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Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Titel: Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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und er presste den Rücken an Kis, froh darüber, nicht alleine zu sein. Er würde nie wieder in die Turmkammer gehen. Mama lauerte dort, wartete darauf, ihn zu fangen. Aber der Turm war versperrt, und Bruder würde niemanden hineinlassen.
    Bruder hatte ihn rechtzeitig gewarnt, und nun war sein Geheimnis sicher. Nun würde er nie erleben, dass Ki ihn mit der Miene ansah, die Bruder ihm in der Vision gezeigt hatte.
    »Tobin?«, ertönte ein schläfriges Murmeln.
    »Was?«
    »Du hast gesagt, dein Geist ist ein er, stimmt’s?«
    »Ja. Ich nenne ihn Bruder.«
    »Hm … ich habe gehört, er sei ein Mädchen.«
    »Hm.«
    Kis leises Schnarchen lullte Tobin in den Schlaf, und er träumte davon, mit Ki ostwärts nach Ero und zum Meer zu reiten.

K APITEL 24
     
    Nachdem sich der Haushalt für die Nacht zur Ruhe begeben hatte, führte Arkoniel seine Lehrmeisterin zu einem Spaziergang über die Weide nach draußen, wie er es vor zwei Monaten mit Rhius gemacht hatte. In jener Nacht hatte es Fledermäuse, Glühwürmchen und die Gesänge von Fröschen gegeben.
    An diesem Abend herrschte auf der Weide und im Wald – abgesehen von den Jagdrufen von Eulen im Mondlicht – Stille. Es war sehr kalt, und die Schatten der beiden Zauberer fielen scharfkantig über frostbedecktes Gras, als sie einem der Pfade folgten, die von den Arbeitern entlang des Flussufers ausgetreten worden waren.
    Der Wald und die Berggipfel schimmerten weiß rings um sie herum. In der Ferne glommen einige Feuer vor einer Handvoll Zelten, die noch am Fuß der Weide standen. Die meisten Handwerker hatten ihre jeweiligen Aufträge abgeschlossen. Auch der Rest würde bald abrücken und nur allzu bereitwillig in die Stadt zurückkehren, bevor der erste Schnee fiel.
    Arkoniels Begegnung mit Lhel an diesem Tag lastete immer noch schwer auf seinem Geist. Während sie spazierten, versuchte er, sich die richtigen Worte zurechtzulegen, um zu erklären, was sich ereignet hatte.
    »Was hältst du von deiner neuen Beschäftigung?«, fragte Iya, bevor er darauf zu sprechen kommen konnte.
    »Ich glaube, ich bin kein besonders guter Lehrer. Soweit ich das beurteilen kann, liegt Tobin überhaupt nichts daran, etwas von mir zu lernen. Für ihn zählt nur die Kriegskunst und die Jagd. Alles, wovon er redet, ist, ein Krieger zu werden.« Sogar hier, wo sie unter sich waren, achteten sie darauf, Tobin mit ›er‹ und ›ihm‹ zu bezeichnen.
    »Also magst du ihn nicht?«
    »Ganz im Gegenteil!«, rief Arkoniel aus. »Er ist klug und ein wunderbarer Künstler. Du solltest mal die kleinen Figuren sehen, die er macht. Ich glaube, am glücklichsten sind wir zusammen, wenn wir den Handwerkern und Bauleuten zusehen.«
    Iya kicherte. »Dann geht es ihm doch nicht ›nur um die Kriegskunst und die Jagd‹? Ein schlauer Lehrer würde eine Möglichkeit finden, sich solche Neigungen zunutze zu machen. Zum Bau eines soliden Bogens oder zur Planung eines Wandgemäldes gehört eine Menge Rechenkunst. Die Zusammensetzung von Farben kommt praktisch Alchemie gleich. Und um die Formen von Lebewesen nachzuahmen, sollte man gut über sie Bescheid wissen.«
    Geschlagen hob Arkoniel die Hände. »Ja, ich sehe ein, dass ich ein völliger Tor gewesen bin. Ich will einen Neubeginn mit ihm versuchen.«
    »Geh nicht zu streng mit dir ins Gericht, mein Junge. Schließlich unterrichtest du hier keinen jungen Zauberer, sondern einen Adeligen. Selbst als Herrscher wird Tobin nie die Art von Ausbildung brauchen, die wir benötigen. Die Hälfte der Bewohner des Palatinkreises kann kaum mehr als den eigenen Namen schreiben. Ich muss sagen, dass ich Rhius’ Haltung in der Angelegenheit bewundere; viele hehre Fürsten und Fürstinnen bezeichnen das immer noch als die Arbeit eines Schreibers. Brächte man ihnen allen bei, selbst zu lesen, stünde die Hälfte der wohlerzogenen Händlerstöchter ohne Arbeit da. Nein, mach du nur weiter und bring ihm so viel wie möglich von dem bei, was er später nützlich finden könnte. Geografie und Geschichte – darin bist du sehr bewandert. Auch über Musik und Tanz sollte er etwas lernen, bevor er an den Hof gerufen wird …«
    »Hast du etwas gehört? Glaubst du, der Ruf wird bald erfolgen?«
    »Nein, aber letztlich wird er es, es sei denn, Rhius ist bereit, Tobin dem König als völligen Hohlkopf zu be schreiben. Und wenn es soweit ist, wird das unsere Aufgabe erheblich schwieriger gestalten. Nein, ich denke, wir müssen davon ausgehen, dass es zu gegebener Zeit notwendig sein

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