage und prallte gegen den Kreis. Die Zeichen und der Kreis explodierten zu einem gleißenden, blau-weißen Feuer. Iya schrie auf und fuhr sich mit der Hand an die Seite.
    Arkoniel blinzelte schwarze Punkte aus seiner Sicht, rannte zu ihr und zog sie von der Stelle weg, während der Dämon erst das restliche Silber quer durch den Raum schleuderte und dann begann, die Bänke umzukippen. Arkoniel schlang die Arme um Iya und zog ihren Kopf nach unten, um sie abzuschirmen. Dann war plötzlich Tharin an seiner Seite und versuchte dasselbe für sie beide.
    »Nach draußen!«, keuchte Iya und bemühte sich, die beiden Männer abzuschütteln.
    Mit dem Rest der verängstigten Bediensteten wankten sie hinaus auf den Hof, schauten durch die offene Tür zurück und sahen, wie Wandbehänge durch die Luft segelten. Einer landete im offenen Kamin.
    »Holt Wasser!«, brüllte Mynir. »Er will das Haus in Brand stecken!«
    »Geht zu den Kasernen. Ihr könnt dort schlafen«, befahl Tharin, bevor er zurück ins Haus hastete, um den anderen zu helfen.
    Arkoniel stützte Iya auf dem Weg zu den dunklen Truppenunterkünften. Im Inneren stand gleich neben der Tür ein Kohlenbecken. Er schnippte mit den Fingern darüber und entfachte eine kleine Glut. Schmale Pritschen säumten die Wände, und Iya sank auf die nächstbeste. Arkoniel ergriff behutsam ihre verwundete Hand und untersuchte sie im flackernden Licht. Ein langes, rotes Brandmal zeigte, wo der Kristallstab in ihrer Handfläche gelegen hatte. Kleine Schnitte und Splitter des Stabs sprenkelten ihre Finger und Knöchel.
    »Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht«, sagte Iya und ließ ihn die Kristallsplitter herausziehen.
    »Doch, ist es. Leg dich hin. Ich hole ein paar Dinge und komme gleich zurück.«
    Er rannte zurück in die Halle, wo er Köchin und die anderen vorfand, die mit einem brennenden Wandteppich kämpften und glimmende Binsen in den Kamin traten.
    »Erstickt!«, befahl Arkoniel, klatschte kräftig in die Hände und breitete die Handflächen über den Boden aus. Die letzten Funken erstarben zischend und ließen stinkende Rauchwölken zurück. »Iya ist verletzt. Ich brauche Kräuter zum Behandeln einer Verbrennung und saubere Lappen für Verbände.«
    Köchin holte, was benötigt wurde, und Tharin folgte ihm hinaus zu den Truppenunterkünften, um die Versorgung von Iyas Hand zu beaufsichtigen.
    »Was ist geschehen?«, fragte der Hauptmann. »Was hast du zu tun versucht?«
    Iya zuckte zusammen, als Arkoniel ihre Hand in ein Becken tauchte. »Etwas ziemlich Unkluges, wie es scheint.«
    Tharin wartete und ließ ihr Gelegenheit, ihn aufzuklären. Als sie es nicht tat, nickte er und sagte: »Ihr bleibt heute Nacht am besten hier draußen. Ich schlafe in der Halle.«
    »Danke.« Sie schaute von Arkoniels Arbeit auf. »Was machst du hier, Tharin? Rhius ist doch in Atyion, oder?«
    »Ich bin Prinz Tobins Schwertlehrmeister. Ich bin hier geblieben, um seine Ausbildung fortzusetzen.«
    »Tatsächlich, Tharin?«
    Etwas an der Art, wie Iya dies aussprach, ließ Arkoniel innehalten und aufschauen.
    »Ich kenne dich, seit du und Rhius Knaben wart. Sag mir, wie es Rhius geht. Ich bin zu lange fort gewesen und fühle mich wie eine Fremde.«
    Tharin rieb sich mit einer Hand über den kurzen Bart. »Wie du dir vorstellen kannst, hatte er eine schwierige Zeit. Es war schon vorher hart, und Ariani auf diese Weise zu verlieren – damit meinte ich nicht nur ihren Tod, sondern dass sie all die Jahre nach der Geburt wahnsinnig war und ihn gehasst hat.« Er schüttelte den Kopf. »Ich kann beim besten Willen nicht begreifen, weshalb sie

Weitere Kostenlose Bücher